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Ex-Boxer wird DiktatorIdi Amin: Der „Schlächter von Afrika“

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So präsentierte sich Massenmörder Idi Amin am liebsten – in Uniform mit Massen an glitzernden Orden auf der Brust, echten und gefakeden.

von Maternus Hilger (hil)

Kampala – Mit seinem Namen verbindet sich bis heute die Erinnerung an eine der schlimmsten Schreckensherrschaften in Afrika. Idi Amin war der Inbegriff eines blutrünstigen und größenwahnsinnigen Diktators.

  • Ex-Boxer durch Putsch an die Macht
  • Idi Amin wird als  „Schlächter von Afrika“ bezeichnet
  • Hunderttausende Menschen fallen ihm zum Opfer

Der massige, 1,93 Meter große und 120 Kilo schwere Hüne, der sich vor 50 Jahren in Uganda an die Macht putschte, mimte in der Öffentlichkeit stets den fröhlichen Landesvater. Doch der Mann, der sich „Big Daddy“ nannte und zuweilen in Medien als Witzfigur karikiert wurde, war ein Massenmörder.

Idi Amin war einst Box-Champion

Das genaue Geburtsdatum Amins ist unklar. Irgendwann in den 20er Jahren kam er zur Welt. Sein Vater war Christ, trat aber später zum Islam über. Als dieser die Familie sitzen ließ, zog es den jungen Idi Amin in die Hauptstadt Kampala, wo bald die britische Kolonialarmee auf den kräftigen Burschen aufmerksam wurde.

In den King’s African Rifles, einer afrikanischen Hilfstruppe, machte er schnell Karriere. Er diente sich bis zum Rang eines Lieutenant hoch. Ein Kraftpaket, das auch im Ring die Fäuste fliegen ließ. Neun Jahre lang war er ugandischer Box-Champion im Schwergewicht.

Idi Amin: Hang zur Brutalität

Schon damals fiel sein Hang zur Brutalität auf. Als er mal mit seinem Trupp gegen Rebellen zu Felde zog, drohte er Gefangenen, ihnen den Penis mit der Machete abzuhacken, wenn sie die Waffenverstecke nicht verraten. Seine große Stunde schlug, als die Briten Uganda 1962 in die Unabhängigkeit entließen.

Unter Regierungschef Milton Obote stieg Idi Amin binnen weniger Jahre zum Generalstabschef und Oberbefehlshaber der Armee auf. Doch er wollte mehr, als nur die zweite Geige spielen. Anfang 1971 putschte er, während Obote im Ausland war. Der Westen begrüßte den Staatsstreich. Viele sahen in Amin einen Verbündeten im Kalten Krieg gegen den Osten. Ein Trugschluss.

Amin schickt Todesschwadronen durchs Land

Schon bald ließ der vermeintlich gutmütige Amin seine Maske fallen, schickte Todesschwadronen durchs Land, die Jagd auf alle vermeintlichen Obote-Anhänger machten. Sie folterten und mordeten wie im Blutrausch. Die Leichen warfen sie in Straßengräben oder in den Victoriasee den Krokodilen zum Fraß vor.

Doch es waren so viele, dass – so makaber das auch klingen mag – irgendwann die Krokodile genug hatten. Unzählige Leichen blockierten danach die Turbinen des Damms am Abfluss des Sees. Es kursierten zudem Berichte von Häftlingen, die gezwungen worden seien, das Fleisch ihrer ermordeten Leidensgenossen zu essen. Auch Amin selbst soll Kannibale gewesen sein, hieß es. Er stammte aus einem Stamm, der das Blut seiner getöteten Feinde trank.

Idi Amin: Fettnäpfchen ohne Ende

Bis die Gräueltaten des „Schlächters von Afrika“ weltweit publik wurden, war Idi Amin im Westen ein gefragter Gesprächspartner. Seine diplomatischen Fehltritte sah man ihm höflich nach. So bot er sich den Schotten und den Hawaiianern als König an oder lud Queen Elizabeth II. nach Kampala ein, wo sie ihn, einen „richtigen Kerl“ kennenlernen könne.

Sie dürfte nicht amused über das schlüpfrige Angebot gewesen sein. Auch die Afrikaner schätzten ihn anfangs – als Kämpfer gegen die früheren Kolonialmächte. So schüttelten sie sich vor Lachen, als er sich bei einer Konferenz von weißen Geschäftsleuten auf einer Sänfte durch Kampala tragen ließ.

Idi Amin: Harem mit 50 Kindern

Apropos die Frauen: Wenn ihm eine gefiel, nahm Amin sie sich einfach – auch wenn sie schon liiert war. Wenn ihr Mann protestierte, verschwand er auf Nimmerwiedersehen. Etwa 50 Kinder – so Schätzungen – zeugte er mit seinen fünf Frauen und Dutzenden Geliebten.

Wie größenwahnsinnig Amin war, zeigen allein die Titel, die er sich verliehen hatte: „Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Hāddsch Doktor Idi Amin Dada, Viktoria-Kreuz, Orden für hervorragenden Dienst, Militärkreuz, Herr aller Tiere der Erde und aller Fische der Meere und Bezwinger des Britischen Weltreichs in Afrika allgemein und besonders in Uganda“.

Idi Amin wird immer einsamer

Während das Monster in Menschengestalt wütete, verkam das einst wohlhabende Uganda immer mehr zum Armenhaus. Die Welt, die Amin einst hofierte, wendete sich schockiert ab. Nur Amin und seinem Hofstaat fehlte es an nichts. Allein zweimal die Woche flog eine Boeing nach London, um Whisky, teure Outfits für seine Frauen und andere Luxusartikel herbeizuschaffen.

Doch um Idi Amin wurde es immer einsamer. Als 1977 Armeeinheiten meuterten, suchte er sein Heil in einem Angriffskrieg gegen das Nachbarland Tansania, das seinem Vorgänger Obote Exil gewährt hatte. Doch das Abenteuer endete in einem Desaster. Als im April 1979 tansanische Soldaten vor der Einnahme Kampalas standen, machte sich Idi Amin mit einem Hubschrauber aus dem Staub – erst nach Libyen und dann nach Saudi-Arabien.

Idi Amin: Luxus-Exil bei den Saudis

Unter dem Schutz des saudischen Königshauses verbrachte er die letzten 24 Jahre seines Lebens unbehelligt in Saus und Braus in einer Villa am Roten Meer. Der Massenmörder, der nie zur Rechenschaft gezogen werden konnte, starb m 16. August 2003 – zwischen 75 und 78 Jahre alt – an Nierenversagen. Sein Terror kostete mindestens 300.000 Menschen das Leben.