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BildungSo cool wird die Schule der Zukunft

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So kann Schule wieder Lust am Unterrichtsstoff machen. Mit Virtual-Reality-Brillen besuchen Schüler entfernte Orte wie die Sonne oder entdecken vergangene Epochen wie die des Römischen Reichs.

Köln – Digitalisierung und technologischer Fortschritt ändern unsere Lebens- und Arbeitswelt radikal. Wie gut wir darauf vorbereitet sind, entscheidet, wie wir mit neuen Medien und Geschäftsmodellen umgehen können. Damit wird Bildung zum entscheidenden Faktor für die Zukunft von Gesellschaft und Wirtschaft, kurz: für unseren Wohlstand.

Unsere Digitalisierungs- und Bildungskonzepte sind aber uninspiriert, sie hinken der Zeit heute schon hinterher. Das zeigen zum wiederholten Mal die wenig erfreulichen Ergebnisse der aktuellen Pisa-Studie, jeder fünfte deutsche Schüler im Alter von 15 kann den Sinn von Texten nicht richtig verstehen, unsere Schulen vermitteln nicht ausreichend Lust am Lernen ("Lesen, nur wenn man muss"). Was die Studie auch offenbart: Länder wie Estland, die digitale Bildung im Unterricht forcieren, verbessern auch die Lesekompetenz der Schüler.

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Wie die Schule der Zukunft aussehen könnte, haben Forscher 645 Bildungs-Experten des Netzwerkes „World Innovation Summit for Education“ (WISE) gefragt.

Und es ist nicht etwa so, dass Trendsetter Estland mehr Geld pro Schüler als Deutschland ausgibt. In Estland fängt das digitale Lernen schon in der Grundschule an, alle Schulen verfügen über einen Internetzugang. Seit mehr als 15 Jahren wird in den meisten von ihnen das digitale Klassenbuch "eKool" benutzt.

Über die von der estnischen Regierung entwickelten Plattform können Schüler, Lehrer und Eltern kommunizieren. Die Schule von morgen braucht Vernetzung und Platz für Phantasie. Sie besteht aus Kreativräumen, die Teamarbeit und Zusammenarbeit fördern. Sie wird auch sehr viel grüner sein.

In schuleigenen Vertikal- und Dachgärten bauen die Schüler Ihr eigenes Gemüse an. Sie lernen viel am praktischen Beispiel und in Werkstätten und "Lern-Laboren". Gelernt wird alleine, in kleinen Gruppen und im Klassenverband. Der Lehrer wird zum "Coach und Begleiter". Die Räume und Gebäude sind flexibel umgestaltbar, sie sind offen und hell. Denn Lernen braucht, Ruhe, Licht und Luft.

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Pädagogische Konzepte und technische Infrastruktur müssen die Schüler heute schon befähigen, frühzeitig in die digitale Welt einzusteigen, das heißt: das Wissen der Crowd, Künstliche Intelligenz und Medienkompetenz gerade in Zeiten von Fake News und Bots anzuwenden und als integralen Teil menschlichen Lebens zu begreifen.

In 20 oder 25 Jahren wird sich der Nachwuchs darauf einstellen müssen, seinen Lebenssinn anders zu definieren - zum Beispiel über Kunst, über soziales oder ökologisches Engagement. Die Vorbereitung auf diese durchdigitalisierte Lebensumwelt muss mit einer ausgeprägten Persönlichkeitsbildung einhergehen.

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Diesem Anspruch werden Schulen heute leider nicht gerecht. Sie nehmen auf das einzelne Kind und seine individuelle Lerndisposition kaum Rücksicht. Das Schulwesen unterliegt noch dem Irrtum, dass es junge Menschen formen muss. Im Ergebnis geht die Neugier auf die Welt und der immense Ideenreichtum der Kinder verloren.

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung stellte kürzlich fest, dass 98 Prozent der Kinder im Kindergarten kreative Genies sind, die spielend Ideen entwickeln, was man mit einer Büroklammer alles anfangen kann. Im Laufe der Schulzeit nimmt diese Fähigkeit dramatisch ab, nur noch drei Prozent der 25-Jährigen besitzen sie.

Das deutsche Schulsystem wurde nach den Anforderungen der Industrialisierung und des Obrigkeitsstaates konzipiert; viele Elemente und Charakteristika stammen aus der Zeit Preußens ("Befehl und Gehorsam"). Kinder sind aufgerufen, Anweisungen zu befolgen: "Buch aufschlagen!", "Setz Dich!", "Löse Aufgabe 3!".

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Lernen ist in der Schule der Zukunft nicht mehr nur an den Klassenraum gebunden.

Die Geschwindigkeit und die Vielfalt des modernen Lebens erfordern jedoch, dass jeder selbst bestimmt, wann, wie und in welcher Reihenfolge er eine Tätigkeit ausführt. Als Freiberufler und immer mehr auch als Angestellter in Unternehmen müssen die Menschen ihre Zeit selbst gestalten, Prioritäten festlegen, Aufgaben bestimmen und mit Komplexität umgehen.

Das Schulsystem gibt den Schülern und Kindern dagegen das Gefühl, dass sie gesteuert werden und Gefangene des Systems sind. Sie werden nicht darauf vorbereitet, selbst die Kontrolle zu übernehmen und das Beste aus ihrem Leben zu machen.

Karl-Heinz Land

Karl-Heinz Land (57) ist Autor, Redner und Investor. Er hat in Führungspositionen bei Unternehmen wie „Oracle“ und „Business-Objects“ gearbeitet und als Experte des digitalen Wandels innovative Strategien entwickelt.

Für Vorlieben, Interessen und Passion, für Mut und Kreativität gibt es zu wenig Raum - jeder muss alles lernen, in normierter Geschwindigkeit und normiertem Umfang wie alle anderen. Man denke an Albert Einstein, Steven Spielberg, Winston Churchill oder John Lennon - sie sind zunächst an diesem System gescheitert. Sie haben trotzdem Großartiges bewirkt. Doch wie hoch ist die Dunkelziffer an Menschen, die nur deshalb nicht ihren Weg ins Leben gefunden, weil sie in Schule untergegangen sind?

Gefragt ist eine Bildung 5.0 für die Erde 5.0, also für Menschen, die sich selbstständig, mutig, kompetent und mit Freude den Herausforderungen stellen, die gelöst werden müssen.