„Wenn die Welt brennt...“Recht auf saubere Umwelt: UN-Kommissarin ruft zum Kampf gegen die Waldbrände auf

Die Auswirkungen des Klimawandels treffen in diesem Sommer vor allem die europäischen Wälder. Brände wie im Osten Deutschlands zerstören Ökosysteme. Die Direktorin des UN-Umweltprogramms ruft zum Handeln auf.

von Alexander Haubrichs (ach)

„Wenn die Welt brennt, müssen wir alle Feuerwehrleute sein.“ Angesichts der Brände über nahezu gesamten europäischen Kontinent hat UN-Umweltdirektorin Inger Andersen (64) einen dramatischen Appell an die Welt verfasst.

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe an der Ahr zeigen extreme Hitze und viele Waldbrände noch einmal deutlich, dass der Klimawandel längst auch Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Europa hat.

UN-Vollversammlung ratifiziert Recht auf saubere Umwelt

Am 29. Juli 2022 erkannte die UN-Vollversammlung in einem historischen Schritt das Recht der Menschen auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt ein. Ohne Gegenstimme, aber mit acht Enthaltungen (darunter Russland) wurde die Erklärung ratifiziert.

Doch dafür ist ein schnelles Handeln unabdingbar, auch, was die Wildfeuer angeht. In einem dramatischen Appell forderte Andersen zum umgehenden Handeln auf. „Wir haben das Klima schon verändert“, sagt sie und verweist auf die Wissenschaftler, die spätesten seit 1990 vor der Zunahme von Waldbränden in Europa, Nordamerika und anderen Teilen der Welt gewarnt hatten.

Hält die derzeitige Entwicklung an, wird sich die Situation dramatisch verschärfen. Um 14 Prozent würden die Feuer bis 2030 zunehmen, um 30 Prozent bis 2050 und um 50 Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts. Selbst wenn die Klimaziele aus dem Pariser Abkommen erreicht würden, dauere es Jahrzehnte, bis die Temperaturen global wieder sinken würden.

„Wir müssen die Treibhausemissionen schnell reduzieren, unsere Wirtschaft transformieren und eine gesunde Natur ins Zentrum unserer Entscheidungen stellen“, sagt Andersen und fordert ein Protokoll, um die Gefahr für Waldbrände zu minimieren.

Die Mitgliedstaaten müssten die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die anhaltenden Brände zu löschen, weitere zu verhindern und die Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen. Andersen: „Gleichzeitig müssen wir uns alle überlegen, was wir in unserem Leben tun können, um unsere Emissionen zu reduzieren – mit besonderer Verantwortung für große Unternehmen, Investoren und die Reichen.“