Karl LauterbachMächtig Ärger: Deswegen gehen die Menschen jetzt hart mit ihm ins Gericht

Karl Lauterbach (SPD): Der Bundesgesundheitsminister bekommt jede Menge Kritik zu hören. Unser Bild zeigt ihn 2022.

Karl Lauterbach (SPD): Der Bundesgesundheitsminister bekommt jede Menge Kritik zu hören. Unser Bild zeigt ihn 2022.

Trotz Corona-Infektion ohne Maske in den Supermarkt? Geht es nach der Bundespolitik und Karl Lauterbach, ist das ab 1. Mai 2022 Realität. Doch die Änderung der Quarantäne-Regeln stößt nicht nur in der Politik auf Unverständnis und Kritik.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Montag, 4. April 2022, verkündet, dass für Menschen mit einer Corona-Infektion ab dem 1. Mai nur noch eine „dringende Empfehlung“ für eine fünf Tage lange Isolation gelten soll. Kontakte sollten demnach gemieden werden. Aber: Eine offizielle Anordnung vom Gesundheitsamt sei dann nicht mehr vorgesehen. Ausgenommen davon seien Beschäftigte in Gesundheits- oder Pflegeeinrichtungen.

Jedoch sorgt diese Entscheidung für viel Gegenwind. Und mächtig Ärger: Insbesondere im sozialen Netzwerk Twitter hagelt es Kritik - dort gehen viele Nutzer hart mit Karl Lauterbach ins Gericht.

In einem Tweet vom 4. April 2022 schrieb Lauterbach: „Die Isolation und Quarantäne werden von den Gesundheitsämtern kaum mehr kontrolliert. Die Arbeit ist fast nur bürokratische Dokumentation, hat kaum Einfluss auf die Fallzahlen. Daher reicht hier Eigenverantwortung. Was hilft, sind Masken und Impfungen.“ Eine Aussage, bei der viele Twitter-Nutzer offenbar an die Decke gehen.

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Karl Lauterbach: Kritik via Twitter für Quarantäne-Änderungen

Hier eine Auswahl der kritischen Stimmen zum Tweet des SPD-Gesundheitsministers:

  • „Welche Person mit Vorerkrankung kann jetzt noch guten Gewissens zur Arbeit gehen? Das kommt dann einer Wahl zwischen Berufsverbot und Russisch Roulette gleich.“
  • „Wie können Sie es nur wagen, uns Schattenfamilien derart zu verraten? Wir haben selbst Vorerkrankungen, vorerkrankte Kinder und wissen nicht mehr, wie wir uns und unsere Lieben hier durchbekommen sollen. Wissen Sie, wie Verzweiflung schmeckt? Bitter. Sehr bitter.“
  • „Wir sind enttäuscht von Ihnen. Unendlich. Sprechen Sie es doch dann jetzt bitte aus. Durchseuchen ist beschlossen. Ja? Bekommen unsere Alten und Vulnerablen dann jetzt auch bald nur noch Medis und kommen nicht mehr ins Krankenhaus? Wo darf ich mir meine Dosis abholen?“
  • „Lieber Dr. Lauterbach, Sie sagen, wir brauchen eine Impfpflicht, aber für Quarantäne reicht die Eigenverantwortung? Sie sagen, Masken helfen, unterstützen aber ein Gesetz zur Aufhebung der Maskenpflicht? Ihre Logik kann ich - beim besten Willen - nicht mehr nachvollziehen.“
  • „Auch wenn eine Anordnung nicht kontrolliert wird, wird sie mehrheitlich befolgt. Sonst würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Deshalb ist es ein großer Unterschied, ob es vorgeschrieben ist oder nicht.“
  • „Die Eigenverantwortung, die 5 Tage Gehaltsverzicht mit sich bringt, muss man sich leisten können.“
  • „Wenn wir alles eigenverantwortlich machen, wozu brauchen wir dann noch eine Regierung?“
  • „Dann sollten Sie für beides sorgen. Ihre Bilanz ist verheerend. Die Impfquote praktisch nicht gestiegen, die Maskenpflicht ist weg. Gibt es eigentlich irgendetwas, was Sie seit ihrer Amtsübernahme in Sachen Corona als Erfolg verbuchen können? Die FDP hat jede Menge.“
  • Die Leute werden infiziert ohne Maske durch die Geschäfte und Lokale tanzen. Eigentverantwortung funktioniert einfach nicht. Wir werden es sehen, wenn die Zahlen wieder steigen. Sie tun mir leid, Herr Lauterbach, dass Sie das machen müssen!

Viele derer, die den Tweet kommentieren, sind ganz offensichtlich enttäuscht. Noch vor Lauterbachs Amtsantritt wurde der Politiker insbesondere auf Twitter als absoluter Wunschkandidat für den Posten des Bundesgesundheitsministers gefeiert. War er doch einer derjenigen, der stets vor den Gefahren der Pandemie und der Corona-Infektionen warnten und mahnten.

Karl Lauterbach: Auf Twitter war er Wunschkandidat für Gesundheitsminister-Posten

Nun scheint die positive Stimmung gekippt zu sein. Erst der Wegfall der Maskenpflicht inmitten der Corona-Pandemie, dann die neuen Quarantäne-Regeln - das war offenbar nicht das, was die Menschen auf Twitter vom SPD-Mann erwartet hätten.

Auch in der Politik gibt es negative Stimmen zur jüngsten Entscheidung. Einer der Kritiker ist beispielsweise Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger (CSU). Die Pläne zur Abschaffung der Isolationspflicht bezeichnete er als „reichlich absurd“. Es sei nicht sinnvoll, dass Infizierte weiter herumlaufen und andere Menschen anstecken könnten, sagte er jetzt dem Bayerischen Rundfunk. (dok)