Zoff bei den Grünen eskaliert„Ich verstehe überhaupt nicht, was die bei uns will!“

Jette Nietzard steht bei den aktuellen Grünen-Problemen im Mittelpunkt – ein Ministerpräsident will aber nicht nur von ihr eine Reaktion.

von Daniel Thiel  (dth)

Wer gedacht hätte, dass die Grünen nach den Chaos-Jahren der Ampel-Koalition in der Opposition erst einmal wieder zur Ruhe kommen würden, sieht sich getäuscht.

Allerdings geht es dieser Tage nicht um große politischen Entscheidungen – wie einst unter dem damaligen Vize-Kanzler Robert Habeck (55) und der ehemaligen Außenministerin Annalena Baerbock (44) –, sondern um eine 26-Jährige.

Skandal um „ACAB“-Pulli: Kretschmann greift Nietzard an

Jette Nietzard, Bundessprecherin der Grünen Jugend aus Leverkusen, ist nach ihrem Post mit einem „ACAB“(All Cops Are Bastards)-Pulli weiterhin das Aufregerthema.

Allerdings geht es besonders einem der bundesweit bekanntesten Gesichter der Grünen offensichtlich nicht nur um diese einzelne Aktion, sondern das Auftreten von Personen, die grundsätzlich mit Nietzards Ansichten übereinstimmen – und ebenfalls Grünen-Mitglieder sind.

Für sie hat Winfried Kretschmann, aktueller Ministerpräsident in Baden-Württemberg, eine Botschaft, die an Deutlichkeit kaum zu überbieten ist.

„Sucht euch die richtige Partei aus und verlasst uns einfach“, wird der 77-Jährige von der „Bild“ zitiert. „Wir sind nicht die richtige Adresse für die Art von Gesinnung, die ihr habt.“

Nicht minder deutlich war Kretschmanns direkte Reaktion auf Nietzard: „Ich verstehe überhaupt nicht, was die bei uns will.“ Der Ministerpräsident setzt offenbar darauf, dass die 26-Jährige – und ihr ideologisch nahestehende Personen – in Eigenverantwortung Konsequenzen aus der aufkommenden Unruhe ziehen.

Noch ist unklar, welche Folgen Nietzards Aktion haben wird. Grünen-Spitzenpolitiker wie Partei-Chef Felix Banaszak (35, bezeichnete den „ACAB“-Pulli als „inakzeptabel“) und Cem Özdemir (59), der Kretschmanns Nachfolger als baden-württembergischer Ministerpräsident werden will, beließen es bis dato bei verbalen Distanzierungen und Verurteilungen des Sachverhaltes.

Die gebürtige Leverkusenerin Nietzard ging in Bergisch Gladbach zur Schule. Allerdings ist sie im Kreisverband Berlin-Lichtenberg tätig, in der Hauptstadt absolvierte die Politikerin ihr Studium.