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„Biggest Loser“Mega-Triumph: Sieger speckte das Gewicht seines Bruders ab

Was für ein Sieg! Kandidat Patrick schrieb die eindrucksvollste Erfolgsgeschichte. Er nahm 94 Kilo ab – fast so viel, wie sein Zwillingsbruder nur noch wiegt. Das Brüderpaar war runderneuert.

Wenn Eltern heulen, Freunde ausrasten, Trainer sich über die Augen wischen und Christine Theiss gefühlt 20 Mal „Knallerauftritt“ sagt – dann ist Finalabend bei der größten Abspeckshow der TV-Geschichte. Deren Name hat sich zwar geändert, von „The Biggest Loser“ zu „Leben leicht gemacht“, das Konzept aber nicht. Und, Gott beziehungsweise den Coaches Ramin Abtin und Sigrid Ilumaa sei Dank, auch nicht die Abnehmerfolge.

Anschnallen und die folgenden Zahlen wie einen leckeren gesunden Salat auf der Zunge zergehen lassen: Patrick (25), Tiefbau-Facharbeiter aus Stuttgart, nahm von eingangs 191,4 Kilogramm innerhalb eines halben Jahres unfassbare 94,4 Kilo ab und ist auf 97,0 Kilo erschlankt. Damit hat er sich nicht nur beinahe „halbiert“ (49,32 Prozent), sondern auch fast die Masse abgespeckt, die sein Zwillingsbruder Fabian jetzt noch auf die Waage bringt.

„Biggest Loser“: 50.000 Euro gehen nach Stuttgart

Genau gesagt wiegt Fabian noch 95,8 Kilogramm (von einst 171,8), was eine Reduktion um 44,24 Prozent bedeutet. Damit gewann er souverän das „kleine Finale“. Und er hätte im Grande Finale Platz zwei hinter Patrick erreicht. Das Erfolgsgeheimnis hatten die Power Twins – das erste Zwillingspaar der TBL-Geschichte – schon auf Naxos verraten: „Wir treten uns gegenseitig in den Hintern“. Mit durchschlagendem Erfolg.

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Im Finale hofften auch Benni (32), Youngster Nick (21) und als einzige Frau Becki (26) darauf, am Ende den Koffer mit den 50.000 Euro Siegprämie in die Luft recken zu dürfen, aber es sollte trotz toller Leistungen nicht sein: Nick verlor von 171,8 Eingangskilo deren 71,4 (41,56 Prozent) und freute sich als Zweiter über 2.500 Trost-Euro. Benni, der 54,1 von ehedem 137,0 Kilogramm abtrainierte (39,49 Prozent) wurde Dritter (1.500 Euro), für Becki (42,7 Kilo von früher 120,5 und 35,44 Prozent sind runter) blieben Rang vier und 1.000 Euro.

„Biggest Loser“: Die Sieger-Zwillinge Patrick und Fabian verloren 170 Kilo

Gewonnen haben nicht nur die Power-Brüder, die anfangs zu zweit über 360 Kilogramm auf die Waage brachten und nun im Duett glatte 170 davon abspeckten, sondern alle Teilnehmer: „Das sind neue Menschen“, sagte Matthias Killing, der mit Camp-Chefin Christine Theiss das Finale moderierte, durchaus zu Recht.

Einige der während der harten Wochen auf Naxos Ausgeschiedenen boten herausragende Leistungen. Linda (33) etwa, die nach elf Wochen ausschied, nahm zu Hause nochmals über 20 Kilo ab und verlor letztlich 40,7 Prozent ihres Ausgangsgewichts von 109 Kilogramm. Im großen Finale hätte es Rang drei bedeutet. Oder Philipp: Der Koloss zog als Schwerster mit 198,7 Kilo ins Schinder-Camp auf Naxos ein und schaffte es nach seinem Aus in Woche neun, daheim fast 40 Kilo abzunehmen.

„Biggest Loser“: Sigrid Ilumaa gewinnt das Trainerduell gegen Ramin Abtin

Wahrlich grandiose Leistungen. Insgesamt nahmen die 19 Kandidaten (eine, Francesca, konnte wegen Corona-Quarantäne nicht zum Finale kommen) gemeinsam 925,9 Kilo (von anfangs 2.850) ab. Das entspricht ungefähr dem Gewicht von einem Eisbären. Oder acht Kaiserpinguinen oder fünf kleinen Klavieren oder 55 Fahrrädern.

Auch Ramin Abtin, im zehnten Jahr der „Coach der Kandidatenherzen“, war über die Zahlen erfreut, allerdings ist der Mann ein geborener Wettkämpfer und war diverse Male Kickboxweltmeister. Deshalb grinste er nicht ganz so frei wie Trainernovizin Sigrid Ilumaa. Denn die holte gleich im ersten Jahr als Coachin den ultimativen Erfolg: Sowohl Sieger Patrick als auch der Beste im kleinen Finale, Fabian, wurden in „Team Pink“ von ihr trainiert.

„Biggest Loser“: 19 Menschen speckten fast eine Tonne ab

Die Zahlen der Sieger waren bärenstark, bedeuteten aber keinen Rekord. Mario, der Sieger der elften Staffel (2019) blieb sowohl bei der absoluten (minus 101,4 Kilo) wie bei der relativen Gewichtsabnahme (51,71 Prozent) außer Reichweite.

Die Teilnehmer an „Leben leicht gemacht“ wie neu geboren, der Name des Fomats runderneuert. Wenn man aber schon so viel ändert, warum dann bitte nicht auch die Finalshow? Christine Theiß ist unbestritten eine grandiose Sportlerin und im Format auch absolut richtig – aber als Moderatorin wirkt sie ungelenk, seit Jahren schon. Warum hält sie ihre Kandidaten, mit denen sie mitfieberte, mitbangte, sie motivierte, bei der Finalshow lange Zeit geradezu zwanghaft auf körperlicher Distanz?

Matthias Killing dagegen ist ein ordentlicher Moderator. Aber warum ist er da überhaupt dabei und spricht von dem Format und den Kandidaten in „Wir“- und „Unser“-Form – was hat der Mann ansonsten mit dem Format zu tun? Hat er je das Naxos-Gym von innen gesehen? Zu sehen war er ihn 13 Folgen jedenfalls nicht.

„Biggest Loser“: Das Finale ist blutleer – tolle Leistungen, kaum Emotionen

Das Konzept erstarrt in Routine, vor allem im Finale. Immerhin: Diesmal wurden ganz zu Anfang und für gefühlt zehn Sekunden ein paar ehemalige Kandidaten, darunter Vorjahressieger Ole, gezeigt. Erzählen durften sie nix. In die Kamera lächeln, eingespielter (alter) Spruch und Abgang. Dabei wäre doch gerade das interessant, zu erfahren, wie es den Kandidaten seit ihrer Teilnahme „im echten Leben“ erging.

Und: Natürlich lebt „Biggest Leben leicht gemachter Loser“ von den Vorher-Nachher-Vergleichen. Aber diese antiquierte Nummer, wenn sich die Kandidaten ihrem dicken Hologramm-Ich gegenüberstehen und es dramatisch heißt „Verabschiede dich von deinem alten Ich“, kann doch unmöglich der technischen Weisheit letzter Schluss sein.

Zudem lebt dieses Format von den Emotionen. Seiner leidenden, erfolgreichen oder auch scheiternden Kandidaten, der engagierten Trainer. Nur ausgerechnet der Höhepunkt, das Grande Finale, ist blutleer, steril, in einem Korsett („Stell dich da hin und dann machst du so, wie wenn du nach deinem alten Ich trittst.“) erstarrt. Weder die Trainer oder die Ehemaligen, noch die aktuellen Kandidaten kommen richtig zu Wort.

Und das ist schade. Aber vielleicht wird nicht nur das Leben der Kandidaten „umgekrempelt“ (O-Ton Matthias Killing), sondern mit der nächsten Staffel auch mal das Finalkonzept. (tsch)