Omikron-Gefahr zu WeihnachtenNeuer Corona-Plan von Lauterbach: Virologen üben scharfe Kritik

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, 2.v.r.) unterhält sich bei seiner Ankunft zur wöchentlichen Kabinettssitzung im Kanzleramt am Montag (13. Dezember) mit Justizminister Marco Buschmann (2.v.l.) und Finanzminister Christian Lindner (beide FDP).

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, 2.v.r.) unterhält sich bei seiner Ankunft zur wöchentlichen Kabinettssitzung im Kanzleramt am Montag (13. Dezember) mit Justizminister Marco Buschmann (2.v.l.) und Finanzminister Christian Lindner (beide FDP). 

Am Dienstagabend (14. Dezember) haben sich die Gesundheitsminister der Länder auf einen neuen Corona-Plan verständigt, der von Karl Lauterbach in die Wege geleitet wurde. Scharfe Kritik kam bereits zuvor ausgerechnet von Virologen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet eine Stellungnahme des neuen Corona-Expertenrats zur neuen Virusvariante Omikron noch vor Weihnachten. „Das wird die Grundlage wichtiger Entscheidungen sein, die wir im Bezug auf Omikron zu treffen haben“, sagte Lauterbach nach der ersten Beratung des Gremiums am Dienstag (14. Dezember) in Berlin.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte eine weitere zeitnahe Konferenz von Bund und Ländern zum Kampf gegen die Omikron-Variante.

Karl Lauterbach sagte, der Rat werde sich voraussichtlich noch am Freitag erneut zusammenfinden, um über das Thema Omikron zu beraten. In dem von der neuen Regierung eingesetzten Expertenrat sind unter anderem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Kinderärzte sowie Bildungsforscher versammelt. Omikron bereitet Politik und Wissenschaft Sorgen wegen seiner besonders schnellen Ausbreitung.

Alles zum Thema Corona

Karl Lauterbach verteidigt Corona-Plan, Experten üben Kritik

Lauterbach verteidigte den Plan, dass für Menschen mit Auffrischimpfung bei Zugangsregeln nach dem Modell 2G plus der vorgesehene zusätzliche Test entfallen könne. Dann müssten Geimpfte und Genesen mit Boosterimpfung sich vor dem Zutritt zu einer 2G-Plus-Räumlichkeit nicht mehr vorher testen lassen. 

Auf die neue Regel verständigten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstagabend. Die Erleichterungen sollen spätestens nach zwei Monaten bewertet und gegebenenfalls entsprechend der Lagedynamik angepasst werden, so der Vorsitzende der Länderminister, Klaus Holetschek (CSU).

Karl Lauterbach: Bald keine Testung mehr für Geboosterte?

„Der Verzicht auf die Testung von Geboosterten macht epidemiologisch Sinn“, sagte Lauterbach zuvor. Mit Auffrischimpfung habe man nur noch ein geringes Risiko, sich zu infizieren - und ein noch geringeres Risiko, sich so zu infizieren, dass man für andere ansteckend sei. „Somit ist das ein hohes Sicherheitsniveau.“ Der Wegfall der Testpflicht für dreifach Geimpfte solle zeitlich befristet werden.

Für medizinische Einrichtungen sei das Restrisiko aber nicht zu tragen - also solle eine solche Befreiung von der Testpflicht nicht für Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser gelten, sagte Lauterbach. Der Vorteil einer Befreiung sei, dass die Booster-Impfung dann noch attraktiver werde als ohnehin schon.

In mehreren Ländern waren Geboosterte bereits vor dem Beschluss der Gesundheitsminister von der Testpflicht bei 2G plus ausgenommen - so in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland.

Pläne von Karl Lauterbach: Wissenschaftler üben Kritik

Kritik an dem Vorgehen kam aus der Wissenschaft. „Eine solche Maßnahme würde dazu beitragen, dass die Omikron-Welle sogar früher kommt“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, der dpa. „Wenn wir die Testpflicht jetzt lockern, sehe ich die Gefahr, dass Omikron gerade geboosterte Personen infiziert, die sich aber nie testen lassen müssen, und die dann das Virus munter verbreiten.“ Die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sagte der dpa hingegen, solche Erleichterungen bei Dreifachgeimpften könnten „ein zusätzlicher Anreiz für mehr Impfungen sein“.

Mit Blick auf einen Eintrag der Omikron-Variante durch Reisende aus Virusvariantengebieten sagte Lauterbach, er könnte einer Regelung nähertreten, „die eine PCR-Testung nach Einreise obligatorisch vorsieht“. Es könne sein, dass der eine oder andere PCR-Test von vor der Abreise seine Gültigkeit verloren habe. Es gelte, hier auf Sicherheit zu spielen. (dpa/mg)