„Anne Will“Missbrauch in der Kirche – Bischof mit deutlichen Worten an Papst Benedikt

Anne Will moderierte am Sonntagabend (30. Januar 2022) wieder ihre ARD-Talkshow.

Anne Will (hier ein undatiertes Foto) moderierte am Sonntagabend (30. Januar 2022) wieder ihre ARD-Talkshow.

Bei „Anne Will“ ging es am Sonntagabend um die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Besonders in der Kritik: der ehemalige Papst Benedikt.

In der ARD-Talk-Runde „Anne Will“ ging es am Sonntagabend (30. Januar 2022) ausnahmsweise mal nicht um Corona, sondern um die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche.

Immer wieder berichten Betroffene von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche. Auch der emeritierte deutsche Papst Benedikt XVI. ist jetzt in einen solchen Fall verwickelt.

„Anne Will“: Diskussion über Missbrauch in der katholischen Kirche 

Ein gerade veröffentlichtes Gutachten zu Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising liefert erschreckende Zahlen: Rund 500 Kinder und Jugendliche berichten von sexualisierter Gewalt.

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Wie konnten Verantwortliche diese und vergleichbare Verbrechen so lange vertuschen und relativieren? Gehörten Privilegien wie das kirchliche Arbeitsrecht abgeschafft? Ist die katholische Kirche überhaupt zu Reformen fähig? Um diese Fragen ging es bei „Anne Will“ – ihre Gäste am Sonntagabend:

  • Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
  • Matthias Katsch, Mitbegründer und Sprecher der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“
  • Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90 / Die Grünen), Bundestagsvizepräsidentin
  • Ingrid Matthäus-Maier (SPD), Politikerin und Juristin
  • Christiane Florin, Redakteurin für Religion und Gesellschaft beim Deutschlandfunk

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat von dem emeritierten Papst Benedikt eine Entschuldigung für sein Verhalten im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche gefordert.

„Anne Will“: Bischof fordert – Ratzinger muss sich entschuldigen

„Er muss sich äußern, und er muss sich über seine Berater hinwegsetzen und im Grunde den schlichten, einfachen Satz sagen: ‚Ich habe Schuld auf mich geladen, ich habe Fehler gemacht, ich bitte die Betroffenen um Verzeihung.‘ Anders geht das nicht“, sagte Bätzing am Sonntagabend in der ARD-Talkshow „Anne Will“.

Auf die Frage, ob er glaube, dass Benedikt dies auch tun werde, sagte der Limburger Bischof: „Ich traue es ihm zu - wenn er es schafft, sich von Beratern zu distanzieren. Das ist nun wirklich eine Schwäche von Benedikt XVI., von Joseph Ratzinger, sich nicht immer mit den besten Beratern zu umgeben.“

Benedikt war in einem Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum München und Freising Fehlverhalten vorgeworfen worden. Der 94-Jährige, der von 1977 bis 1982 Erzbischof in München war, bestreitet das aber.

In einem wesentlichen Punkt räumte er vergangenen Montag ein, eine Falschaussage gemacht zu haben. Es geht dabei um seine Anwesenheit in einer Sitzung, in der über eine Missbrauchspriester gesprochen wurde. Die Falschaussage führte Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein jedoch auf ein technisches Versehen zurück. (mt/dpa)