Abo

Debatte nach Klöckner-SatzIst Deutschland der „Puff Europas“?

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat sich für schärfere Regeln gegen Prostitution in Deutschland ausgesprochen.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat sich für schärfere Regeln gegen Prostitution in Deutschland ausgesprochen.

Laut Bundestagspräsidentin Julia Klöckner schützt die Gesetzgebung hierzulande Prostituierte nicht ausreichend. Die CDU-Politikerin stößt eine Debatte an.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat sich für schärfere Regeln gegen Prostitution in Deutschland ausgesprochen.

„Ich bin fest der Überzeugung: Wir müssen die Prostitution und den Sexkauf hierzulande endlich auch verbieten“, sagte Klöckner am Dienstag in einer Laudatio bei der Verleihung des Heldinnen-Awards in Berlin.

„Wenn wir sonst über Frauenrechte sprechen, aber sagen, dass Prostitution ein Beruf wie jeder andere sei, dann ist das nicht nur lächerlich, sondern Verächtlichmachen von Frauen. Es gibt auch keine Schülerpraktika in diesem Beruf“, sagte die CDU-Politikerin.

Klöckner befürwortete eine Handhabung wie in Schweden oder Norwegen. Das sogenannte nordische Modell sieht die Bestrafung von Freiern und die Schließung von Bordellen vor. Nach dem zuerst in Schweden eingeführten Modell ist der Kauf sexueller Dienstleistungen illegal, der Verkauf von Sex bleibt dagegen straffrei. Prostituierte erhalten Hilfe, um sich eine neue Existenz aufzubauen.

Klöckner: Deutschland als der „Puff Europas“

Die bisherige Gesetzgebung in Deutschland schütze Prostituierte bislang nicht ausreichend, sagte Klöckner. „Ganz im Gegenteil, weder das Prostitutionsgesetz noch das Prostituiertenschutzgesetz stärken die Rechte der Frauen in der Prostitution nachhaltig“.

Es bleibe bei gewaltigen Übergriffen, der Übermacht von Männern und bei der Unfreiwilligkeit. Deutschland sei der „Puff Europas“. 2017 trat hierzulande das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft. Für Prostituierte besteht laut Gesetz eine Anmeldepflicht, für Prostitutionsgewerbe wie etwa Bordelle eine Erlaubnispflicht.

Nach der von Klöckner angestoßenen Debatte über Prostitution in Deutschland bekommt die Politikerin Rückendeckung von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU). „Deutschland braucht wie andere Länder auch ein strafbewehrtes Sexkaufverbot für Freier“, sagte sie der „Rheinischen Post“ vom Donnerstag. „Prostituierte sollen straffrei bleiben und umfassende Ausstiegshilfen erhalten.“ (dpa/mg)