Vollbart „nicht hygienekonform“Deutsche Uni sorgt mit Corona-Verbot für Furore

An einer deutschen Universität (hier ein Symbolfoto) sind Vollbärte nicht mehr erlaubt.

An einer deutschen Universität (hier ein Symbolfoto) sind Vollbärte nicht mehr erlaubt.

Vollbart verboten. Wirbel um eine neue Corona-Maßnahme an der Uni Greifswald. Eine skurrile Grafik zeigt die zugelassenen und verbotenen Bartformen auf.

von Jan Voß (jv)

Mit einer neuen Vorschrift sorgt die Universitätsmedizin Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern für Furore. Die Maßnahme hat zwar eine Corona-Schutzfunktion, doch als Verbot oder Vorschrift hat sie bislang noch keine breite Anwendung gefunden.

In einem Rundschreiben wandte sich die Unimedizin Greifswald an ihre Studierenden. Demnach ist ab sofort geregelt, welche Bartlängen erlaubt sind und welche nicht. Auch die Art der Gesichtsbehaarung könnte eine Auswirkung darauf haben, ob sie an der Uni geduldet wird.

Offenbar vermutete der Krisenstab der Unimedizin bereits im Vorfeld, dass die neue Maßnahme unter den Studenten zu Fragen führen könnte. Eine Grafik, welche die unterschiedlichen Bartformen darstellt, wurde deshalb dem Schreiben angefügt.

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Skurrile Grafik zeigt, welche Bärte an Uni Greifswald erlaubt sind

Der „Ostsee-Zeitung“ lag das offizielle Schreiben der Universität Greifswald vor. Die Grafik entsprach demnach einer Illustration, welche die nationale US-Gesundheitsbehörde CDC bereits zuvor in Umlauf brachte. Darauf zu sehen sind Dutzende verschiedener Bartfrisuren, welche dann nach Gesichtspunkten des Infektionsschutzes entweder als zulässig oder nicht zulässig bewertet werden.

Schnell wird klar, der bei vielen Männern moderne Vollbart dürfte nach der Regelung ein Problem bekommen. Die FFP2-Maske liege bei so einem langen Haarwuchs im Gesicht nicht richtig an. Ein Umstand, der nicht ganz neu ist. Bereits in der Vergangenheit wurde empfohlen, den Bart entweder deutlich zu stutzen oder ganz abzurasieren.

Doch zu einem offiziellen Verbot kam es bislang noch nicht. Die Uni Greifswald machte nun allerdings Nägel mit Köpfen. „Wir tragen die FFP2-Maske, um uns zu schützen. Und das geht nur, wenn diese dicht am Gesicht fest anliegt“, wird Krisenstabsleiter Klaus Hahnenkampf zitiert. „Im Klinikbereich sind Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte unvermeidbar, wenn es um die Sicherheit von Patientinnen, Patienten und medizinischem Personal geht.“

Vollbart-Verbot an Uni kommt nicht bei allen Studierenden gut an

Bei den Studenten und der Belegschaft stoße man auf viel Verständnis für die Regelung, so Hahnenkampf weiter. Nur vereinzelt gebe es Bartträger, die man regelmäßig ansprechen müsste. Leichter Druck sei in den Fällen aber ausreichend gewesen.

Bei einigen Studierenden in Greifswald stößt die Regelung unterdessen bitter auf. „Ich finde es einfach unverhältnismäßig“, sagte Susanne Schmidt, die im neunten Semester Medizin studiert. „Die Medizinstudierenden lassen sich vor jedem praktischen Einsatz testen. Also einmal am Tag. Wenn sie infiziert sein sollten, haben sie an diesem Tag so eine geringe Viruslast, dass sie nicht infektiös sind. Außerdem seien die meisten von ihnen vollständig geimpft oder geboostert.“