Ukraine-KriegBundespräsident Steinmeier äußert schlimme Befürchtung

Bundespräsident Steinmeier (hier im Februar 2022) befürchtet, die Lage in der Ukraine könnte sich dramatisch zuspitzen.

Bundespräsident Steinmeier (hier im Februar 2022) befürchtet, die Lage in der Ukraine könnte sich dramatisch zuspitzen.

Die Stärke der Widerstandskraft der Ukrainer sei überwältigend, erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Allerdings hänge damit eine schlimme Befürchtung zusammen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier befürchtet, dass die Brutalität der russischen Kriegsführung in der Ukraine in den kommenden Tagen noch zunehmen wird. „Es gibt leider keine Anzeichen dafür, dass dieser Krieg in kurzer Zeit zu Ende geht“, sagte Steinmeier in einem am Donnerstag veröffentlichten Podcast-Gespräch mit der Bertelsmann Stiftung.

Das russische Kalkül, dass das Ganze eine Invasion werde, die innerhalb von 24 oder 48 Stunden erledigt sei, sei nicht aufgegangen.

Die Russen seien überrascht von der Stärke der Widerstandskraft der Ukrainer, sagte Steinmeier. „Ich befürchte nur, das wird auch dazu führen, dass in den nächsten Tagen noch schwerere Waffen eingesetzt werden, dass die Zahl der Flüchtlinge weiter anwächst, dass die Zahl der Toten größer wird und dass die Zerstörung zunimmt.“

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Bundespräsident Steinmeier über das falsche Kalkül von Putin

Zum falschen Kalkül von Kremlchef Wladimir Putin gehöre auch seine Einschätzung, dass der Westen in seiner Gesamtheit schwach sei. „Das ist er erkennbar nicht, sondern es hat, glaube ich, niemals in den letzten Jahren so viel Einigkeit innerhalb des Westens, innerhalb der Nato, innerhalb der Europäischen Union gegeben“, betonte der Bundespräsident.

Das zeige sich nicht nur in der Bereitschaft, ein Sanktionspaket zu schnüren, das es in dieser Größenordnung noch nie gegeben habe. Es zeige sich auch in der Bereitschaft vieler europäischer Regierungen, auch der deutschen, wirklich grundlegend umzudenken und auch bisherige Prinzipien infrage zu stellen sowie die östlichen Bündnispartner massiv zu unterstützen.

Der Angriffskrieg Putins in der Ukraine sei eine „Zäsur, egal was sich in den nächsten Tagen und Wochen weiter ereignet“, sagte Steinmeier. „Das ist eine Zäsur in unserer europäischen Geschichte, die uns darüber nachdenken lässt, nicht nur, wie wir Sicherheit in Zukunft organisieren, sondern wie sich auch das Verhältnis zwischen Ost und West, zwischen der Europäischen Union und Russland weiter entwickeln wird.“ Das könne gegenwärtig niemand sagen. Es hänge auch von der weiteren Entwicklung des Krieges ab. (dpa)