Erst der Wald, jetzt das WasserDaten zeigen dramatische Entwicklung

Andrea Sundermann untersucht seit Jahren den Urselbach nahe Frankfurt für die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Andrea Sundermann untersucht seit Jahren den Urselbach nahe Frankfurt für die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Das Ausmaß der Schäden der deutschen Wälder haben die Satelliten Sentinel-2 und Landsat-8 vor wenigen Tagen erstmals sichtbar gemacht. Nun folgt die nächste Hiobsbotschaft. Diesmal geht es um unser Wasser.

Die Verluste sind dramatisch! Und sie bescheren den Experten neue Sorgenfalten. Denn das Wasser schwindet. Deutschland hat in den vergangenen 20 Jahren extrem an Wasser verloren. Experten schätzen, dass der Verlust der gesamten Wassermenge des Bodensees entspricht. Das zeigen neue Analysen.

Erstmals veröffentlicht werden diese Erkenntnisse in der Fernsehdokumentation „Bis zum letzten Tropfen“ (Mittwoch, 16. März um 21:45 Uhr im Ersten). Die Doku ist Teil des ARD-Events #unserWasser, der am 16. März beginnt.

Deutschland hat die weltweit höchsten Wasserverluste – diese Regionen trifft es am stärksten

Deutschland gehört zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit. Das zeigen Daten der Satellitenmission „Grace“. Der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Jay Famiglietti vom Global Institute for Water Security, hat die Satellitenforschung im Auftrag der NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ausgewertet.

Seit der Jahrtausendwende verliere das Land 2,5 Kubik-Kilometer Wasser jährlich. Zusammengenommen ebenso viel Wasser, wie der Bodensee enthält. Stark betroffen sind die Region um Lüneburg, Baden-Württemberg und Bayern.

Die Grace-Satelliten messen Veränderungen der Schwerkraft der Erde, die z.B. durch den unterschiedlichen Wassergehalt entstehen. Vor allem steigende Temperaturen in der Klimakrise führen zu mehr Verdunstung und damit zu Wassermangel. Das zeigen weitere Analysen. Während anhaltender Trockenphasen – wie im Sommer 2018 – ist es bereits zu regionalen Problemen mit der öffentlichen Wasserversorgung gekommen.

Prof. Martin Grambow von der Bund-Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser kommentiert in der Doku die neuen Daten so: „Diese Informationen sind bei uns noch nicht veröffentlicht, und sie stützen das Bild, dass wir letztendlich ein systemisches Defizit haben. Und das Unangenehme dabei ist: Das geht lange, lange Zeit gut, und wenn es dann aber merkbar wird, dann ist es bei weitem zu spät.“

Thema Wasser muss auf die Agenda

Ebenfalls konfrontiert mit den „Grace“-Daten sagte der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber: „Jede Staatsregierung in den 16 Ländern muss das Thema Wasser als das herausfordernde Thema mit auf der Agenda haben. Wenn ich mir die ersten fünf Themen ansehe, muss das Wasser unter den ersten fünf Themen stehen.“ (ots)