Eine neue „Nackte Kanone“Das sind die Kino-Highlights der Woche

Ein neuer „Nackte Kanone“-Film ohne Leslie Nielsen - unmöglich, möchte man meinen. Aber ein paar Wahnsinnige, darunter Liam Neeson (Bild) als neuer Frank Drebin, haben es trotzdem versucht. (Bild: 2025 Paramount Pictures)

Ein neuer „Nackte Kanone“-Film ohne Leslie Nielsen - unmöglich, möchte man meinen. Aber ein paar Wahnsinnige, darunter Liam Neeson (Bild) als neuer Frank Drebin, haben es trotzdem versucht. (Bild: 2025 Paramount Pictures)

„Wilma will mehr“, „Together - Unzertrennlich“ und „Die nackte Kanone“, eine Fortsetzung zur gleichnamigen Filmreihe aus den 80er- und 90er-Jahren: Das sind die Kino-Neustarts am 31. Juli.

Nackt, nackter, am nacktesten? Eigentlich gibt es diese Steigerung ja nicht, das erschließt sich jedem Menschen mit Verstand ganz schnell. Wenn man's aber vielleicht doch jemandem zutrauen kann, nackter als nackt zu sein, dann Frank Drebin. Oder eben Frank Drebin Jr., seinem Sohn. Absurden Witz so weit treiben, dass es nicht mehr absurder geht, und dann trotzdem noch mindestens einen Schritt weiter gehen - das war in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren der Ansatz der „Nackte Kanone“-Filme. Jetzt, über 30 Jahre später, wagt Hollywood sich mit „Die nackte Kanone“ an ein Reboot.

Nicht nur Liam Neeson: Auch Co-Star Pamela Anderson möchte mit „Die nackte Kanone“ ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen. (Bild: 2025 Paramount Pictures / Frank Masi)

Nicht nur Liam Neeson: Auch Co-Star Pamela Anderson möchte mit „Die nackte Kanone“ ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen. (Bild: 2025 Paramount Pictures / Frank Masi)

Außerdem neu im Kino: Fritzi Haberlandt zieht es in „Wilma will mehr“ als spröde Lausitzerin nach Wien, und „Together - Unzertrennlich“ erzählt von einer ebenso komplizierten wie starken Beziehung, in der nur noch Body-Horror-Methoden weiterhelfen.

Die nackte Kanone

Fritzi Haberlandt spielt in „Wilma will mehr“ die Titelrolle: eine Lausitzerin, die es nach Wien zieht. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

Fritzi Haberlandt spielt in „Wilma will mehr“ die Titelrolle: eine Lausitzerin, die es nach Wien zieht. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

„Die nackte Kanone“ im Jahr 2025 neu auflegen - tausend Gründe sprächen dagegen. Das sieht wohl sogar David Zucker so, der als Produzent, Autor und Regisseur entscheidend an den ersten drei Filmen (1988, 1991, 1994) sowie an der vorangegangenen TV-Serie (“Die nackte Pistole“, ab 1982) beteiligt war. Zucker winkte schon 2015 für eine mögliche Neuauflage ab, aus der Überzeugung heraus, der sehr eigenwillige und derbe „Nackte Kanone“-Humor sei inzwischen nicht mehr zeitgemäß. Seit 2015 ist die Welt sicher nicht weniger sensibel geworden. Und Leslie Nielsen nicht weniger tot: Das Gesicht der Reihe, der alte Lieutenant Frank Drebin, verstarb bereits 2010.

Und doch haben sich irgendwie genug Wahnsinnige gefunden, um eine neue „Nackte Kanone“ zu drehen - ohne Zucker, ohne Nielsen. Akiva Schaffer, ein Humor-Anarcho, der sich unter anderem durch die Boyband-Mockumentary „Popstars: Never Stop Never Stopping“ und die Mitarbeit bei „Saturday Night Live“ einen Namen gemacht hat, führte Regie und war auch an der Entwicklung des Drehbuchs für die neue „Nackte Kanone“ beteiligt. Hauptdarsteller ist jetzt Liam Neeson, also jemand, der bislang eher nicht für sein komisches Talent bekannt war. In einer weiteren tragenden Rolle - noch so ein schräger Besetzungs-Coup - ist Pamela Anderson zu sehen.

Wilma (Fritzi Haberlandt, rechts, mit Xenia Snagowski) hat viel Gutes erlebt und auch viel gelernt in ihrer Lausitzer Heimat, braucht in „Wilma will mehr“ aber trotzdem dringend einen Tapetenwechsel. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

Wilma (Fritzi Haberlandt, rechts, mit Xenia Snagowski) hat viel Gutes erlebt und auch viel gelernt in ihrer Lausitzer Heimat, braucht in „Wilma will mehr“ aber trotzdem dringend einen Tapetenwechsel. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

Dass Neeson, der zuletzt viele grimmige Rachefeldzug-Thriller mit B-Movie-Charakter drehte, doch ganz witzig sein kann, ja vielleicht sogar unheimlich witzig - das deutete vor ein paar Monaten schon der viel beachtete erste Trailer zu „Die nackte Kanone“ an. Liam Neeson als Lieutenant Frank Drebin Jr. in Schulmädchenuniform auf Verbrecherjagd, alleine an dieses Bild wird man sich lange erinnern. Und vielleicht ja, allem halsbrecherischen Irrsinn bei diesem Projekt zum Trotz, an noch mehr? Ein gewisser Hype um die neue „Nackte Kanone“, zumindest in Ansätzen, war zuletzt doch spürbar ...

Wilma will mehr

Alison Brie und Dave Franco sind privat verheiratet und spielen auch in „Together“ ein Ehepaar. (Bild: Leonine)

Alison Brie und Dave Franco sind privat verheiratet und spielen auch in „Together“ ein Ehepaar. (Bild: Leonine)

Sie selbst beschreibt sich als „Mischung aus Elektriker, Schlosser und Maschinist - mit Führungsqualitäten, noch aus Brigadezeiten“. Im Lebenslauf finden sich außerdem Fortbildungen wie „Tourismuskurs, Russisch, Schreibmaschinenkurs“. Einen Lehrgang zu alten Apfelsorten sowie abgeschlossene Kurse für „Standardtanz 1 bis 3“ kann sie auch vorweisen. Wilma (Fritzi Haberlandt) hat also eine Menge drauf. Aber was soll sie jetzt damit? Was will sie damit?

„Wilma will mehr“ heißt der Film, aber zunächst will Wilma vor allem mal weg. Weg aus der grauen Lausitz, überhaupt weg aus dem Osten und vor allem weg von ihrem Mann, den sie gerade nackt mit einer anderen Frau erwischt hat. Eine patente Macherin wie sie wird ja wohl ihren Weg finden im Leben, glaubt Wilma. Und dieser Weg führt sie nach Wien. Eine Stadt mit großem Charme, so wie man es schon in unzähligen anderen Filmen gesehen hat. Aber passt Wilma wirklich dort hin?

Millie (Alison Brie) und Tim (Dave Franco) haben in „Together - Unzertrennlich“ sehr spezielle Beziehungsprobleme. (Bild: Leonine)

Millie (Alison Brie) und Tim (Dave Franco) haben in „Together - Unzertrennlich“ sehr spezielle Beziehungsprobleme. (Bild: Leonine)

Maren-Kea Freese ist bereits seit den 80er-Jahren im Filmgeschäft aktiv, mit der Tragikomödie „Wilma will mehr“ liefert die Berliner Autorin und Regisseurin nun eines ihrer bislang prominentesten und aufsehenerregendsten Projekte. Beim Neiße Filmfestival wurde „Wilma will mehr“ mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, ein großer Trumpf dieser liebenswerten Culture-Clash-Geschichte ist sicher auch die Hauptdarstellerin: Fritzi Haberlandt (“Babylon Berlin“, „Deutschland 89“) gehört seit Jahren zu Deutschlands angesehensten Schauspielerinnen, auch für ihre Darbietung als Wilma erntete sie zuletzt schon viel Kritikerlob.

Together - Unzertrennlich

„Whiskey gegen den Schmerz“, dann der beherzte Griff zur Stichsäge ... Nein, für schwache Nerven ist das nichts. Aber die ersten Kritiken zu „Together - Unzertrennlich“ zeigen sich begeistert, vor allem die aus der Ecke der Horror-Liebhaber. Bei mehreren Festivals war der Film von Michael Shanks bereits für Preise nominiert, unter anderem auch beim renommierten South by Southwest Film Festival in Texas (SXSW). Im Zentrum der Geschichte steht ein unzertrennliches Ehepaar. So „unzertrennlich“, dass es zu einem Problem wird.

Tim (Dave Franco) und Millie (Francos Ehefrau: Alison Brie) sind seit über zehn Jahren ein Paar. Zwischen dem Indie-Rocker und der Grundschullehrerin ist im Lauf der Zeit eine starke Bindung gewachsen, aber da sind auch Zweifel. Ist das, was sie verbindet, wirklich noch Liebe? Oder doch schon Routine? Um neuen Schwung in die Beziehung zu bringen, entschließen die beiden sich zu einem Umzug aufs Land. Dann eine gespenstische Unwetter-Nacht mit ein paar Stunden in einer mysteriösen Höhle und danach ist alles ganz seltsam: Tim und Millie „kleben“ förmlich aneinander ...

„Together“ handelt von tiefer Verbundenheit, aber auch von Abhängigkeit und großem Schmerz. Body-Horror-Schmerz. Die Geschichte soll auf persönlichen Beziehungs-Erfahrungen von Autor und Regisseur Michael Shanks basieren, bei der Umsetzung seines Spielfilm-Debüts ging er aber offenbar mit viel Fantasie zu Werke: Vom Drama über eine komplizierte Liebe wandelt sich „Together“ rasch zur blutigen, schwarzhumorigen Groteske. Von den Methoden, die Tim und Millie irgendwann zur Lösung ihrer Probleme anwenden, würde jeder Paartherapeut ganz sicher dringend abraten. (tsch)