Corona-Lage spitzt sich zuImmer mehr Patienten: Gesundheitssystem in Sachsen kurz vor Überlastung

Auf der Covid-Station, einem Bereich der Operativen Intensivstation vom Universitätsklinikum Leipzig versorgen Ärzte, Schwestern und Pfleger einen Patienten.

Auf der Covid-Station vom Universitätsklinikum Leipzig versorgen Ärzte, Schwestern und Pfleger am 8. November einen Patienten. Auf der Intensivstation wächst seit Tagen die Zahl der Corona-Erkrankten mit schweren Verläufen, die Lage spitzt sich immer weiter zu.

Die Corona-Lage in Sachsen spitzt sich weiter zu. Die Überlastungsstufe ist nicht mehr weit entfernt. Inzwischen werden wieder Großveranstaltungen abgesagt.

Dresden. Sachsen steuert in der Corona-Pandemie auf die Überlastungsgrenze seines Gesundheitssystems zu. Immer mehr Corona-Patienten müssen im Krankenhaus behandelt werden. Mit Stand Donnerstag waren 1217 Betten auf den Normalstationen mit Corona-Patienten belegt, wie aus einer Übersicht des Sozialministeriums hervorgeht. Das ist nur noch knapp unter der 1300er Grenze, die als Überlastungsstufe gilt.

Auf den Intensivstationen waren 291 Betten belegt. Mit Stand Mittwoch waren es 1189 Normalbetten und 288 Intensivbetten gewesen. Wegen der verschärften Lage werden geplante Veranstaltungen abgesagt.

Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz jenseits der 500er Marke ist Sachsen das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Bundesland in Deutschland. Am Freitag lag die Inzidenz bei 569 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche - und damit erneut deutlich höher als am Vortag, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Am Donnerstag hatte die Inzidenz noch bei 521,9 gelegen. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hatte am Freitag mit einem Wert von 1031 die dritthöchste Inzidenz bundesweit.

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Sachsen: Immer mehr Veranstaltungen werden abgesagt

Die Veranstalter des Dresdner Stollenfestes und des Adventskonzerts im Dresdner Stadion regierten am Freitag - mit Absagen. Wie schon 2020 werden beide Veranstaltungen nicht stattfinden. „Wir haben lange darum gekämpft, unser Fest auf Basis geltender Verordnungen umzusetzen. Die derzeitige pandemische Lage jedoch macht eine Absage des Dresdner Stollenfestes aus unserer Sicht zwingend erforderlich und unumgänglich“, erklärte der Vorsitzende des Schutzverbandes Dresdner Stollen, Andreas Wippler.

Auch die Bergparaden in Dresden und Chemnitz wurden abgesagt. Verantwortliche in beiden Städten versicherten, dass diese Entscheidung keinen Einfluss auf den Aufbau der Weihnachtsmärkte habe. Anders als bei publikumsstarken Einzelevents verteilten sich die Gästeströme bei den Weihnachtsmärkten besser und seien so einfacher beherrschbar, erklärte der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD).

Sachsen rechnet in dieser Woche mit Erreichen der Überlastungsstufe

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hatte gesagt, sie rechne mit dem Erreichen der Überlastungsstufe noch in dieser Woche. Dann würden laut Coronaschutz-Verordnung unter anderem wieder Kontaktbeschränkungen für private Treffen gelten. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) schließt angesichts der stark steigenden Zahlen auch einen Lockdown nicht mehr aus. Die 2G-Regel, die in Sachsen bereits gilt, werde im Kampf gegen die aktuelle Corona-Welle nicht reichen, hatte er gesagt. „Wir müssen weitere Instrumente dazusetzen.“ Kretschmer hatte sich auch schon gegen Weihnachtsmärkte ausgesprochen. (dpa/mg)