Fordert Biden zu Putin-Sturz auf?„Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben“, Russen reagieren umgehend

Sprach er aus, was alle denken, oder ist US-Präsident Joe Biden mit seinem Urteil über seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin übers Ziel hinausgeschossen? Inzwischen rudert auch das Weiße Haus zurück.

Ein Satz mit diplomatischen Folgen. US-Präsident Joe Biden hat während seines Besuchs in Polen kein Blatt vor den Mund genommen und Wladimir Putin heftig kritisiert. Zu heftig?

Joe Biden hatte vor historischer Kulisse im Innenhof des Warschauer Königsschlosses über Russlands Präsident Wladimir Putin gesagt: „Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.“ Nun folgt die Reaktion aus Russland.

Das Weiße Haus ruderte umgehend zurück. Ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses bemühte sich zu betonen, dass der Präsident mit seiner Äußerung nicht direkt zum Sturz Putins aufgerufen habe. „Die Botschaft des Präsidenten war es, dass es Putin nicht erlaubt sein darf, Macht über seine Nachbarn oder die Region zu haben. Er sprach nicht über Putins Macht in Russland oder einen Sturz der Regierung“, sagte er weiter.

Alles zum Thema USA

In Russland sieht man das natürlich ganz anders. Kremlsprecher Dmitri Peskow entgegnete: „Das entscheidet nicht Biden, der Präsident Russlands wird vom russischen Volk gewählt.“ CNN berichtete unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Weißen Hauses, dass die Äußerung Bidens nicht im vorbereiteten Redetext gestanden habe.

Ukraine-Krieg: Aufruf zum Sturz Putins?

Die Empörung in Russland ist erwartungsgemäß groß. Joe Biden mache mit „erschreckender Regelmäßigkeit“ Äußerungen und Fehler, die schlimmer seien als Verbrechen, meinte der prominente russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow. Es habe Zeiten gegeben, da habe das Wort eines US-Präsidenten Gewicht gehabt, das sei nun vorbei, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat.

Ukraine-Krieg: Biden bezeichnet Putin als „Schlächter“ und „Kriegsverbrecher“

Zuvor hatte Biden Putin auch als „Schlächter“, „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“ bezeichnet. Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin warf dem US-Präsidenten „undiplomatische Äußerungen“ und „Hysterie“ vor. „Biden ist schwach, krank und unglücklich“, kommentierte Wolodin bei Telegram. Die US-Bürger sollten sich schämen für ihren Präsidenten. „Womöglich ist er krank. Es wäre richtig, wenn Biden sich medizinisch untersuchen lassen würde.“ Putin hingegen verdiene wegen seiner „Zurückhaltung“ Achtung.

Russland hatte wegen der massiven Spannungen mit den USA zuletzt auch vor einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gewarnt. (dpa/susa)