„Maischberger“Chef des Weltärztebundes mit eindeutigem Urteil über Lauterbach-Politik

Frank Ulrich Montgomery (links) und US-Immunologe Anthony Fauci gaben bei Sandra Maischberger ihre Einschätzung über den Pandemie-Herbst ab.

Frank Ulrich Montgomery (links) und US-Immunologe Anthony Fauci waren am Mittwochabend (4. Mai 2022) zu Gast in der ARD-Sendung von Sandra Maischberger.

Prominenter Gast in Sandra Maischbergers ARD-Talk: Am Mittwochabend äußerte sich mit US-Immunologe Anthony Fauci einer der namhaftesten internationalen Experten zum Fortgang der Corona-Pandemie. Frank Ulrich Montgomery vom Weltärztebund kritisierte China – und in Ansätzen auch Karl Lauterbach.

Mehr als zwei Jahre war die Corona-Pandemie das Thema Nummer eins. Im dritten Pandemie-Sommer hat das hochansteckende Virus jedoch in der öffentlichen Wahrnehmung massiv an Beachtung verloren.

In Deutschland und vielen anderen Ländern wurden die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus auf ein Minimum heruntergefahren, dazu brachte die Omikron-Variante mildere Verläufe.

Trotzdem machte der US-Experte Anthony Fauci am Mittwochabend bei „maischberger. die woche“ klar, dass die Pandemie noch „nicht vorbei“ sei und er mit Blick auf den Herbst „nicht zu optimistisch“ sei. Was genau passieren werde, sei jedoch „absolut unvorhersehbar“.

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US-Experte bei Sandra Maischberger (ARD) über Corona-Pandemie

Von erneuten Schreckensszenarien wollte der aus Washington zugeschaltete Experte aber nichts wissen. „Ich glaube, dass wir über den Höhepunkt hinweg sind“, mutmaßte Fauci. Zwar werde man „immer wieder Ausschläge nach oben sehen“, doch laut dem Experten wäre es überraschend, „wenn es noch mal zu einer explosiven Pandemie käme“.

Auch wenn aktuell die Corona-Varianten ansteckender, aber weniger schwer verlaufen würde, könne man nicht ausschließen, dass sich wieder eine durchschlagskräftigere Mutation entwickele. Dann komme es laut Fauci auf die richtige Vorbereitung an. Deswegen appellierte der 81-Jährige, man müsse „so schnell wie möglich impfen“ und dafür sorgen, dass die Vakzine zügig an mögliche neue Varianten angepasst werden können. „Wir sind nicht hilflos“, so Fauci.

Montgomery hat von Karl Lauterbach „mehr erwartet“

Das Vorgehen Chinas, wo bereits wenige Neu-Infektionen im Zuge der Null-Covid-Strategie eine strenge Abriegelung auslösen, könne definitiv nicht die Lösung sein, urteilte Anthony Fauci: „Einen Lockdown zu verhängen und nichts anderes zu machen, ist überhaupt nicht sinnvoll. Man muss die Zeit des Lockdowns nutzen, um die Bevölkerung zu impfen und zu boostern.“ In China seien weder die Impfstoffe so wirksam wie in der EU und den USA, noch sei die Impfquote in der vulnerablen Bevölkerungsgruppe ausreichend hoch.

Dem pflichtete auch Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, bei: „Die Null-Covid-Strategie ist gescheitert. Immer wieder Lockdown, das geht nicht.“ Über die Corona-Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach urteilte der 69-Jährige: „Ich habe mehr erwartet, weil ich weiß, dass er kluge und gute Ideen hat.“ Man müsse aber bedenken, dass ein Konsens innerhalb einer Dreierkoalition mitunter schwierig herzustellen sei: „Ich glaube, das hat Lauterbach ein bisschen unterschätzt. Er könnte mehr, als ihn manche Leute mit ihren Freiheitsgedanken lassen.“

Montgomery stellte auch heraus, dass er zwar „positiv auf den Sommer“ blicke, aber: „Wir müssen uns auf den Herbst vorbereiten und die Immunität weiter hochhalten.“ Eine potenziell gefährliche Variante, gegen die die Impfung unzureichend schützt, hält der Mediziner zwar theoretisch für möglich, aber für unwahrscheinlich, denn: „Wir können jetzt deutlich mehr ab.“ (tsch)