Nazi-Skandal auf SyltBar veröffentlicht neues Video und liefert damit Antwort – „Wir erhalten Morddrohungen“

Blick auf das Lokal Pony in Kampen. Die Polizei prüft ein Video mit rassistischem Gegröle vor dem Sylter Lokal.

Blick auf das Lokal Pony in Kampen. Die Polizei prüft ein Video mit rassistischem Gegröle vor dem Sylter Lokal.

Bundesweit sorgen die Szenen für Wut und Entrüstung: Mehrere Partygäste singen in einer Sylter Bar rassistische Parolen. Auch die Bar Pony selbst steht zeitweise in der Kritik. Nun hat Pony mit einem Video auf Instagram reagiert, um eine Antwort zu liefern – und erklärt darin, sogar Morddrohungen zu erhalten. 

von Martin Gätke (mg)

Junge Menschen auf Sylt, die während einer Party ausländerfeindliche Parolen skandieren. Jemand hebt den Arm, deutet einen Hitlergruß an und hält sich zwei Finger an den Mund.

Das Skandal-Video dauert nur wenige Sekunden – doch es ist eingeschlagen wie eine Bombe. Der Staatsschutz ermittelt, die Politik zeigt sich alarmiert, zahlreiche Promis sind fassungslos – und die Bar selbst versucht alles, um sich von der Gesinnung der Gäste im Video zu distanzieren. 

Nazi-Skandal auf Sylt: Bar veröffentlicht neues Video.

Ein Medienbericht fragte, wie es sein könne, dass einige Gäste zu „L’amour toujours“ laut „Ausländer raus“ grölen, während alle anderen drumherum weiter feiern. Warum hat keiner eingegriffen?

Alles zum Thema Instagram

Das Lokal Pony im Inselort Kampen auf Sylt, das sich nach Bekanntwerden des Videos sofort von den Besuchern distanzierte und ihnen Hausverbot erteilte, postete nun auf Instagram ein neues Video, das zeigen soll: Die kleine Gruppe hat auf der Party unbemerkt Rassismus verbreitet.

Hier das Video ansehen:

„An alle, die ständig fragen: ‚Hat man das nicht mitbekommen?‘ Ihr seht selbst, dass die Mehrheit auf dem Video ihren Spaß hat, während eine kleine Gruppe etwas skandiert, das mit unseren Grundwerten nicht vereinbar ist“, schreiben die Pony-Betreiber dazu. 

In dem Video zu sehen: Scheinbar eine Überwachungsaufnahme, auf der die Feiernden zu sehen sind. Das Bar-Team hat einen Kreis um jene Gruppe gezeichnet, die das Skandal-Video gedreht haben.

Pony auf Sylt: „Wir erhalten Morddrohungen“

„Wir haben lange überlegt, ob wir das Video veröffentlichen sollen“, schreiben die Betreiber weiter. „Es tut uns leid, dass unsere Gäste und Mitarbeiter wegen einiger weniger in Sippenhaft genommen werden.“ Man werde mittlerweile aufgrund des Vorfalls „aufs Übelste beleidigt“ und erhalte gar Morddrohungen, heißt es weiter.

„Wir haben auf alle konstruktiven Nachrichten und Fragen reagiert und uns daher entschlossen, das Video zu veröffentlichen, um uns, unsere Mitarbeiter und unsere treuen Gäste zu schützen.“

Hier lesen: Skandal auf Sylt Rassistische Party-Besucher erleben jetzt weitere Konsequenzen

Bereits zuvor erklärte die Bar: „Hätte unser Personal zu irgendeinem Zeitpunkt ein solches Verhalten mitbekommen, hätten wir sofort reagiert. Wir hätten umgehend die Polizei verständigt und Strafanzeige gestellt. Das haben wir mittlerweile tun können.“ Bei der Party waren mehrere Hundert Gäste.

Einer der Beteiligten, die in dem Video zu sehen sind, hat bereits um Verzeihung gebeten.

Er erklärte: „Alle, die wir damit vielleicht verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung.“ Für einige der Gäste im Video hatte das Gegröle ein schnelles Nachspiel: Sie haben ihre Jobs verloren.