Corona-Entwicklung im SommerLauterbach warnt eindringlich: „Müssen damit rechnen“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor einem Anstieg der Corona-Zahlen im Sommer gewarnt und die Beibehaltung weitreichender Schutzmöglichkeiten über den 20. März hinaus gefordert.

Lauterbach mahnte in den Funke-Zeitungen vom Samstag (5. März): „Wir müssen mit einer Sommerwelle rechnen.“ Ärztepräsident Klaus Reinhardt rief dazu auf, möglichst überall im öffentlichen Raum weiterhin FFP2-Masken zu tragen.

Der Städte- und Gemeindebund forderte mehr Klarheit darüber, „wie es mit den Corona-Regelungen weitergehen soll“.

Karl Lauterbach sagte, sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante seien so infektiös, dass es selbst bei gutem Wetter durch viele Kontakte und den nachlassenden Impfschutz wieder zu steigenden Infektionszahlen kommen könnte. Darauf müsse das Infektionsschutzgesetz ausgerichtet werden, forderte der Minister.

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Corona: Einschränkungen laufen am 19. März aus – wie geht es weiter?

Am Freitag waren bundesweit Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Kraft getreten, die insbesondere Restaurants, Diskotheken und Veranstaltungen betreffen. Diese Regelungen laufen allerdings bereits am 19. März wieder aus. Denn nur bis zu diesem Zeitpunkt erlaubt das Infektionsschutzgesetz die bisherigen Corona-Einschränkungen.

Bund und Länder sind sich zwar im Grundsatz einig, dass es auch ab dem 20. März weiter einen gewissen Basisschutz geben soll. Doch über dessen genaue Ausgestaltung gibt es noch keine Einigung.

Lauterbach sagte, die Länder müssten die Möglichkeit haben, frühzeitig auf die kommenden Wellen zu reagieren. Dazu gehörten die Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen: „Es sollte möglich sein, Obergrenzen für private Treffen und öffentliche Veranstaltungen festzulegen sowie Zutrittsregeln etwa für die Gastronomie, also 2G- oder 2G-Plus-Regelungen.“

Karl Lauterbach: „Bin ziemlich sicher, dass wir eine Herbstwelle bekommen“

Der Gesundheitsminister hält es für möglich, dass das Coronavirus noch mehrere Jahrzehnte bleiben wird: „Ich bin ziemlich sicher, dass wir eine Herbstwelle bekommen. Und auch danach wird uns Corona noch lange beschäftigen - ein Jahrzehnt oder mehr.“ Es müsse immer wieder mit Corona-Varianten gerechnet werden, „und auch gefährliche Varianten können dabei sein“.

Ärztepräsident Reinhardt sagte der „Rheinischen Post“, das Tragen von FFP2-Masken in Bus und Bahn bleibe unverändert wichtig. „Auch im Einzelhandel bieten FFP2-Masken größeren Schutz, insbesondere zu den Stoßzeiten, wenn die Geschäfte besonders stark frequentiert sind.“ Die Lockerungen seien trotz des jüngsten Wiederanstiegs der Corona-Inzidenzwerte aber richtig.

Corona: Forderung nach mehr Klarheit und Planbarkeit

Im künftigen Umgang mit der Pandemie sei entscheidend, „dass Menschen lernen, durch eigenverantwortliches Handeln im Alltag mit Ansteckungsrisiken vernünftig umzugehen“, sagte Reinhardt. Dazu zähle vor allem, sich vollständig impfen zu lassen. „Darüber hinaus sind zum Beispiel freiwillige Schnelltests vor privaten Feiern sinnvoll, insbesondere wenn Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen teilnehmen.“

Der Städte- und Gemeindebund forderte mehr Planbarkeit und Klarheit über die weiteren Corona-Schutzmaßnahmen. Bei der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz seien „Basismaßnahmen“ vereinbart worden, „die jetzt konkretisiert werden müssen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Rheinischen Post“. „Wir brauchen auch weiterhin das Angebot von kostenfreien Bürgertests und die Impfzentren sollten wenigstens im Stand-by-Betrieb gehalten werden.“

Corona: Zuletzt stiegen die Werte wieder an

Die Rücknahme von Corona-Beschränkungen in der Gastronomie, Hotels, Clubs und Diskotheken begrüßte Landsberg: „Die Lockerungen sind ein notwendiger Schritt in Richtung der von den Bürgerinnen und Bürgern ersehnten Normalität.“

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen stieg derweil erneut leicht an. Der Wert lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen bei 1220,8. Am Vortag hatte er 1196,4 betragen, am Samstag vergangener Woche 1253,3. Der Wert beziffert die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. (afp/mg)