Videos zeigen das DramaRussen fahren in ukrainische Stadt ein – und stellen brutale Bedingung

Der Ausschnitt des Twitter-Videos zeigt eine russische Delegation in Konotop (Oblast Sumy), die dem Stadtrat ihre Kapitulationsbedingungen diktierten. Sie verließen anschließend die Verhandlungen mit erhobenen Händen, wurden von den Menschen mit „Schande“ beschimpft.

Der Ausschnitt des Twitter-Videos zeigt eine russische Delegation in Konotop (Oblast Sumy), die dem Stadtrat ihre Kapitulationsbedingungen diktierten. Sie verließen anschließend die Verhandlungen mit erhobenen Händen, wurden von den Menschen mit „Schande“ beschimpft.

Laut ukrainischen Medienberichten haben die russischen Invasoren den Bürgermeister einer ukrainischen Stadt im Nordosten des Landes vor die Wahl gestellt: Kapitulation oder Artilleriebeschuss. Videos zeigen das Drama aus der Region.

von Martin Gätke (mg)

Bürgermeister Artem Semenikhin steht auf einer Erhebung aus Beton, einige Bürgerinnen und Bürger der Stadt Konotop (hat etwa 90.000 Einwohner) sind um ihn herum auf dem Stadtplatz versammelt. Eben hat Semenikhin mit den russischen Kommandanten gesprochen, die in Panzern gekommen waren. Sie haben ihm ihre Forderungen diktiert: Entweder sie kapitulieren. Oder es werden Bomben fallen.

Semenikhin ruft den Menschen der Stadt zu, was sie machen wollen. „Wollt ihr kapitulieren oder wollt ihr kämpfen?“. Für viele steht die Antwort sofort fest: „Wir kämpfen“, rufen sie.

Ein Video von der Szene wird im Netz geteilt, wird auf Twitter zehntausendfach angesehen. Wie die ukrainische Nachrichtenagentur mit Hinweis auf eine Telegram-Nachricht der regionalen Militärverwaltung der Oblast Sumy berichtet, haben die russischen Invasoren in Konotop mit einem verheerenden Artillerieschlag gedroht, sollten die Bürger sich weigern, die Verteidigung aufzugeben.

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„In Konotop kamen die Invasoren, um mit den Stadtbehörden zu verhandeln. Laut Bürgermeister Artem Semenikhin kam das russische Militär und forderte ihn auf, die Stadt aufzugeben. Sie drohten, Artillerie auf die Stadt zu feuern. Die Behörden haben sich ausdrücklich den Drohungen widersetzt“, wird die Nachricht zitiert.

Krieg in der Ukraine: Menschen in Konotop beschimpfen russische Delegation

Ein weiteres Twitter-Video zeigt, wie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger vor dem Stadtrat versammelt waren, als die russische Delegation dort die Verhandlungen wieder verließen. Sie riefen „Schande“, beschimpften die Soldatinnen und Soldaten, die mit erhobenen Händen wieder zurück zu ihren Militärfahrzeugen liefen und dann abfuhren.

Der Soldat, der die Delegation bei ihrem Rückweg anführt, hält mutmaßlich zwei Handgranaten in die Luft, gut sichtbar für alle Umstehenden – vermutlich als Lebensversicherung.

Von den Behörden aus Konotop heißt es, man werde nun eine offizielle Antwort auf die russischen Kapitulationsbedingungen formulieren. Die Antwort der Menschen, die in der Stadt leben, scheint indes klar. „Wir kämpfen.“

Krieg in der Ukraine: Zahlreiche Luftangriffe auf Städte

Der russische Angriff in der Ukraine wird mit immer mehr Härte geführt, in den letzten Stunden hat es zahlreiche Luftangriffe in Städten gegeben – insbesondere in den Großstädten Charkiw und Kiew. Laut Berichten wurden auch Wohnhäuser und Krankenhäuser bombardiert, Dutzende Zivilisten kamen ums Leben.

Der gezielte Angriff auf Zivilisten ist ein Kriegsverbrechen, daher hat sich mittlerweile auch der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, eingeschaltet. Er will eine Untersuchung zur Lage in der Ukraine einleiten. Es gebe „ausreichende Hinweise auf mutmaßliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.