+++ EILMELDUNG +++ EM 2024 im Visier Razzien in der Türsteher-Szene – auch in Köln

+++ EILMELDUNG +++ EM 2024 im Visier Razzien in der Türsteher-Szene – auch in Köln

LützerathBürgermeister beschreibt die wohl schmerzhafteste Situation für die ehemaligen Ortsansässigen

Stephan Muckel (CDU), Bürgermeister von Erkelenz, sitzt am 10. Januar 2023 auf dem Podium einer Informationsveranstaltung zur Räumung des Ortes Lützerath.

Stephan Muckel (CDU), Bürgermeister von Erkelenz, sitzt am 10. Januar 2023 auf dem Podium einer Informationsveranstaltung zur Räumung des Ortes Lützerath. Ihn schmerze der Anblick, verrät er im EXPRESS.de-Interview.

Der Abriss Lützeraths befindet sich in der Abschlussphase. Stephan Muckel, seit November 2020 Bürgermeister von Erkelenz, schmerzt der Anblick. Er kämpfte bis zum letzten Moment gegen den Abriss Lützeraths. Im Interview mit EXPRESS.de am 12.01.2023 schildert er seine Eindrücke von vor Ort.

von Maria Isaak (mi)

Im Sommer 2021 noch stand Stephan Muckel zusammen mit den Eigentümern im Innenhof des an RWE verkauften Pescher Hofes in Lützerath. Diese hatten ihr ganzes Leben hier verbracht, bis 2006 die Umsiedlung Lützeraths begann. Nun wird das Grundstück den Baggern weichen.

Auch der CDU-Mann, seines Zeichens Bürgermeister von Erkelenz, hat fast schon immer in der Gegend rund um den Braunkohletagebau Garzweiler gelebt, kennt sie gut – auch Lützerath. 

Erkelenz-Bürgermeister Muckel: Lützerath-Verlust „schmerzlich“

So bekam er auch hautnah die Reaktionen auf den Braunkohleplan der Bezirksregierung Köln mit, die darin 2005 festlegte, dass das Braunkohlerevier Garzweiler II erweitert werden und Lützerath somit weichen sollte. Für die Bewohner damals ein Schock, erinnert sich Muckel: „Die Menschen haben sich bis zum Schluss gewehrt. Es war ein schmerzlicher Verlust für uns alle. Wir haben alle gegen den Tagebau demonstriert.“

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Der Bürgermeister ist beliebt bei den Menschen, weil er und seine Stadtregierung grundsätzlich gegen den Tagebau sind. Aber auch er hat den Kampf gegen RWE und das Land NRW verloren, erklärt: „Hier liegt eine rechtsstaatliche Entscheidung vor. Die Protestierenden sowie ich müssen den Beschluss akzeptieren.“

Muckel läuft mit den Polizisten durch die Ortschaft und beobachtet, wie die Sicherheitskräfte jede einzelne Aktivistin und jeden einzelnen Aktivisten von den Bäumen holen. „Die Sicherheitskräfte gehen besonnen vor. Es wird viel kommuniziert“, stellt der 42-Jährige fest. Er sei grundsätzlich offen für Demonstrationen: „Kreativer, friedlicher Protest immer gerne. Das Klima ist für uns alle wichtig.“

Auf die Frage, wie die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner Lützeraths reagieren würden, wenn sie ihre Häuser besetzt mit den Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten sehen, antwortet Mucke: „Die weggezogenen Menschen bauen eine neue Heimat auf. Bei den Anblicken kommen Erinnerungen hoch und die damit verbundenen Wunden werden wieder aufgerissen.“ Eine ehemalige Lützeratherin habe ihm gesagt: „Uns wird die Heimat ein zweites Mal genommen.“

Dennoch bleibt Stephan Muckel optimistisch. Der Erkelenzer Bürgermeister möchte sich auf die fünf verbliebenen Dörfer rund um Lützerath fokussieren und sich um sie kümmern. Seine Priorität liege jetzt bei den Menschen, die dort und in der Umgebung, seiner Heimat, leben.