Britta ErnstEhefrau von Kanzler Scholz gibt Debüt auf der Weltbühne und bittet zum Sportprogramm

Sie hält sich stets im Hintergrund, ist noch seltener zu sehen als einst Kanzler-Gatte Joachim Sauer (Ehemann von Angela Merkel). Beim G7-Gipfel gab Britta Ernst ihr Debüt auf der Weltbühne. So trat die Ehefrau von Kanzler Olaf Scholz auf.

Es ist fester Bestandteil eines G7-Gipfels: Das Partnerprogramm. Dann zeigen sich auch die scheusten und zurückhaltendsten Ehefrauen und Ehemänner der Politgrößen. So auch Britta Ernst (61, SPD). Die gebürtige Hamburgerin und Ehefrau von Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) gab ihr Debüt als Gastgeberin.

Angela Merkels Ehemann Joachim Sauer ist es zu verdanken, dass nun vom Partner- und nicht mehr vom Damenprogramm die Rede, wenn eben diese Partner der Regierungschefs sich zu Ausflügen aufmachen, lokale Attraktionen besichtigen oder Vorträge anhören, während die Politiker tagen. Er scheute das Rampenlicht ebenso wie bislang Britta Ernst.

G7-Gipfel: Kanzlergattin bittet zum Nordic Walking

Beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Garmisch-Partenkirchen muss die 61-Jährige nun repräsentieren. Sie fügt sich dem lokaltypischen Protokoll: Wandern unter weiß-blauem Himmel, Vorträge über Bayerns höchsten Berg, die Zugspitze, und Brotzeit.

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Die gebürtige Hamburgerin Britta Ernst, nimmt Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten, Boris Johnsons Ehefrau Carrie und Amélie Derbaudrenghien, die Frau von EU-Ratspräsident Charles Michel, am Sonntag (26. Juni) mit zum Nordic Walking um den idyllischen Ferchensee.

Die Stimmung ist gut bei den Damen, die begleitet werden von gleich drei Generationen aus der Ski-Dynastie Neureuther: Christian Neureuther und seine Schwiegertochter Miriam walken mit. Ihren jüngsten Nachwuchs hat die 32-Jährige in einer Babytrage dabei.

Nordic Walking mit Neureuther: US-First Lady Jill Biden fehlt

Die First Lady der USA, Jill Biden, fehlt ohne Angabe von Gründen. Auch Italiens Regierungschef Mario Draghi, Kanadas Premierminister Justin Trudeau und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida sind nach Angaben des Bundespresseamtes ohne ihre Frauen nach Bayern gekommen.

Weil der ursprünglich mit eingeplante Mann von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auch fehlt, ist es eine reine Frauenrunde. Also doch wieder ein Damenprogramm.

Das liegt vor allem daran, dass unter den gewählten Politikern, die in diesem Jahr an dem großen politischen Gipfel teilnehmen, keine einzige Frau ist - zum ersten Mal nach 16 Jahren Merkel.

Ohne die US-First Lady bleibt mehr Rampenlicht für die deutsche Kanzlergattin. Der G7-Gipfel ist der erste große Auftritt von Britta Ernst vor der versammelten Weltpresse.

Kanzlergattin Britta Ernst: Sie ist Bildungsministerin in Brandenburg

Bislang hatte sich die 61-Jährige in ihrer Rolle als First Lady der Republik sehr zurückgehalten, sich deutlich mehr auf die der brandenburgischen Bildungsministerin konzentriert, die sie seit 2017 innehat.

Sie hat sich für die Begrüßung der internationalen Gäste, für das große Händeschütteln auf dem roten Teppich, eine Art Partnerlook mit ihrem Mann ausgesucht: Ihr marineblaues Kleid passt genau zur Farbe seines Anzugs.

Später zeigt sie sich sportlich in weißer Jacke, dunkler Hose und Sonnenbrille neben einer etwas eleganteren Brigitte Macron, die in zartrosa Bluse zum Nordic Walking erscheint, und einer etwas lässigeren Carrie Johnson im schwarz-weißen Ringel-Shirt.

In den Vordergrund stellt Ernst sich auch beim Fototermin nicht. Sie scheint daran anzuknüpfen, wie Joachim Sauer die Rolle interpretierte: Auch er hielt sich stets im Hintergrund, war nur selten und nur bei den ganz großen politischen Terminen an der Seite seiner Frau Angela Merkel - etwa bei den Bayreuther Festspielen.

Merkels Mann hatte völlig selbstverständlich sein Berufsleben als international erfolgreicher Quantenchemiker und als Professor an der Berliner Humboldt-Universität fortgeführt - auch nachdem seine Frau Kanzlerin geworden war. Britta Ernst scheint einen ähnlichen Weg zu wählen.

Als der G7-Gipfel vor sieben Jahren auf Schloss Elmau stattfand, fuhr Sauer mit den Frauen der Regierungschefs Kutsche und lud dann ein zu einem Vortrag des Experimentalphysikers Wolfgang Heckl über nano-beschichtete Krawatten, die Schmutzwasser abweisen.

Partnerprogramm beim G7-Gipfel: Vortrag über Biodiversität

Sieben Jahre danach ist aus dem Partnerprogramm nun wieder ein Damenprogramm geworden. Doch auch mit First Lady Ernst gibt es Wissenschaftliches: Am Montag hätte es für die G7-Damen eigentlich zum Schneefernerhaus gehen sollen, der höchsten Umweltforschungsstation Deutschlands auf der Zugspitze.

Die Idee wurde aber verworfen, wie der Wissenschaftler Till Rehm der Deutschen Presse-Agentur sagte, der nun stattdessen auf einer Alm einen Vortrag halten soll über die Station, über Gletscherschwund und Klimawandel. Eine Mitarbeiterin des bayerischen Landesamtes für Umwelt plant einen Vortrag über Biodiversität. Danach soll es eine Brotzeit geben. (dpa, susa)