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Gruselberichte vom Spuk-ForscherBei zwei Geister-Fällen hatte selbst ich Gänsehaut

Grusel_Maedchen_Sprung

Weil sie Geister gesehen haben wollen, springen zwei jugendliche Mädchen vor Schreck aus dem Fenster. Das berichtet der Parapsychologe Walter von Lucadou.

von Martin Gätke (mg)

  • Wer Geister und Übernatürliches sieht, ruft ihn an: Dr. Walter von Lucadou.
  • Der Psychologe betreibt Deutschlands einzige Parapsychologische Beratungsstelle, seit 30 Jahren.
  • Uns erklärt er, warum Geister so wichtig sind. Und welche Fälle ihm wirklich Angst machen.

Freiburg/Köln – Geister und Gespenster haben bei uns Hochkonjunktur, und das schon seit Jahrzehnten. In Filmen, im Fernsehen, in Büchern, in unserem Bewusstsein. Vor zwei Jahrhunderten war es Charles Dickens „A Christmas Carol“, in den 1980ern waren es die „Ghostbusters“ oder Geschichten von Steven King, später kamen Filme wie „Paranormal Activity“ hinzu. Überall spukt es, führen Dämonen und Poltergeister ihr Unwesen und sorgen nicht nur auf der Leinwand für Angst und Schrecken. Doch für einen Forscher sorgen genau diese Geister für viel Arbeit: Wenn Menschen paranormale Erscheinungen nicht mehr nur im Film, sondern auch in ihrem Wohnzimmer sehen, dann rufen sie ihn an: Walter von Lucadou. Physiker, Psychologe und Deutschlands bekanntester Spuk-Detektiv. Uns erklärt er, ob es wirklich Geister gibt. Und welche unheimlichen Fälle ihm wirklich Angst machen.

Seit über 30 Jahren betreibt Walter von Lucadou die einzige Parapsychologische Beratungsstelle in unseren Breitengraden. Eine Art Erste-Hilfe-Telefon für Geister-Geplagte.

Und die ist beliebt wie nie: Umfragen haben ergeben, dass die meisten Deutschen an paranormale Phänomene glauben. Knapp drei Viertel (73 Prozent) geben an, dass sie schon mal mindestens eine übersinnliche Erfahrung gemacht haben. 16 Prozent von ihnen hatten schon mal eine Geistererscheinung, 12 Prozent sind sogar überzeugt, dass es bei ihnen schon mal gespukt hat. 

Walter von Lucadou bekommt 3000 Anrufe pro Jahr

Klar also, dass auch bei Walter von Lucadou das Telefon nicht still steht: „Uns erreichen etwa 3000 Anfragen pro Jahr“, erklärt er. Der erste Satz der meisten Anrufer: „Bitte halten Sie mich nicht für verrückt, aber …“

Dann berichten sie von Stimmen aus dem Teekessel, schemenhaften Gestalten, die durch Wände gehen, Begegnungen mit Toten. Doch gibt es sie nun, diese Geister? „Die gibt es natürlich schon“, erklärt der Forscher. „In unserem Kopf. Weil ein Geist ist eben eine Vorstellung, die es schon immer gab in unserer Geschichte. Für viele sind es zum Beispiel verstorbene Seelen. Es gibt eben viele Menschen, die Dinge sehen, die sie als Geister interpretieren.“

Walter_von_Lucadou-Geisterforscher

Der promovierte Psychologe und Physiker Walter von Lucadou sucht nach Geistern.

Walter von Lucadou: „Mit Geistern erklärt der Mensch das Unerklärbare”

Dinge, so von Lucadou, die sich nicht so richtig erklären lassen. „Ich glaube, Geister sind eine Art Einkleidung für bestimmte Erlebnisse. Das heißt auch nicht, dass Geister so sind wie im Horrorfilm. Geister sind ein Konstrukt, was der Mensch benutzt, um Erlebnisse, die er nicht versteht, zu beschreiben.“ Gespenster, die gebe es schließlich in jeder Kultur. Deshalb müsse doch da etwas dran sein.

Friedhof_Symbolbild_Geist

Viele Menschen, die bei von Lucadou anrufen, berichten von Begegnungen mit toten Angehörigen. Auch für sie hat der Experte eine Erklärung.

Aber wie verrückt ist jemand, der einen Geist sieht? Muss er sich Sorgen machen? „Nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung ist ja wirklich psychisch krank“, erklärt der Wissenschaftler. Und es gebe viel mehr Geister-Berichte als es solche Erkrankungen gibt. „Das können ja nicht alles psychisch Kranke sein. Deshalb muss es eine andere Erklärung geben.“

Menschen, die Geister sehen, müssen nicht verrückt sein

Von Lucadous gute Nachricht: Die wenigsten Menschen, die Geister sehen, sind verrückt.

Ein Beispiel: „Eine Frau berichtete mir von ihrem toten Ehemann, der plötzlich bei ihr im Wohnzimmer stand. Sie war natürlich komplett überrascht und wusste gar nicht, was sie denken soll. Sie sagte mir auch: Hoffentlich bin ich jetzt nicht verrückt geworden.“

Der Forscher aber kann sie beruhigen: 80 Prozent der Ehepaare, bei denen ein Partner verstirbt, haben solch ein Erlebnis, erklärt von Lucadou. „Und das kann man sogar verstehen. Unser Gehirn hat eben die Eigenschaft, Fehlendes zu kompensieren.“ Klar also, dass die Frau den Mann, der für Jahrzehnte mit ihr zusammenlebte, für den Bruchteil einer Sekunde im Wohnzimmer stehen sieht.

„Geister-Berichte müssen ernst genommen werden”

„Es ist zu leicht, diese Menschen für verrückt zu erklären. Ich finde es wichtig, dass man diese Berichte ernst nimmt. Dass man die Erlebnisse untersuchen muss“, sagt von Lucadou. Menschen, die von anderen belächelt werden, ausgelacht, für verrückt erklärt, bei Walter von Lucadou finden sie immer ein offenes Ohr. Er ist eben kein „Geisterjäger“, der mit Sirenen losdüst, wenn es Alarm gibt. Sondern ein Zuhörer. Einer, der nach Erklärungen sucht.

Toter Roy Black sprach aus dem Jenseits – auf einer Kassette

Für den Fall der Seniorin etwa mit der gruseligen Schlagerkassette: Auf ihr will sie Stimmen aus dem Jenseits gehört haben, von Roy Black. Unverständliche Nachrichten. Sie bekam Medikamente vom Psychiater, doch Roy Black blieb. Erst von Lucadou fand heraus: Das Tonband war kaputt, es drehte sich und spielte die falsche Seite rückwärts ab.

Roy_Black_Symbolbild

Eine Seniorin berichtete dem Spuk-Forscher, dass Roy Black ihr geheimnisvolle Botschaften schickt.

Grusliges Flüstern in der Küche

Auch für das seltsame Flüstern in seiner Küche, über die ein Mann berichtete, fand der Wissenschaftler eine Erklärung. In der Nähe der Wohnung befand sich ein Sendemast für Radiowellen. Immer, wenn der Mann seinen Teekessel auf den Herd stellte, wurde der Pott zum Empfänger für die Signale. Sie wurden zu einem undeutlichen Flüstern.

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Ein Mann berichtete von Lucadou von seltsamen Stimmen, die er in seiner Küche hörte. 

Für jeden Spuk gebe es einen Grund, so von Lucadou. Manchmal ist die Physik schuld, manchmal die Technik. Manchmal eben die Psyche. Meistens kann der Forscher erklären, warum es spukt. „Hauptsache ist, wir können den Menschen helfen.“ Doch gibt es auch Geschichten, bei denen selbst dem Forscher Angst und bange war?

Zwei Fälle machen selbst dem Experten Angst

„Das ist ein bisschen so, als wenn sie einen Notarzt fragen, ob er Blut sehen kann“, sagt von Lucadou lächelnd. „Ich habe keine Angst vor Gespenstern.“ Was ihm aber am meisten Sorgen mache, sind die Menschen selbst: „Dass sie falsch reagieren, wenn sie Geister sehen.“

Zwei Fälle zeigen, dass das alles andere als ein Spaß ist. Fälle, die selbst beim Experten für Gänsehaut sorgten. „Zwei jugendliche Mädchen sind vor Panik und Schreck aus dem Fenster gesprungen, als sie einen Geist gesehen haben“, erinnert sich der Psychologe. „Das war leider in einem Hochhaus.“ Beide sind anschließend an ihren Verletzungen verstorben, so der Experte.

„Ich habe auch schon erlebt, dass jemand mit seinem blanken Beil in der Wohnung saß, weil er Angst davor hatte, ein Geist oder ein Dämon greift ihn an.“ Er gefährdete in dem Moment seine Mitmenschen und sich selbst. „Meine Aufgabe besteht eben darin, solchen Menschen die Angst zu nehmen.“

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Horror-Filme wie „Paranormal Activity: Ghost Dimension” vermitteln ein falsches Bild von Geistern, findet Walter von Lucadou.

Viele Horror-Filme sind schuld am falschen Geister-Bild

Die vielen Horror-Filme würden da ein ganz falsches Bild von Geistern und Spuk vermitteln. „Da denkt man ja sofort, man steht mit einem Fuß im Grab, wenn es spukt. Das ist absolut falsch. Diese Filme sind unrealistisch – aber nicht, weil da Merkwürdiges passiert, sondern weil man keine Angst vor Spuk haben muss. Das ist die wichtigste Botschaft, die ich habe.“

Ein Spuk, so erschreckend er sein mag, ist eben nichts Schlimmes, meint von Lucadou. „Er hilft dabei, die Psyche gesund zu halten. Weil man ihn eben leichter in den Griff bekommt, als eine psychosomatische Erkrankung.“