345 Millionen EuroGegen Datenschutz verstoßen: Knallhart-Strafe für TikTok

Das Symbol für die Video-Sharing-App TikTok ist auf einem Smartphone zu sehen.

Das TikTok-Symbol ist auf einem Smartphone zu sehen. Die Video-Plattform ist mit einer Strafe von 345 Millionen Euro belegt worden.

Der Umgang von Betreibenden sozialer Netze mit minderjährigen Userinnen und Usern sorgt immer wieder für Streit. Jetzt muss TikTok eine Millionenstrafe wegen bestimmter Voreinstellungen zahlen.

Diese Strafe hat es aber mal so richtig in sich! Die Video-Plattform TikTok ist von irischen Datenschützenden mit einer Strafe von 345 Millionen Euro belegt worden.

Auslöser war eine Untersuchung zum Umgang mit Daten von Minderjährigen von Ende Juli bis Ende Dezember 2020, wie die irische Datenschutzbehörde am Freitag (15. September 2023) mitteilte.

Datenschutz-Strafe von 345 Millionen Euro für TikTok

Speziell sei es dabei um einige Einstellungen der Plattform sowie die Altersüberprüfung bei der Anmeldung gegangen. Unter war demnach die Voreinstellung so, dass Beiträge wie Videos von Nutzerinnen und Nutzern im Alter zwischen 13 und 17 Jahren standardmäßig für alle sichtbar veröffentlicht werden konnten. Auch sei die Kommentierfunktion in den Profilen als Voreinstellung für alle anderen Nutzenden zugänglich gewesen.

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TikTok betonte in einer Reaktion, die Ergebnisse der Untersuchung bezögen sich in erster Linie auf Einstellungen, die vor drei Jahren gültig gewesen seien. „Und die meisten dieser Ergebnisse sind aufgrund von Maßnahmen, die wir bereits vor Beginn der Untersuchung eingeführt haben, nicht mehr relevant.“ Dazu gehöre, dass alle Konten von Userinnen und Usern im Alter unter 16 Jahren standardmäßig auf privat gesetzt worden seien.

Zusätzlich zur Strafe wurde TikTok aufgefordert, die Datenverarbeitung binnen drei Monaten in Einklang mit der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu bringen. Die Rekordstrafe nach der DSGVO von 1,2 Milliarden Euro war im Mai gegen den Facebook-Konzern Meta verhängt worden.

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TikTok ist gerade dabei, Daten europäischer Nutzenden in ein neues Rechenzentrum in Irland zu verlagern. Ein weiteres Rechenzentrum in Irland und eines in Norwegen sind im Bau. Bis Ende 2024 sollen die europäischen Daten dorthin übertragen und standardmäßig dort gespeichert werden.

TikTok will mit dem Plan unter dem Namen „Project Clover“ Vertrauen in Europa gewinnen. Die Video-App hat einen schweren politischen Stand im Westen, da sie dem chinesischen Konzern Bytedance gehört. So untersagten die EU-Kommission und mehrere europäische Regierungen die Nutzung der App auf Dienst-Handys ihrer Mitarbeiter. Mit „Project Clover“ will TikTok garantieren, dass der Zugriff auf persönliche Daten europäischer Nutzender strikt geregelt und transparent ist. (dpa)