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Israelische Armee„Terrortunnel“ unter Al-Schifa-Krankenhaus freigelegt – Frühgeborene evakuiert

Das israelische Militär hat unter einem Krankenhaus in Gaza-Stadt einen 55 Meter langen „Terrortunnel“ freigelegt.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen 55 Meter langen „Terrortunnel“ in 10 Metern Tiefe unter dem Al-Schifa-Krankenhaus-Komplex in Gaza-Stadt freigelegt.

Die israelischen Streitkräfte (IDF) teilten am Sonntagabend (19. November 2023) mit, dass eine tiefe Treppe zum Eingang des Tunnelschachts führe, der verschiedene Verteidigungsmaßnahmen beinhalte, darunter eine explosionssichere Tür und ein Schießschacht.

Israel: „Terrortunnel“ unter Al-Schifa-Krankenhaus freigelegt

„Diese Art von Tür wird von der Terrororganisation Hamas verwendet, um israelischen Streitkräften den Zutritt zu den Kommandozentralen und den Untergrundanlagen der Hamas zu verwehren“, hieß es.

Der Tunnelschacht sei im Bereich des Krankenhauses unter einem Schuppen neben einem Fahrzeug freigelegt worden, in dem zahlreiche Waffen gefunden worden seien, darunter Sprengstoffe und Kalaschnikow-Gewehre. Israelische Truppen seien weiterhin damit beschäftigt, „die Route des Tunnels aufzudecken“.

31 Frühgeborene aus Al-Schifa-Krankenhaus evakuiert

Aus dem größten Krankenhaus des Gazastreifens sind am Sonntag 31 Frühgeborene evakuiert worden. Die „sehr kranken“ Babys seien unter „extrem intensiven und risikoreichen Sicherheitsbedingungen“ aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza in eine Klinik in Rafah im Süden des Gazastreifens verlegt worden, schrieb der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in vormals Twitter genannten Onlinedienst X. Derweil verdichteten sich die Anzeichen für eine mögliche Einigung auf ein Abkommen zur Freilassung der von der radikalislamischen Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln.

Die Frühgeborenen würden nun auf der Neugeborenen-Intensivstation versorgt, schrieb Tedros weiter. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah die winzigen Babys im Krankenhaus, die teils zu dritt oder viert in Bettchen lagen und von Ärzten versorgt und Krankenpflegern mit Fläschchen gefüttert wurden.

WHO beschrieb Al-Schifa-Klinik als „Todeszone“

Dem WHO-Chef zufolge wurden die Frühgeborenen in sechs Krankenwagen der Palästinensischen Rothalbmondgesellschaft nach Rafah gebracht. Neben den Frühchen wurden demnach auch sechs medizinische Mitarbeiter und zehn Familienangehörige des Personals transportiert.

Es seien „weitere Missionen“ zum Transport von Patienten und Personal aus dem Al-Schifa-Krankenhaus geplant, jedoch müssten die Konfliktparteien dafür eine sichere Passage garantieren. Die WHO hatte die Klinik nach einem einstündigen Besuch von WHO-Mitarbeitern als „Todeszone“ beschrieben.

Am Samstag (18. November 2023) hatten bereits hunderte Menschen den Krankenhauskomplex zu Fuß in Richtung Süden verlassen. Israelische Soldaten befinden sich seit Tagen auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses.

Frankreich bietet Hilfe für Kinder an

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte am Sonntag (19. November 2023) bei X, dass „verletzte oder kranke Kinder“ aus dem Gazastreifen mit dringendem Behandlungsbedarf in Frankreich behandelt werden könnten, wenn dies „nützlich und notwendig“ sei. Der Elysée-Palast erklärte überdies, dass Frankreich ein Kriegsschiff vorbereite, um es zur medizinischen Hilfe für den Gazastreifen in das östliche Mittelmeer zu schicken.

Unterdessen erklärte Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani, ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln im Gazastreifen hänge von „geringfügigen“ Hindernissen von „logistischer und praktischer“ Natur ab. Al-Thani zeigte sich nach einigen „Aufs und Abs“ in den Gesprächen „zuversichtlicher, dass wir ziemlich nahe vor einer Übereinkunft sind, die die Leute sicher nach Hause zurück bringen kann“. Einen Zeitplan nannte der katarische Ministerpräsident nicht.

Katar vermittelt: Bisher vier Geiseln freigelassen

Katar, wo sich sowohl ein großer US-Militärstützpunkt als auch das politische Büro der Hamas befindet, hatte in den vergangenen Wochen in Verhandlungen über die Freilassung der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und über eine vorübergehende Waffenruhe in dem Krieg vermittelt. Im Zuge dieser Vermittlung waren bisher vier Geiseln freigekommen.

Die US-Regierung bekräftigte am Samstag (Ortszeit), sie arbeite „weiter hart daran, eine Einigung zu erzielen“. Das Weiße Haus dementierte allerdings einen Bericht der „Washington Post“ über eine vorläufige Einigung. Unterdessen dauerten die Kämpfe im Gazastreifen an. (kna, afp)