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Drittes heftiges Erdbeben in der TürkeiÜber 1500 Todesopfer an der Grenze zu Syrien

Im Südosten der Türkei, an der Grenze zu Syrien, hat es drei starke Erdbeben gegeben. Mehr als 1500 Menschen kamen dabei ums Leben.

Schock in der Türkei! Am Montagmorgen (6. Februar 2023) kam es in der Südosttürkei und Syrien zu zwei Erdbeben, bei denen mehr als 1500 Menschen ums Leben gekommen sind. Zudem soll es Tausende Verletzte geben.

In der Grenzregion sind nach offiziellen Angaben alleine in der Türkei über 900 Menschen ums Leben gekommen. Um die 5300 Menschen seien verletzt worden, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Außerdem sind durch das verheerende Erdbeben in der Türkei mindestens 1700 Gebäude eingestürzt. Unter den eingestürzten Gebäuden sei neben Wohnhäusern auch ein Krankenhaus in der Stadt Iskenderun.

Drei Erdbeben in der Türkei: Syrien ebenfalls betroffen

In Syrien seien zudem mindestens 547 Menschen gestorben, berichtete die Hilfsorganisation SAMS. Rund 1600 Menschen wurden verletzt, berichteten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh sowie die Hilfsorganisation SAMS, die in von Rebellen kontrollierten Gebieten des Landes arbeitet.

Alles zum Thema Recep Tayyip Erdogan

Mehr als 2400 Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden. Die Wetterbedingungen erschwerten die Rettungsarbeiten, sagte Erdogan. In den betroffenen Provinzen herrschen zurzeit Minusgrade, in einigen Gegenden schneit es.

Ein Erdbeben der Stärke 7,7 hatte am frühen Montagmorgen die Südosttürkei erschüttert. Das Epizentrum lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze.

Ein weiteres Beben der Stärke 6,6 sei kurz darauf in der Provinz Gaziantep gemessen worden. Das Geoforschungszentrum Potsdam gab in einer aktualisierten Einschätzung die Stärke mit 7,8 und 6,7 an. Das Beben war nach offiziellen Angaben auch in Israel zu spüren.

Am frühen Nachmittag erschütterte dann ein drittes Erdbeben die Südosttürkei – diesmal mit einer Stärke von 7,5. Das Epizentrum habe in der Provinz Kahramanmaras gelegen, meldete die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul. Auch in Syrien und im Libanon bebte die Erde.

Alarmstufe vier: Türkei bittet um internationale Hilfe

In Syrien stürzten laut Sana in zahlreichen Städten Gebäude ein. Fotos zeigten, wie Rettungsteams Menschen auf Tragbahren wegtrugen. Der Leiter des Nationalen Erdbebenzentrums Raed Ahmed sagte laut Sana, dies sei das stärkste Beben in Syrien seit 1995.

Die Rettungsorganisation Weißhelme sprach ihrerseits von Dutzenden Toten. „Wir reagieren mit allem, was wir können, um diejenigen zu retten, die unter den Trümmer liegen“, sagte der Leiter der Gruppe, Raed Al Saleh. „Die Lage ist sehr tragisch“, sagte ein Mitglied der Gruppe.

In der Türkei sind nach Angaben des Innenministers mehrere Provinzen betroffen. Gebäude seien eingestürzt. Rettungsteams aus dem ganzen Land würden zusammengezogen. Man habe zudem die Alarmstufe vier ausgerufen und damit auch um internationale Hilfe gebeten. Es sei zu insgesamt 22 teils starken Nachbeben gekommen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schrieb auf Twitter, „wir hoffen, dass wir diese Katastrophe gemeinsam in kürzester Zeit und mit möglichst geringem Schaden überstehen.“

Binnen kürzester Zeit sagten Nato-Partner ihre Hilfe zu. Alliierte seien dabei, Unterstützung zu mobilisieren, schrieb Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montagmorgen über Twitter.

Er selbst sei in Kontakt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Außenminister Mevlut Cavusoglu. Über seine Nachricht setzte Stoltenberg die Worte: „Uneingeschränkte Solidarität mit unserem Verbündeten Türkei nach diesem schrecklichen Erdbeben.“

Nach heftigen Erdbeben: Deutschland, Griechenland und weitere Länder bieten Hilfe an

Die Europäische Union entsendete eine Reihe von Rettungsteams in die Türkei. „Nach dem Erdbeben in der Türkei heute Morgen haben wir den EU-Zivilschutzmechanismus aktiviert“, kündigte der für das Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic am Montag auf Twitter an. Dies erfolgte auf Antrag der Türkei, wie Lenarcic gemeinsam mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell erklärte.

Nach vorläufigen Angaben der Europäischen Union waren zehn Such- und Rettungsteams auf dem Weg, um die Kräfte vor Ort zu unterstützen. Sie kommen unter anderem aus Kroatien, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Polen und den Niederlanden. Das EU-Koordinierungszentrum für Notfallmaßnahmen koordiniere den Einsatz der europäischen Helfer, hieß es in Brüssel.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock sagten ihre Hilfe zu. „Deutschland wird selbstverständlich Hilfe schicken“, schrieb Scholz (SPD) auf Twitter und zeigte sich bestürzt angesichts der Nachrichten aus den betroffenen Gebieten. „Die Zahl der Todesopfer steigt immer weiter. Wir trauern mit den Angehörigen und bangen mit den Verschütteten.“

Baerbock versprach: „Wir werden mit unseren Partnern rasch Hilfe auf den Weg bringen.“ Man sei am Montag „mit schrecklichen Nachrichten“ aus der Türkei und Syrien aufgewacht, schrieb die Grünen-Politikerin ebenfalls auf Twitter. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer dieser furchtbaren #Erdbeben und allen, die um ihre Familie, Freunde, Nachbarn bangen.“

Auch die Ukraine hat sich bereit erklärt, Rettungskräfte in die Türkei zu schicken. „Eine große Zahl von Rettungskräften“ könne bei der Bewältigung der Krise helfen, erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Montag im Onlinedienst Twitter. „Wir arbeiten eng mit der türkischen Seite zusammen, um ihren Einsatz zu koordinieren.“

Griechenland, Italien, Israel, Bulgarien und der Iran boten ebenfalls ihre Hilfe an. „Griechenland wird sofort helfen“, erklärte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis.

Griechenland verfügt über Rettungsmannschaften (EMAK) mit großer Erfahrung in von Erdbeben heimgesuchten Regionen, da das Land – wie auch die Türkei – immer wieder Beben erlebt. Die beiden Nato-Mitglieder hatten sich bereits gegenseitig bei schweren Erdbeben in der Türkei und Griechenland im Jahr 1999 geholfen. 

Die Welthungerhilfe stellt in einem ersten Schritt 100.000 Euro Soforthilfe für die Opfer des Erdbebens bereit. „Im Nordwesten Syriens sind viele Gebäude in der Region Idlib und südlich von Afrin eingestürzt, vor allem Häuser, die nach 12 Jahren Bürgerkrieg ohnehin schon beschädigt sind oder instabil waren. Es wird damit gerechnet, dass noch viele Opfer unter den Trümmern liegen.“

Weiter heißt es: „Die Krankenhäuser haben zu Blutspenden aufgerufen. Immer wieder erschüttern Nachbeben die Region, viele Menschen harren deshalb bei Kälte und Schneeregen im Freien aus, weil sie Angst haben, in ihre Häuser zurückzukehren“, berichtet Jesco Weickert, der Nothilfekoordinator der Welthungerhilfe in der Region.

Türkei: Lebt die Bevölkerung in ständiger Erdbebengefahr?

Die Türkei ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Dort grenzen zwei der größten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Der größte Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr.

Bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre kamen im Oktober 2020 in Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Im Jahr 1999 war die Türkei von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7,4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17.000 Menschen das Leben. Für die größte türkische Stadt Istanbul erwarten Experten und Expertinnen in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben. (dpa/afp/kvk)