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„Wie aus einer anderen Welt“Sehen Sie es auch? Foto aus München sorgt für Entsetzen

Der Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) stand unter keinem guten Stern: Der derzeit wohl wichtigste Gesprächspartner blieb fern. Zum Auftakt wurden düstere Bilder gezeichnet. Neben der Politik sorgt auch die Wirtschaft für scharfe Kritik. Der Anlass: ein Foto.

von Martin Gätke (mg)

Im Donbass kommt es erneut zu Gefechten. Die ukrainische Armee meldete am Samstag (19. Februar) einen toten Soldaten. Der Ton zwischen Russland und dem Westen ist wieder schärfer geworden – die Angst vor einer Eskalation der angespannten Lage in der Ukraine-Krise wächst.

Und ein Dialog scheint immer schwerer zu werden. Denn die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) – das wichtigste informelle sicherheitspolitische Treffen der Welt – findet ohne russische Delegation statt.

Gleich zu Beginn wurden deshalb düstere Bilder gezeichnet, etwa vom UN-Generalsekretär António Guterres. Er wies auf die Gefahr einer unkalkulierbaren Eskalation hin, rief alle Beteiligten zur Deeskalation auf.

Doch nicht nur die Politik sorgt auf der MSC für reichlich Diskussionsstoff, sondern auch die Wirtschaft. Neben den Staats- und Regierungschefs, Außen- und Verteidigungsministern und -ministerinnen aus aller Welt sind auch Wirtschaftsvertreter zugegen. Beim CEO-Lunch trafen sie am Samstag in München zusammen.

Vielleicht ist eher die deutsche Wirtschaft das Thema

Journalist Michael Bröcker hat auf Twitter ein Foto von dem Lunch gepostet. „45 Prozent der Speaker / Panelists auf der MSC sind Frauen. Immerhin. Vielleicht ist eher die deutsche Wirtschaft das Thema“, schreibt er zu der Aufnahme.

Das Foto wiederum wird von der SPD-Politikerin Sawsan Chebli aufgegriffen. Sie übte ebenfalls Kritik an dem Männerüberschuss an dem Tisch, an dem die Wirtschaftsvertreter sitzen: „Dieses Bild ist wie aus einer anderen Welt. Es ist aber keine andere Welt. Es ist Realität im Jahr 2022. So sieht das CEO Lunch auf der MSC 2022 aus. Hier ist Macht und hier fehlen Frauen. Wir haben noch sehr viel zu tun.“

Zahlreiche Top-Manager sind zu Gast im Luxushotel „Bayerischer Hof“, darunter auch US-Milliardär und Unternehmer Bill Gates. Auch wenn es immer mehr Frauen in den oberen Etagen der großen Unternehmen gibt – noch immer sind es in vielen Ländern zu wenige. Auch in Deutschland. Das Foto wurde vielfach kommentiert, auch von Renate Künast (Grüne): „Ist das ernsthaft 22!?“

Münchner Sicherheitskonferenz: Frauenanteil in Vorständen bei 15 Prozent

Der Frauenanteil in den Vorständen der Top-200-Unternehmen hierzulande liegt laut jüngster Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bei rund 15 Prozent. Und damit immerhin schon drei Prozentpunkte höher als im Jahr zuvor. Das sei laut DIW der stärkste Zuwachs seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2006.

Der Grund dafür: Die Anfang des vergangenen Jahres vom Kabinett beschlossene Frauenquote für Unternehmensvorstände. Der lange umstrittene Gesetzentwurf sieht vor, dass in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern bei Neubesetzungen mindestens eine Frau im Vorstand sitzen muss.

Auf 66 Unternehmen trifft diese Regelung zu. Die Quote sei zwar erst ab August dieses Jahres verpflichtend, zeige aber bereits jetzt Wirkung, so die Autorinnen und Autoren der Studie.

DIW: Frauen in Vorständen noch immer unterrepräsentiert

Auch wenn die Entwicklung voranschreitet: Noch immer sind Vorständinnen in vielen großen Unternehmen unterrepräsentiert.

Mit Blick auf Deutschland lasse der starke Anstieg von Frauen in Vorständen aber hoffen, dass nun ein Schwung entsteht, betont Anja Kirsch, Professorin für Gender, Governance und internationales Management an der Freien Universität Berlin. „Vorständinnen haben direkten Einfluss auf die Unternehmenskultur, Gehaltsschemata, die Personalpolitik und vieles mehr. Im Vergleich zu Aufsichtsrätinnen sind sie zudem für andere Beschäftigte eines Unternehmens deutlich sichtbarer und wirken somit noch besser als Rollenvorbilder.“

Wie groß die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen weltweit ist, analysiert jedes Jahr der Global-Gender-Gap-Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF), der seit 2006 erhoben wird und Daten aus 156 Ländern einbezieht. Während es in Westeuropa und Nordamerika große Fortschritte gab, sieht es in anderen Ländern völlig anders aus. Schlusslicht: der Nahe Osten und Nordafrika.