Nach Lindner-KritikHilfswerk äußert sich zur Kindergrundsicherung: Konzept steht „seit vielen Jahren“

Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, spricht während einer Pressekonferenz zum Ergebnis der Wiederholungswahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im Hans-Dietrich-Genscher-Haus.

Nachdem FDP-Politiker Christian Lindner (hier zu sehen auf einem Foto vom 13. Februar 2023) die Kinderarmut in Deutschland auf „mangelnde Integration“ zurückgeführt hat, äußert sich nun das Kinderhilfswerk. 

Für die Kinderarmut macht Bundesfinanzminister Christian Lindner die „mangelnde Integration“ verantwortlich – jetzt äußert sich das Kinderhilfswerk.

In der Debatte um die Finanzierung der Kindergrundsicherung hat das Deutsche Kinderhilfswerk an die Ampel-Parteien appelliert, die Maßnahme aus koalitionsinternen Streitereien herauszuhalten.

Man sehe anhand der niedrigen Quoten der Inanspruchnahme beim Kinderzuschlag und beim Bildungs- und Teilhabepaket, dass der bisherige „Förder- und Antragsdschungel“ bei den Sozialleistungen für Kinder und Jugendliche beseitigt werden müsse, sagte der Bundesgeschäftsführer des Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag, 23. Februar 2023).

Hilfswerk fordert diskriminierungsfreie Kindergrundsicherung 

Es sei wichtig, dass wir über die Kindergrundsicherung möglichst alle Kinder erreichen und ihren Familien einen diskriminierungsfreien Zugang zu dieser staatlichen Unterstützung anbieten.

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„Deshalb brauchen wir niedrigschwellige, unbürokratische Zugänge, die Kinder nicht als Sozialleistungsempfänger klassifizieren.“ Hofmann betonte: „Die Kindergrundsicherung muss aus den internen Streitereien der Ampel-Koalition unbedingt herausgehalten werden.“

Die in einem Interview getätigte Aussage von Finanzminister Christian Lindner (FDP), es gebe noch kein Konzept zur Kindergrundsicherung, wies er zurück: „Es liegen seit vielen Jahren Konzepte über die Ausgestaltung einer Kindergrundsicherung auf dem Tisch, und auch die vom Bundesfamilienministerium im Januar vorgelegten Eckpunkte sind eine gute Ausgangslage, um die Kinderarmut in Deutschland spürbar zu senken.“ Hier nehmen Sie an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Die Kindergrundsicherung ist ein Aspekt eines aktuellen Streits in der Koalition über Prioritäten im Bundeshaushalt. Bei der Kindergrundsicherung sollen diverse Leistungen vom Kindergeld über den Kinderzuschlag bis hin zur finanziellen Unterstützung für Klassenfahrten und Freizeit gebündelt werden.

Viele Familien beantragen Leistungen bislang wegen Unkenntnis oder bürokratischer Hürden nicht. Familien und ihre Kinder sollen ab 2025 von der Grundsicherung profitieren. Sie ist im Koalitionsvertrag angekündigt. „Diese Vereinbarung gilt“, sagte der Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). (dpa)