„Schlimmste steht uns noch bevor“Vor diesem Satz lässt Uniper-Chef Gala-Dinner in Nobel-Villa steigen

Die Villa Necchi Campiglio war der Ort des Gala-Dinners von Uniper.

In der Villa Necchi Campiglio begrüßte Uniper-Chef Klaus Maubach am 4. September die Gäste zum Gala-Dinner.

Trotz explodierender Preise und Aktien im freien Fall: Auf der Fachmesse „Gastech“ präsentiert sich der Krisenkonzern Uniper als großzügiger Sponsor, gab insgesamt 350.000 Euro aus! 

von Alexander Haubrichs (ach)

Die noble Location war für die betuchten Gäste gerade gut genug: Das Gala-Dinner der Fachmesse „Gastech“ stieg in der Villa Necchi Campiglio. Hier, wo im Mailand der 1930er Jahre Mitglieder europäischer Königsfamilien speisten, ließen die Manager bei feinsten Gerichten und erlesenen Weinen nun den Sonntagabend (4. September) ausklingen.

Kostenpunkt der Sause: 175.000 Euro. Bezahlen musste das natürlich keiner der Teilnehmer. Das „prestigeträchtige Gala-Dinner“ in der „atemberaubenden Villa“ wurde gesponsert von Uniper. Richtig gelesen: Der deutsche Problemkonzern griff auf der Fachmesse richtig tief in die Tasche.

15 Milliarden Staatshilfe reichen Uniper nicht – Sponsor für „Gastech“

Dass der deutsche Staat bereits 15 Milliarden Euro ins Unternehmen gepumpt hat und mindestens vier Milliarden noch einmal nachschießen muss, spielte da keine Rolle. Im Gegenteil: Als Platinsponsor investierte Uniper weitere 175.000 Euro in die Fachtagung.

Wie auf Fotos des Business-Netzwerks LinkedIn zu sehen ist, begrüßte Uniper-CEO Prof. Dr. Klaus Maubach die Gäste persönlich zum Auftakt des Dinners, die Sorgen der Branche ertränkten die Macher dann in Aperol-Spritz. Eine Sängerin, ein Pianist, ein Trompetenspieler und ein Cellist sorgten für Live-Unterhaltung, wie der Business Insider zu berichten weiß.

Dabei sind die Aussichten für Uniper düster. „Das Schlimmste steht uns noch bevor“, hatte Maubach auf der Messe gesagt. „Wir zahlen derzeit das 20-fache dessen, was wir vor zwei Jahren für Gas bezahlt haben. Das 20-fache. Deshalb müssen wir eine offene Diskussion darüber führen, wie wir das Problem lösen.“

In einem Tweet des Veranstalters, der Uniper auch persönlich für das Sponsoring dankte, war Maubach mit einem Churchill-Zitat in Bredouille gebracht worden. „Verpasse nie eine gute Krise“, hatte Maubach laut dem Veranstalter gesagt. Der Tweet wurde später gelöscht und eingeordnet: Es sollte darum gehen, die Krise für den nötigen Umbau der Wirtschaft zu nutzen.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg – und der könnte für die westlichen Gesellschaften zur Zerreißprobe werden. Da wäre auch bei den Wirtschaftsbossen Mäßigung angebracht.