Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine hat der Präsident Wolodymyr Selenskyj sein Land nicht verlassen. Das könnte sich nun ändern, denn laut Sicherheitskreisen laufen Vorbereitungen für eine offizielle Auslandsreise.
Große SicherheitsbedenkenSelenskyj will wohl erstmals seit Kriegsbeginn Ukraine verlassen
Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor – es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn.
„Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschließlich des Präsidenten“, sagte der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko, der Deutschen Presse-Agentur. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt – Slenko betonte jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei „noch immer unklar“.
Wolodymyr Selenskyj: Ukrainischer Präsident reist wohl nach New York
Sicherheitsratskreise bestätigten, dass die Ukrainer den Besuch Selenskyjs bei dem jährlichen Treffen Dutzender Staatsoberhäupter und Regierungschefs planten. Die Diplomaten machten jedoch auch klar, dass jede Reise des Präsidenten mit großen Gefahren für dessen Leben verbunden sein könnte.
Auch hänge eine Entscheidung zu dem Thema mit der Entwicklung in der Ukraine zusammen, die von Russland vor gut einem halben Jahr überfallen wurde. Auf der vorläufigen Liste der Sprecherinnen und Sprecher für die Veranstaltung wird die Ukraine am zweiten Tag, dem 21. September, geführt – mit dem Zusatz „HS“ für Staatsoberhaupt. Oft ändern sich diese Angaben allerdings noch.
Die Generaldebatte der UN-Vollversammlung findet in diesem Jahr ab dem 20. September für mehrere Tage im UN-Hauptquartier in Manhattan statt. Sprechen sollen unter anderem US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz und Russlands Außenminister Sergej Lawrow.
Ukraine-Krieg: Selenskyj will Ukraine erstmals seit Kriegsbeginn verlassen
Bei der ersten „UN-Woche“ nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wird dabei erwartet, dass der diplomatische Fokus der Veranstaltung auf dem Krieg liegt. Mehr als 150 Staats- und Regierungschef haben sich angekündigt.
Traditionell wird es neben den Reden, der unter strengen Sicherheitsmaßnahmen abgehaltenen Generaldebatte auch eine Vielzahl von bilateralen Treffen und Nebenveranstaltungen geben. Für Deutschland wird neben Scholz auch Außenministerin Annalena Baerbock erwartet.
Ukraine-Krieg: Sicherheitsbedenken wegen Reise von Präsident Selenskyj
Mit einer Rede Selenskyjs zumindest per Video wurde in Diplomatenkreisen ohnehin gerechnet.
Dies wird allerdings als weniger eindrücklich angesehen als eine persönliche Anreise.
Die Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten in der Riege mächtiger Staatschefs in New York sowie in der großen Halle der Vollversammlung dürfte während des Krieges signifikante symbolische Wirkung haben. Selenskyj war aus Sicherheitsgründen in den vergangenen Monaten nur wenige Male innerhalb der Ukraine gereist. (dpa)