Wenn weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, dann weiß die Welt: Habemus Papam. Aber wer ist der Kardinal, der die berühmten Worte aussprechen wird?
Neuer Papst steht festEr ist der Mann, der die berühmten Worte spricht
Nach der Wahl des neuen Papstes blickt die Welt gebannt auf den Balkon des Petersdoms: Die weißen Gardinen werden aufgezogen, die Tür wird geöffnet und die Loggia betritt ein Kirchenmann, der der Weltöffentlichkeit feierlich den Namen des neugewählten Stellvertreters Christi auf Erden verkündet. Davor spricht er das Habemus Papam (Wir haben einen Papst) - also jene lateinische Formel, mit der der neue Pontifex vorgestellt wird.
Die Aufgabe kommt dieses Mal dem Franzosen Dominique Mamberti zu. Der 73-Jährige ist der sogenannte Kardinalprotodiakon: der dienstälteste Kardinaldiakon - eine der insgesamt drei Klassen von Kardinälen -, der die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten hat. Die Verkündung des neuen Papstes ist seine wichtigste Aufgabe. Nur wenn er selbst gewählt wird, wäre ein anderer an der Reihe. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch gering.
Erfahrener Vatikan-Diplomat
Geboren wurde Mamberti 1952 in Marrakesch in Marokko, aufgewachsen ist er auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika. 1981 wurde er in der Inselhauptstadt Ajaccio zum Priester geweiht. Wenige Jahre später ging es für ihn zur Römischen Kurie.
Ab 1986 arbeitete er in mehreren Vatikan-Vertretungen im Ausland. Von 2006 bis 2014 war er „Außenminister“ des Vatikans. Dann berief ihn Franziskus zum Leiter des Obersten Gerichtshofs.

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Kurz nach der Papstwahl zeigt sich der neugewählte Papst auf dem Balkon am Petersdom den Gläubigen.
Es gab zwar zahlreiche dieser Würdenträger, doch nicht immer kamen sie zum Zuge. Während der gut 26 Jahre dauernden Amtszeit von Papst Johannes Paul II. etwa gab es insgesamt zehn Kardinalprotodiakone - neun von ihnen erreichten bis zum Tod des polnischen Papstes das 80. Lebensjahr und mussten auf ihren Auftritt auf dem Balkon des Petersdoms verzichten.
Auftritt von Kardinalprotodiakon geht in Geschichte ein
Der chilenische Kardinal Jorge Arturo Medina Estévez war jener Zehnte, der nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. und dem Konklave von 2005 den Deutschen Joseph Ratzinger als neuen Papst verkündete. Sein Auftritt ist legendär: Beim Verlesen der Habemus-Papam-Formel ließ er sich viel Zeit, machte mehrfach Pausen, um den Applaus der Menschen zuzulassen.
Wie der erfahrene Vatikan-Diplomat Mamberti die Verkündung des neuen Papstes gestalten wird, wird sich zeigen. Vielleicht wird ihm die Formel auch schnell über die Lippen gehen, wie 2013 dem Franzosen Jean-Louis Tauran, der Papst Franziskus nach dem Konklave der Öffentlichkeit vorgestellt hatte. Der Text hat sich seit rund 600 Jahren jedenfalls nicht geändert. Die Formel lautet:
„Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam! Eminentissimum ac Reverendissimum Dominum (Vorname), Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalem (Nachname), qui sibi nomen imposuit (gewählter Papstname).“ Auf Deutsch: „Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Papst. Seine Eminenz, den hochwürdigen Herrn (Vorname), der Heiligen Römischen Kirche Kardinal (Nachname), welcher sich den Namen (gewählter Papstname) gegeben hat.“
Mamberti wird Balkon schnell wieder verlassen
Nach dem Sprechen der Formel wird Mamberti jedoch den Balkon des Petersdoms wieder verlassen. Nach dem Habemus Papam dauert es etwa eine halbe Stunde, dann zeigt sich der neue Papst und spricht den Segen „Urbi et Orbi“.
Für den Kardinalprotodiakon ist seine Arbeit getan - bis zum nächsten Konklave, wenn Mamberti dann noch nicht die Altersgrenze von 80 Jahren erreicht hat. (dpa)