Vorbild für Köln?Paris lässt das Schwimmen in der Seine zu

In der Seine kann jetzt wieder geschwommen werden, allerdings nur in abgesicherten Bereichen.

In der Seine kann jetzt wieder geschwommen werden, allerdings nur in abgesicherten Bereichen.

Köln und Düsseldorf denken angesichts zahlreicher tödlicher Zwischenfälle über Badeverbote im Rhein nach. In Paris gehen sie andere Wege.

Der Rhein und die Seine – zwei Flüsse, die an Sommertagen die Menschen geradezu magisch anziehen. Während Städte wie Köln und Düsseldorf angesichts der dramatischen Todesfälle über Badeverbote nachdenken, gehen sie in Paris andere Wege.

Seit mehr als 100 Jahren ist das Baden im Fluss dort wieder erlaubt. Am Samstagmorgen (5. Juli 2025) stiegen die ersten Badegäste in Paris in die Seine.

Drei überwachte Badestellen in der Seine

Unter der Aufsicht von Rettungsschwimmern gingen sie im Herzen der französischen Hauptstadt ins Wasser und schwammen in einem abgegrenzten Bereich.

Drei überwachte Badestellen in der französischen Hauptstadt sind gratis für die Öffentlichkeit zugänglich, eine davon ganz in der Nähe des Eiffelturms. Die Wasserqualität wird ständig überprüft. Im Fall einer Verschlechterung wird der Badebetrieb eingestellt.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte sich dafür eingesetzt, die Seine bis zu den Olympischen Spielen 2024 soweit zu säubern, dass ein Teil der Wettbewerbe im Fluss stattfinden konnte. Es gehe im Hinblick auf einen erwarteten Temperaturanstieg in Paris auch um die Lebensqualität in der Stadt, meinte Hidalgo kürzlich.

Vor wenigen Tage wurde es in Paris bereits 38 Grad heiß und die Stadt rüstet sich auf Spitzentemperaturen von bis zu 50 Grad in einigen Jahren. Ein erster Schritt, um den Fluss für die Bevölkerung besser zugänglich zu machen, sei die Sperrung der unmittelbar am Seineufer verlaufenden Straßen für den Autoverkehr gewesen, sagte Hidalgo.

Dort eröffnet ebenfalls am Samstag wieder der über den Sommer eingerichtete Stadtstrand mit vielfältigen Freizeit- und Kulturaktivitäten für Bewohner und Touristen. „Paris Plages“ verwandelt die Ufer der Seine über etliche Kilometer in ein Freiluftparadies mit Strandbars, Liegestühlen, Boule-Bahnen und Sportaktivitäten. Die mit großen Sandflächen eingerichteten urbanen Strände versprechen Entspannung mit Blick auf die Pariser Sehenswürdigkeiten.

Damit bekommt Paris einen weiteren Ort der Abkühlung, was Einwohner und Touristen angesichts der zunehmenden Hitzewellen zu schätzen wissen. Der Staat hatte für die Reinigung etwa 1,4 Milliarden Euro investiert, unter anderem, um zahlreiche Haushalte flussaufwärts an die Kanalisation anzuschließen.

Kann Paris Vorbild für Köln und andere Rhein-Städte sein?

Kann Paris ein Vorbild für Köln und andere Rhein-Städte sein? An der Sauberkeit sollte es im Rhein nicht scheitern. Anders sieht es bislang mit geeigneten Badebuchten aus. Zwar gäbe es seichte Stellen, doch derzeit ist nicht geplant, dort nach französischem Vorbild überwachte Schwimmstellen einzurichten.

In Köln ist das Schwimmen im Rhein übrigens nicht grundsätzlich verboten. Nach der Verordnung über das Baden in den Bundeswasserstraßen gilt ein absolutes Badeverbot 100 Meter oberhalb und unterhalb von Rheinhäfen. Auch an Brücken, Schiffs- und Fährlandestellen, Schleusen, Vorhäfen, Umschlagstellen und Werften darf nicht geschwommen werden. Das Baden in der Seine war 1923 wegen des zunehmenden Schiffsverkehrs grundsätzlich verboten worden. (AFP/susa)