Jetzt also dochNach heftiger Kritik: Zwei deutsche Unternehmen ziehen sich aus Russland zurück

Das Waschmittel Persil von Henkel steht in unserem Archivbild aus dem Jahr 2019 auf einem Leuchtband. Henkel zieht sich nun doch aus Russland zurück.

Das Waschmittel Persil von Henkel steht in unserem Archivbild aus dem Jahr 2019 auf einem Leuchtband. Henkel zieht sich nun doch aus Russland zurück.

Nach heftiger Kritik reagiert Henkel nun und gibt sein Russland-Geschäft also doch auf. Auch ein weiteres deutsches Unternehmen kündigte an, sich gänzlich aus dem Land zurückziehen zu wollen.

Der Konsumgüterkonzern Henkel gibt sein Russland-Geschäft nun doch auf. Das Unternehmen hinter Marken wie Persil, Schwarzkopf und Fa kündigte am Dienstag (19. April 2022) an, es habe angesichts der aktuellen Entwicklung des Ukraine-Krieges beschlossen, seine Aktivitäten in dem Land einzustellen. „Der Umsetzungsprozess wird nun vorbereitet.“

Henkel werde mit seinen Teams in Russland an den Details arbeiten, um einen geordneten Ablauf zu gewährleisten, hieß es. Währenddessen würden die 2500 Mitarbeitende von Henkel in Russland weiterbeschäftigt und -bezahlt. Die mit der Entscheidung verbundenen finanziellen Auswirkungen des geplanten Ausstiegs für Henkel könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht näher quantifiziert werden.

Henkel hatte mit dem Schritt lange gezögert. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine Ende Februar hatte der Konzern zwar entschieden, alle geplanten Investitionen in Russland zu stoppen sowie Werbung und Sponsoring einzustellen. Die dortige Produktion sollte jedoch weiterlaufen.

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Ukraine: Henkel kassierte scharfe Kritik wegen Russland-Entscheidung

Dafür gab es auf der Hauptversammlung Anfang April Kritik von Aktionären, die etwa einen Reputationsschaden für Henkel fürchteten.

Henkel-Chef Carsten Knobel hatte die Russland-Strategie unter anderem damit verteidigt, dass ausländische Unternehmen von der Regierung in Zukunft enteignet werden und ihre lokalen Manager haftbar gemacht werden könnten, wenn sie die Geschäfte einstellen.

Ukraine: Auch SAP will russischen Markt verlassen

Nicht nur Henkel, auch der Softwarekonzern SAP will angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine den russischen Markt verlassen. Das Unternehmen mit Sitz in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) kündigte am Dienstag in einer Mitteilung zwei weitere Schritte „für den geordneten Ausstieg aus unserem Geschäft in Russland“ an. Zuvor hatte SAP bereits sein Neu- und Cloud-Geschäft in dem Land eingestellt.

Hinsichtlich seiner Cloud-Dienste hatte SAP nicht von Sanktionen betroffene Unternehmen bereits vor die Wahl gestellt, Daten löschen zu lassen, diese in Eigenregie zu übernehmen oder sie in ein Rechenzentrum außerhalb von Russland zu überführen. SAP kündigte nun an, die Verträge russischer Firmen, die sich für eine Migration der Daten ins Ausland entschieden hätten, nach Ablauf der Abonnementlaufzeit nicht zu verlängern.

Ukraine: SAP stellt Support für Produkte auf russischen Servern ein

Zudem beabsichtige SAP, den Support und die Wartung für Produkte, die auf lokalen Servern in Russland installiert sind (On-Premise), einzustellen. „Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen, wie sich diese Entscheidung umsetzen lässt“, teilte das Unternehmen mit. Das Hauptaugenmerk liege darauf, den rechtlichen Verpflichtungen gegenüber nicht-sanktionierten Kunden weiter nachzukommen. (dpa/mg)