Top-DJ Alex Christensen (58) beamt uns in die 90er. Mit EXPRESS.de hat er über rauschende Partys, sorglose Zeiten und Alkohol gesprochen.
Star-DJ der 90erAlex Christensen: „Alkohol macht hässlich“

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Alex Christensen hat für ein neues Album die „Lizenz zum Covern“ für einige Songs bekommen, auf die er jahrelang gewartet hat: „Don't Stop Believing“ und „Scatman“ zum Beispiel.
Alex Christensen ist einer der Top-DJs und Produzenten in diesem Land. Als Teil des Duos U96 schaffte er 1992 mit der Techno-Version vom Soundtrack von „Das Boot“ einen Megahit. Damals war der Eurodance gerade geboren, eroberte die Welt. Kürzlich erschien sein neues Album „Classical Dance 6“, das vermutlich letzte der Reihe aus der Kombination von Dance-Hits und Orchestermusik, wie er sagt.
Alex Christensen erinnert sich im Gespräch mit EXPRESS.de nur zu gern an die „gute, alte Zeit“: „Ich glaube, wir waren in den 90ern alle noch etwas sorgloser. Wir hatten eine Loveparade, bei der niemand Angst hatte. Es war eine verlängerte Wiedervereinigungsstimmung: Friede, Freude, Eierkuchen.“
Alex Christensen entführt uns zurück in die 90er
Ein klein wenig dieser sorglosen Zeit möchte Christensen mit seiner Musik und seiner Tour, die ganz im Zeichen der 90er steht, in die Gegenwart holen. „Wenn man sich an Musik erinnert, geht es nicht darum, etwas Neues zu entdecken. Sondern um Erinnerungen an die Jugend, an eine gute Zeit. Dahin möchte man sich zurückbeamen und das für zweieinhalb Stunden genießen“, sagt er.
Zusammen mit dem Berlin Orchestra ist er deshalb im kommenden Jahr wieder auf Tour. Ganz so wild wie früher ist es dabei nicht mehr, sagt er: „Ich setze mich gern nach einer Show mit meinem Team zusammen. Früher haben wir uns dabei auch betrunken und waren noch unterwegs – das ist alles vorbei. Das war vor allem Anfang der 90er, irgendwann habe ich dem abgeschworen, weil es viel zu ungesund ist und ich möchte, auch wenn ich älter bin, noch einigermaßen gut aussehen. Und Alkohol macht hässlich.“

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Das waren Zeiten! Alex Christensen in den 90ern (das genaue Aufnahmedatum ist unbekannt) mit Doro Thylapi am Set der ARD-Serie „Maerienhof“.
Mehr als 30 Jahre später steht der Beruf als Musiker bzw. DJ in Konkurrenz zur Künstlichen Intelligenz. „Es ist schon erschreckend, wie schnell das geht“, sagt Christensen. „Ich habe gelesen, dass bei Deezer (Anm.d.Red.: ein französische Musikstreamingdienst) die KI-Quote der Songs, die neu hochgeladen werden, letztes Jahr bei neun Prozent lag. Jetzt ist sie bei 28 Prozent.“ Zwar hat Deezer einen KI-Detektor. KI-Songs werden aber laut dem Unternehmen nicht gelöscht, nur aus den automatischen Vorschlägen entfernt.
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Christensen ist sich sicher: „Irgendwann wird man KI-Songs nicht mehr als solche erkennen. Damit müssen wir als Musiker und DJs leben.“ Derzeit sei er aber noch vorsichtig optimistisch, dass den Zuhörern der Mensch dahinter noch wichtig sei. Ohne KI auf Tour ist Christensen 2026 mit dem Berlin Orchestra, u.a. am 20. März in Düsseldorf. (Mitsubishi Electric Halle, Karten ab ca. 76 Euro).

