Tötet nicht nur durch GiftEine Spinnenart in Europa extrem gefährlich für Menschen

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Die Spinnnart „falsche Witwe” (Steatoda nobilis) hat sich in Bananenkisten über die ganze Welt verbreitet. Unser Archivbild zeigt eine Spinne dieser Art an einer öffentlichen Bushaltestelle im Badeort Lyme Regis in Südengland im Februar 2019.

Galway – Diese Spinne ist besonders gefährlich für Menschen – aber nicht wegen ihres Gifts, sondern wegen einer ganz anderen, perfiden Eigenschaft. 

Seit einigen Jahren verbreitet sich die sogenannte falsche Witwe (Steatoda nobilis), auch Edle Kugelspinne oder Noble Fettspinne genannt, rasch in Europa. Besonders in Großbritannien und Irland ist die  Population in den zurückliegenden zehn Jahren besonders gestiegen, wie n-tv berichtet.

Im Zusammenhang mit der falschen Witwe ist es aber in den vergangenen Jahren nicht nur zu einem Anstieg der Spinnenbisse in Großbritannien gekommen. Auch wurden immer häufiger schwere Infektionen und Vergiftungssymptome im Zusammenhang mit einem Biss der Spinnenart beobachtet.

Bisse der falschen Witwe besonders gefährlich

Zahlreiche Gebissene zeigten geschwollene Hände oder eiternde Wunden nach einem Spinnenbiss. Sogar drohende Amputationen und Todesfälle wurden mit dem Spinnenbiss in Verbindung gebracht.  In vielen Fällen wurden die Opfer mit Antibiotika behandelt, das jedoch nur einen geringen Teil zur Heilung beitrug.

Bis vor kurzem vermuteten Experten, dass die Opfer selbst für die gewebeabtötenden Bakterien verantwortlich sind, die die Infektionen hervorrufen. Ganz einfach: weil sie intensiv an den durch das injizierte Spinnengift hevorgerufenen Wunden kratzten.

Ein Team von Forschern der University of Ireland (NUI) in Galway fand nun heraus: Die „falsche Witwe” überträgt beim Biss nicht nur Gift, sondern auch antibiotikaresistente Bakterien.

Irisches Forscherteam findet gefährliche Eigenschaft bei falscher Witwe

Das Forscher-Team sammelte verschiedene Spinnenarten und ihre Netze und untersuchte diese im Labor. An den Körpern und den Mundgliedmaßen der Spinnen wurden Bakterienproben entnommen. Außerdem wurde Gift gesammelt.

Das Ergebnis: „Etwa zehn in Nordwesteuropa verbreitete Spinnenarten haben Reißzähne, die stark genug sind, um die menschliche Haut zu durchbohren und Gift zu injizieren, aber nur eine von ihnen, Steatoda nobilis, auch falsche Witwe genannt, hat medizinische Bedeutung”, so der Zoologe John Dunbar. 

Während der Biss bei den meisten Spinnen nur zu Rötungen und leichten Schmerzen führt, scheinen Opfer der falschen Witwe „lang anhaltende Infektionen zu entwickeln, für die eine starke Antibiotikabehandlung – und manchmal auch ein Krankenhausaufenthalt – erforderlich ist”, so der Wissenschaftler weiter..

Falsche Witwe: Bakterien teilweise antibiotikaresistent

Am Körper der falschen Witwe fanden die Forscher insgesamt 22 Bakterienarten – davon 12 potenziell krankmachend für den Menschen. 

„Unsere Studie zeigt, dass Spinnen nicht nur giftig sind, sondern auch Träger gefährlicher Bakterien, die schwere Infektionen hervorrufen können”, so der Mikrobiologe Neyaz Khan. 

Dass einige der Bakterien, die auf der falschen Witwe liegen, antibiotikaresistent sind, sorgt für eine besonders große Bedrohung. Es ist dadurch besonders schwierig, die Bisse der Spinne zu behandeln.

Falsche Witwe breitet sich in Großbritannien und Irland aus

Die Spinnenart Steatoda nobilis hat sich in den 1870er-Jahren erstmals in Großbritannien ausgebreitet. Vermutlich wanderte sie in Bananenkisten auf Schiffen von Madeira oder den Kanarischen Inseln auf die Insel.

In den vergangenen zehn Jahren hat sie sich in England und Irland besonders stark ausgebreitet. (ta)