Zwischen Wettessen, Waffeninfluencern und Klimawandelleugnern: Eine ZDF-Doku beleuchtet den bisweilen extremen Lifestyle in den USA.
Amerikas Anti-Umweltaktivisten tönen in ZDF-Doku„Dreck aus dem Auspuff, dafür leben wir“

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Coal Rollers sind selbsternannte Anti-Umweltaktivisten. (Bild: ZDF/Impala Production)
Vor lauter Rauch kann man die Szenerie auf dem Parkplatz einer Diskothek kaum mehr erkennen. Dicker schwarzer Ruß hat die Luft eingefärbt, die Motoren überdimensionaler Monstertrucks röhren. „Ich liebe das, den Geruch, die Abgase, das Gummi, den verdammten Motor“, jubelt ein euphorisierter Fan in Thonotosassa, Florida. „Ich zittere richtig vor Adrenalin.“

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In der Szene der Coal Rollers gehören tief schwarzer Ruß und monstermäßig getunte Gefährte zu den Markenzeichen. (Bild: ZDF / Impala Production)
Von Umweltschutz oder dem Klimawandel wollen die Autofreaks und selbst erklären „Anti-Umweltaktivisten“ nichts hören: „Eine Verschwörung.“ PS-Fan Carlos betont gar: „Dreck aus dem Auspuff, dafür leben wir.“ Und der Veranstalter meint nur: „Pferdestärken, Coolness und kompromisslose amerikanische Freiheit - das muss man einfach lieben.“
Von amerikanischer Freiheit hört man öfter in der ZDF-Doku „USA extrem: Freiheit und Lifestyle in XXL“ (ab sofort in der ZDF-Mediathek), einem Streifzug entlang krasser Auswüchse jenes Freiheitsbegriffs. „Das ist der amerikanische Traum“, erklärt Keaton Hoskins - über den Flug im Privathelikopter zum nachmittäglichen Picknick mit der Familie. Vorwürfen wegen seiner Umweltsünden „stimme ich nicht zu“, lässt er die Filmemacher Rémi Vorano und Alex Gohari wissen. „Wenn ich etwas machen will, mache ich es, Ich lebe das Leben, das ich leben will.“ Dazu gehört auch sein Haus, das er ohne Genehmigung baute. Und ein 300.000 Dollar schweres Waffenarsenal in der Garage.
Autumn ist Waffen-Influencerinnen - mit zwölf Jahren

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Autumn Fry ist eine der populärsten Waffen-Influencerinnen - mit nur zwölf Jahren. (Bild: ZDF / Impala Production)
Ein ähnliches Mindset hat auch Ryan Fry. „Ich kümmere mich nicht darum, was auf der Welt passiert“, erklärt er. Laut des Familienvaters würden „die meisten Leute von ihren Regierungen und den Medien indoktriniert, wie furchtbar Waffen sind“. Er selbst ist gänzlich liberal eingestellt: Seine Tochter Autumn ist eine der populärsten Waffen-Influencerinnen - mit zwölf Jahren. Schulunterricht erhält sie zu Hause, von Papa Ryan. Anderswo werde sie indoktriniert, und überhaupt: In der Kita sei sie nur einen Tag gewesen: „Das hat mir nicht gefallen.“

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Wettesserin Miki bringt es gemeinsam mit ihrem Mann Nicki auf Einkünfte von 15.000 Dollar monatlich. (Bild: ZDF / Impala Production)
Auch ihre Mutter scheint nicht besorgt zu sein, dass die Zwölfjährige mit vollautomatischen Waffen - in Deutschland sind diese verboten und gelten als Kriegswaffen - hantiert. „Es macht glücklich, dass sie so eine tolle Beziehung haben“, freut sie sich lieber über das gute Verhältnis zwischen Vater und Tochter.
Dass Waffen die Haupttodesursache von Kindern in den USA sind, interessiert auch den 18-jährigen Royce offenbar nicht. Der nach eigenem Bekunden „große Geschichtsfan“ tobt sich im „größten Bonbonladen der Welt“ aus: einem Waffen-Abenteuerpark. Dass er Granaten abwerfen und Panzer sowie Maschinengewehre abfeuern darf, dafür bezahlen seine Eltern eine stolze Summe: 13.000 Dollar.
Profi-Vielesser verdienen 15.000 Dollar im Monat
Nicht ganz so teuer ist das zwei Kilogramm schwere Steak, das zum Markenzeichen eines XXL-Steakhouse an der Route 66 avanciert ist. Wer das Steak ohne Reste und samt zahlreicher Beilagen innerhalb einer Stunde verzehrt, muss nichts bezahlen. Wer aufgibt, muss 72 Dollar berappen. „Hier gibt es keine Vorschriften“, meint Besitzer Bobby Lee Jr. stolz.
Nur einer von zehn Teilnehmenden schafft die Challenge. Mit viel essen lässt sich in den USA aber sogar gut Geld verdienen: Die professionellen Wettesser NIck und Miki, ebenfalls Teil der Doku, verdienen 15.000 Dollar monatlich. „Sie stehen für die US-amerikanische Überlegenheit“, bekundet George Shea, Mitbegründer der Major League Eating. (tsch)