Kreml schwört VergeltungDeutsches Nachbarland verärgert Russland mit „frecher“ Aktion

Zwischen Polen und Russland ist ein Streit um die Räumung einer an die russische Botschaft in Warschau angeschlossenen Schule entbrannt. Der Kreml schwört Vergeltung.

Die Stadt Warschau habe das Gebäude mit dem Einsatz von Gerichtsvollziehern übernommen, sagte Vize-Oberbürgermeister Tomasz Bratek am Samstag (29. April). Damit sei das Urteil eines Gerichts umgesetzt worden, das Russland zur Herausgabe der Immobilie verpflichtet hatte.

Zuvor sagte ein Sprecher des polnischen Außenministeriums, die Räumung geschehe „mit vollem Einverständnis“ seiner Behörde. Das Außenministerium in Moskau kritisierte die Aktion und drohte mit einer harten Reaktion.

Polen: Menschen hätten Diplomatenschule freiwillig verlassen

Nach Berichten polnischer Medien handelt es sich um eine Mittelschule, die von den Kindern russischer Diplomaten besucht wird. Bratek sagte, zum Zeitpunkt der Räumung hätten in dem Gebäude nach russischen Angaben 27 Menschen gewohnt. Diese hätten die Schule freiwillig verlassen.

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Bereits im März hatte das polnische Außenministerium die Räumung des Gebäudes angemahnt und auf das Gerichtsurteil verwiesen. Medienberichten zufolge war die Immobilie 1945 verstaatlicht und der Sowjetunion übereignet worden.

Kreml schwört nach „frechem Verstoß“ Vergeltung

Moskau kritisierte das Vorgehen scharf und erklärt, es werde Vergeltung üben. 

„Wir betrachten diese weiteren feindlichen Handlungen der polnischen Obrigkeit als eklatanten Verstoß gegen die Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen von 1961 und als Angriff auf russischen diplomatischen Immobilienbesitz in Polen“, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums.

Solch ein frecher Verstoß werde nicht unbeantwortet bleiben. Es bezeichnete die Aktion als „kontrovers, illegal und provokativ“. (dpa/mg)