Hier wird’s heiß – und richtig wichtig! Unsere Expertin Louisa Noack, Paar- und Sexualtherapeutin, hat Porno-Legende Egon Kowalski interviewt und mit ihm über Erektionsstörungen und Mythen rund um die Branche gesprochen.
Egon KowalskiPorno-Legende traut sich, es zuzugeben

Copyright: Hasenclever Strategy, VENUS Berlin
Egon Kowalski ist eine Legende der Porno-Branche. Im Rahmen der diesjährigen Erotik-Messe Venus setzt er sich für den offenen Umgang mit Erektionsstörungen ein.
Aktualisiert
Egon Kowalski, seit 30 Jahren im Geschäft, ist in diesem Jahr das Aushängeschild der GoSpring-Kampagne. Auf der Erotikmesse VENUS in Berlin soll er für ein absolutes Tabuthema werben: Erektionsstörungen. „Wer, wenn nicht ich?“, sagt er. „Ich habe selbst damit zu tun, ich bin in einem Alter, wo es jeden treffen kann! Und ich kann dazu stehen.“
Warum Männer schweigen – und schweigen gefährlich ist
„Viele Männer genieren sich schon, nur zum Arzt zu gehen. Dann bestellen sie lieber irgendwas aus dubiosen Kanälen und riskieren so ihre Gesundheit“, erzählt Kowalski. Genau das will die Kampagne durchbrechen: mehr Offenheit, weniger Scham.
Denn Fakt ist: Drei Prozent der Männer unter 25 und fast 18 Prozent der Männer zwischen 66 und 75 sind von erektiler Dysfunktion betroffen. Weltweit sprechen Studien sogar von bis zu 50 Prozent. Doch reden will niemand darüber.
Wenn der Druck steigt und plötzlich gar nichts mehr geht
Egon Kowalski plaudert aus dem Nähkästchen. Wie ist das für einen echten Porno-Star eigentlich? Muss der auch immer funktionieren? „Nach fünf Stunden Dreh heißt es oft: ‚Komm, nur noch der Cumshot, dann gehen wir essen.‘ Das ist Druck! Auch im Kopf“, beschreibt Kowalski den Alltag am Set. Was für Pornodarsteller gilt, kennen Männer auch privat: Stress, Leistungsdruck, Sorgen – all das kann sich direkt im Bett bemerkbar machen.

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Egon Kowalski mit Micaela Schäfer (l.) und Inked Lorena: Sie werben für die Erotikmesse Venus 2025.
Mythen, Märchen und harte Fakten rund um die Porno-Branche
Und in diesem Atemzug räumt Kowalski auch mit den größten Porno-Gerüchten auf:
Das Fluff-Girl-Märchen: „Seit 30 Jahren höre ich davon, aber in Deutschland habe ich es nie erlebt. Nur bei einer extremen Gangbang-Produktion – ansonsten völliger Quatsch.“
Immer spontan, immer geil: „Viele glauben, am Set ist alles wild und heiß. Die Realität: stundenlange Arbeit, Positionswechsel, Warten. Viel Inszenierung, wenig spontaner Sex.“
Immer volle Power: „Wir sind keine Maschinen. Auch Profis haben schlechte Tage. Das sieht man im fertigen Film nicht – aber es gehört dazu.“
Seine Botschaft: Bitte immer dran denken: Pornos sind Unterhaltung, kein Maßstab für das echte Leben.
Die fehlende Erektion ist oft ein ernstzunehmendes Warnsignal
Medizinisch gilt: Wer über sechs Monate in mehr als zwei Dritteln der Versuche keine ausreichende Erektion erreicht, sollte zum Arzt.
Denn: Erektile Dysfunktion kann ein Frühwarnzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein – oft Jahre bevor ernsthafte Probleme auftreten.
Deshalb Kowalskis Rat an die Männer: „Wenn’s nicht klappt, sollte man erst mal in sich selbst reinschauen – ob es gesundheitliche Gründe hat oder eine reine Kopfsache ist. Viele Männer schämen sich aber vor allem vor der eigenen Frau. Aber genau deshalb: reden, normalisieren, zum Arzt gehen.“
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FAQ: Erektionsstörungen – kurz & klar
Ab wann spricht man von ED?
Wenn über mindestens 6 Monate in über 70 Prozent der Versuche keine ausreichende Erektion gelingt.
Wie häufig kommt das vor?
Von etwa drei Prozent bei Männern unter 25 Jahren bis fast 18 Prozent bei Männern über 65 Jahren; weltweit bis zu 50 Prozent.
Welche Ursachen gibt es?
Psychische Faktoren (Stress, Depression, Leistungsdruck) und körperliche Ursachen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Rauchen, Alkohol).
Warum ernst nehmen?
ED kann ein Frühwarnsignal für Herzprobleme sein – eine ärztliche Abklärung ist also Pflicht.
Was hilft?
Lebensstiländerungen, ärztlich verschriebene PDE-5-Hemmer (z. B. Sildenafil, Tadalafil). Wenn nötig: Vakuumpumpe, Injektionen, psychosexuelle Therapie.
Und die Pillen aus dem Netz?
Finger weg – Fälschungsgefahr! Nur Medikamente vom Arzt und aus der Apotheke sind sicher.
Hast du Fragen zu Lust, Liebe und Beziehung? Schreib mir an louisa@letstalkaboutsex.tv oder besuche mich auf letstalkaboutsex.tv – ich bin für dich da.
Erektionsstörungen sind kein Randthema, sondern Alltag. Sie sind behandelbar – und oft ein Signal, genauer auf die eigene Gesundheit zu achten. Oder, wie Kowalski sagt: „Erst gemütlich anfangen – und wenn’s dann nicht klappt: Gesundheit checken lassen und mit seriöser Hilfe durchziehen.“