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Krieg gegen die UkraineRotes Kreuz macht entsetzlichen Fund auf Fluchtroute: „Tatsächlich vermint“

Menschen helfen einer älteren Frau im Rollstuhl, als sie am 7. März aus der Stadt Irpin westlich von Kiew fliehen. Die Lage in der Ukraine spitzt sich weiter zu.

Menschen helfen einer älteren Frau im Rollstuhl, als sie am 7. März aus der Stadt Irpin westlich von Kiew fliehen. Die Lage in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Das Rote Kreuz berichtet, eine Fluchtroute aus Mariupol sei vermint gewesen.

Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu, im belagerten Mariupol im Süden gibt es kein Strom, Wasser, Gas. Doch trotz des Leidens der Menschen in den umkämpften Städten ist unklar, wie sichere Fluchtwege eingerichtet werden sollen. Das Rote Kreuz hat jetzt einen schrecklichen Fund auf einer Route machen müssen.

von Martin Gätke (mg)

Ungehindert gehen die russischen Angriffe auch an Tag 13 nach dem Einmarsch Putins in die Ukraine weiter: Großstädte werden weiter angegriffen und bombardiert. Dutzende Menschen sterben. Im südukrainischen Mariupol gibt es nach Angaben der Behörden keine Straße ohne kaputte Fenster, zerstörte Wohnungen oder Häuser.

Dort warten nach Angaben des Roten Kreuzes 200.000 Menschen darauf, über verschiedene Routen aus der Stadt zu kommen.

Und während Kiew und Moskau am Montag erneut um die Einrichtung der sogenannten „humanitäre Korridore“ gerungen haben, kam vom Roten Kreuz eine erschreckende Nachricht: Dominik Stillhart, Einsatzleiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), sagte dem britischen „BBC“: Eine Fluchtroute aus Mariupol sei vermint gewesen.

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Ukraine: Rotes Kreuz warnt – „Straße tatsächlich vermint“

Auf die Frage, was bislang bei der Einrichtung der Fluchtkorridore schiefgelaufen sei, sagte Stillhart, man habe „tagelang“ mit der ukrainischen und russischen Seite gesprochen, aber es gebe weiterhin Probleme, einen Waffenstillstand zu erlangen. Die Einstellung der Kämpfe ist eine Voraussetzung für das Funktionieren der Fluchtkorridore. Stillhart sagte, die Herausforderung bestehe darin, die beiden Parteien zu einer Vereinbarung zu bringen, die „konkret, umsetzbar und präzise“ sei.

Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, berichtete er von dem schrecklichen Fund, den einige Mitarbeiter des Roten Kreuzes machen mussten. Sie hätten am Sonntag versucht, Mariupol auf der vereinbarten Route zu verlassen. Dabei hätten sie aber festgestellt, dass „die Straße tatsächlich vermint war“.

Ukraine: Deutsches Rotes Kreuz hinterfragt im ZDF Fluchtrouten

Am Montagabend hat auch der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, Christian Reuter, das Konzept der Fluchtkorridore hinterfragt.

Für ihn seien diese Art der Fluchtrouten „zweischneidig“. Zum einen sei es natürlich wichtig, möglichst viele Menschen zu retten. „Aber ein humanitärer Fluchtkorridor darf dann nicht in der Konsequenz heißen, dass alle Menschen, die dort nicht fliehen, dann sozusagen angegriffen werden können, ungeschützt bleiben. Denn das ist eine der Konsequenzen heute von humanitären Fluchtkorridoren, dass dann Konflikt- und Kriegsparteien sagen, dass alle anderen zum Angriffsziel werden“, so Reuter im „heute journal update“.

Ukraine: Fluchtrouten als „militärisches Instrument“

Er kritisierte: Es gehe „nicht in erster Linie darum, Menschen zu retten“. Stattdessen sei es vielmehr ein „militärisches Instrument“, um „ungenierter, ungehemmter“ in die „Konfliktlage hineinschießen, hineinbombardieren zu können“. Niemand der Zurückbleibenden dürfe als „vogelfrei“ gelten.

Derweil hat das russische Militär nach eigenen Angaben am Dienstagvormittag eine neue Feuerpause in der Ukraine in Kraft gesetzt und „humanitäre Korridore“ in fünf Städten geöffnet. In der Hauptstadt Kiew sowie in Tschernihiw, Sumy, Charkiw und im hart umkämpften Mariupol sollten die Menschen die Möglichkeit haben, sich in Sicherheit zu bringen. Hier ist es der inzwischen vierte Versuch, die Ukrainer und Ukrainerinnen zu retten. Das ukrainische Präsidialamt bestätigte dies laut Nachrichtenagentur.

Evakuierungen seien im nordöstlich gelegenen Sumy und in Irpin nahe der Hauptstadt Kiew im Gange. Sumy hat nach Auskunft des Außenministeriums bereits ein erster Fluchtkonvoi mit Einwohnern und ausländischen Studenten verlassen. Das Büro des Präsidenten veröffentlichte auch ein Video, das Busse mit Zivilisten zeigt, die die Stadt Sumy verlassen.