„Kinder unter den Trümmern“Vatikan entsetzt: Russen attackieren Kinderklinik

Schlimme Bilder aus der belagerten Stadt Mariupol: Russische Bomben sollen die Kinderklinik getroffen haben, auch die Wöchnerinnen-Station mit neugeborenen Kindern wurde getroffen.

von Alexander Haubrichs (ach)

Stimmen die Vorwürfe, dann hat mit den Bombenabwürfen auf ein Kinderkrankenhaus die abartige Kriegsführung der von Russland unterstützten Separatisten gegen die ukrainische Stadt Mariupol eine neue Dimension der Unmenschlichkeit erreicht.

Gleich mehrere Videos kursieren im Netz, die die Zerstörung des Hospitals zeigen sollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll.

Ukraine: Bomben schlugen im Hof der Kinderklinik in Mariupol ein

Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie im Video zu sehen ist. Das Gelände rund um das Gebäude am Asowschen Meer im Südosten des Landes war mit Trümmern übersät.

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Von russischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor. Moskau betont stets, keine zivilen Ziele zu attackieren. „Angriff russischer Truppen auf die Entbindungsstation. Menschen, Kinder sind unter den Trümmern“, schrieb Selenskyj. Die strategisch wichtige Hafenstadt wird seit Tagen von russischen Truppen belagert. Mehrere vereinbarte Versuche, Menschen über Fluchtkorridore in Sicherheit zu bringen, scheiterten. Beide Seiten gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.

Ukraine-Krieg: Selenskyj fleht einmal mehr die Welt um Hilfe an

Auch das Klinikum selbst veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite Bilder der Zerstörung. Selenskyj forderte vom Westen einmal mehr, den Luftraum über der Ukraine zu schließen. „Wie lange wird die Welt noch ein Komplize des Terrors sein und dabei zuschauen? Stoppt die Morde! Ihr habt die Macht dazu, aber ihr scheint Eure Menschlichkeit zu verlieren!“

Besonders tragisch: In der Klinik befand sich die größte Wöchnerinnen-Station der Stadt, Mütter mit ihren gerade geborenen Kindern sollen unter den Opfern, laut offiziellen Angaben gab es mindestens 17 Verletzte.

Selenskyj-Berater Mikhail Podolyak kommentierte ein Video: „Es war ein direkter Angriff! Kinder sind unter den Opfern. Statt neuem Leben neuer Tod.“ Und selbst der Vatikan reagierte auf die grausame Attacke. „Die Bombardierung eines Krankenhauses ist inakzeptabel“, erklärt Kardinal Pietro Parolin Journalisten, die ihn zu den Berichten über den Angriff befragen. „Es gibt keine Gründe, es gibt keine Beweggründe, dies zu tun.“ (ach)