Rassismus-EklatSchon wieder: Menschen rufen rechte Parolen bei Karnevalsumzug

Konfetti liegt nach dem Abfeuern der Karnevalskanone um 11.11 Uhr auf der Straße vor dem Rathaus der Stadt.

Rassistische Parolen überschatten das bunte Karnevalstreiben in Landsberg in Bayern (Symbolfoto).

Rassistische Parolen überschatten das bunte Karnevalstreiben in Landsberg in Bayern.

von Eva Gneisinger (eg)

Bunte Kostüme, geschmückte Wagen und laute Musik: nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch in anderen Bundesländern wird zurzeit Karneval, auch Fasching genannt, gefeiert.

Der traditionelle Faschingsumzug durch Landsberg in Bayern wurde jedoch von einem Ereignis überschattet.

Faschingsumzug Landsberg: Teilnehmerinnen und Teilnehmer singen rechte Parolen

Am Donnerstag (8. Februar) zog der Umzug durch die Straßen von Landsberg. Auch mit dabei war die Landjugend Hohenfurch, die auf ihrem „Lego“-Wagen zu lauter Musik feierte.

Es lief der Song „L'amour toujours“ des italienischen DJs Gigi D'Agostino und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer skandierten vom Wagen aus die ausländerfeindliche Parole „Ausländer raus“.

Hier siehst du ein Video des Karnevalsumzugs in Landsberg, das auf der Plattform „X“ geteilt wurde:

Das Vorkommnis bleibt nicht unbemerkt. Nach dem Umzug tauchen zahlreiche Videos in den sozialen Netzwerken auf, die das Geschehene dokumentieren.

Der Vorsitzende des Landsberger Faschingsvereins Licaria, Thomas Bihler, äußerte sich bestürzt über das Geschehene: „Wir haben von dem Vorfall heute Morgen durch ein Video erfahren. Und wir verurteilen das schärfstens. Wir stehen zu unseren ausländischen Mitbürgern“, so Bihler gegenüber des „Landsberger Kreisboten“.

Die Landjugend Hohenfurch sei umgehend von dem Umzug im kommenden Jahr ausgeschlossen worden. Der Vorsitzende der Landjugend, Moritz Taufratshofer, entschuldigte sich öffentlich für das Geschehene: „Ich entschuldige mich aufrichtig im Namen der Landjugend. Keiner von denen auf dem Wagen will so etwas. Keiner von uns im Verein ist ausländerfeindlich: Das sind nicht wir, das ist nicht der Verein.“

Die Polizei Landsberg hat inzwischen die Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung aufgenommen, berichtet der „Landsberger Kreisbote“.

Rassistischer Eklat in Landsberg längst kein Einzelfall

Das Singen der rechten Parole „Ausländer raus“ zu dem Lied des italienischen DJs ist nicht neu. Immer wieder nutzen Rechtsextreme ganz gewöhnliche Lieder und dichten diese für ihre rassistischen Parolen um.

Besonders der Vorfall in einer Discothek im mittelfränkischen Greding, wo im Januar 2024 unter anderem AfD-Mitglieder zu eben jenem Song „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandiert hatten, sorgte für Aufmerksamkeit.

Einen ähnlichen Vorfall gab es zudem bei einer Karnevalsveranstaltung in Drolshagen-Berlinghausen im Kreis Olpe. Bei der Tanzeinlage der „Roten Funken“ des TuS Belmicke wurden ebenfalls rassistische Parolen zu „L'amour toujours“ gerufen.