Erst die öffentliche Klatsche mit einem Spottpreis, dann brachen die Verkäufe ein. Für Schoko-Riese Milka lief es zuletzt alles andere als süß. Jetzt will der Konzern die Kehrtwende schaffen – mit einer neuen Mini-Tafel für 99 Cent.
Nach Schmäh-AuszeichnungMilka lockt Kunden mit 1‑Euro‑Tafel
Große Ankündigung von Schokoladengigant Milka: Eine neue Mini-Tafel mit 45 Gramm Gewicht soll für nur 99 Cent in die Läden kommen. Geplant ist, die kleinen Tafeln direkt im Kassenbereich der Supermärkte zu platzieren, um Spontankäufe anzukurbeln.
Damit will der Hersteller Mondelez den Konsumentinnen und Konsumenten eine billigere Alternative zu den größeren Tafeln bieten.
Absatzrückgang nach Negativpreis „Goldener Windbeutel“
„Wir wollen mit dieser neuen Größe zusätzliche Kaufanreize schaffen“, heißt es von Unternehmensseite. Mit dem Schritt kehrt Milka nach Jahren wieder in die Preisklasse unter einem Euro zurück.
Zum Vergleich: Die klassische Alpenmilch-Tafel kostet inzwischen 1,99 Euro – und das, obwohl sie Anfang 2025 von 100 Gramm auf nur noch 90 Gramm geschrumpft wurde. Genau diese versteckte Preiserhöhung hatte den Konzern schwer in die Kritik gebracht.

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Seit 2009 soll der „Goldene Windbeutel“ als Negativpreis auf Verbrauchertäuschung im Lebensmittelbereich hinweisen. (Archivbild)
Der Grund für die neue Strategie: Die Verkaufszahlen bei Milka-Tafelschokolade in Deutschland sind eingebrochen. Laut der „Lebensmittel Zeitung“ sank der Absatz im ersten Halbjahr 2025 um heftige 6,6 Prozent.
Obwohl der gesamte Markt für Tafelschokolade zurückging, stiegen die Umsätze durch die höheren Preise gleichzeitig um fast 20 Prozent an. Die Kundinnen und Kunden kauften also weniger, zahlten aber mehr.
Verbraucherschützer kritisieren Milka wegen Preiserhöhungen und Schrumpf-Tafeln
Verbraucherschützer und Verbraucherschützerinnen hatten Milka für diese Taktik im Juli 2025 den Spottpreis „Goldener Windbeutel“ verliehen. Sie prangerten an, dass die 100-Gramm-Tafel nicht nur kleiner, sondern gleichzeitig auch noch teurer wurde.
Die Organisation Foodwatch sprach von einer klaren „Shrinkflation“. Mondelez erklärte damals, dass gestiegene Rohstoffpreise für die Anpassungen verantwortlich seien.
Neben den Mini-Tafeln führt Milka auch eine neue Zwischengröße mit 190 Gramm ein. Das Format mit dem Namen „Milka Extra“ soll die Lücke zwischen den Standard- und Großtafeln schließen. Branchenbeobachter und Branchenbeobachterinnen sind sich einig: Mit dieser Strategie versucht der Konzern, auf den starken Absatzrückgang zu reagieren. (red)