Masken & Co.Wie Pandemie-Müll jetzt sinnvoll recycelt werden kann – Ergebnis ist beeindruckend

Auf dem Symbolfoto von Januar 2022 sieht man blaue Einweghandschuhe, eine FFP2-Maske und sonstigen Müll, der auf der Straße liegt.

Während der Corona-Pandemie ist der Müllberg weltweit gestiegen. Wie auch auf dem Symbolfoto von Januar 2022 fallen Gummihandschuhe, Masken und Testkits schwer ins Gewicht.

Ein australisches Forschungsteam entwickelte eine Möglichkeit, durch die Corona-Pandemie angefallenen Müll clever zu recyceln. Mehrere Versuchsreihen führten das Team bereits zu ersten Erfolgen.

von Lara Hamel (hl)

Ein Müllproblem haben wir weltweit nicht erst seit gestern. Die Corona-Pandemie hat noch mal eine Schippe draufgelegt: Zwar entfielen etwa unzählige Coffee-to-go-Becher, weil die Menschen von zu Hause aus arbeiten konnten, neben dem Virus tat sich aber auch eine neue Müllquelle auf.

Masken, Gummihandschuhe und Schutzkittel wurden zu ständigen Begleitern, privat und im Job – und landeten nicht selten in der Natur. Um dem rasant wachsenden Müllproblem etwas entgegenzusetzen, haben Forschende aus Australien mehrere Studien mit Schutzausrüstung durchgeführt und sind zu einem erfreulichen Ergebnis gekommen.

Pandemie-Müll recyceln: Ergebnis ist faszinierend – neue Zutaten für Betonherstellung

Das Team rund um Doktorand Shannon Kilmartin-Lynch vom Royal Melbourne Institute of Technology (kurz: MIT) hatte die Idee, durch die Corona-Pandemie angefallenen Müll bei der Herstellung von Beton zu verwenden.

Dafür führten sie mehrere Studien mit jeweils unterschiedlichen Müllmengen durch, wie „Watson.de“ am Dienstag (6. August 2022) berichtete. Bisher testete das Team die Zugabe von Kitteln, Gummihandschuhen und Masken.

In den Untersuchungen lag das Hauptaugenmerk auf möglichen Veränderungen der drei Beton-Eigenschaften Druckbeständigkeit, Elastizität und Biege-Beständigkeit. Laut der Forschenden verbessern Masken die Druckbeständigkeit um 17 Prozent, Handschuhe sogar um 22 Prozent. Die Elastizität veränderte sich durch die „Müll-Zugabe“ nicht.

Bis jetzt schaffte es nur der Schutzkittel, alle drei untersuchten Beton-Eigenschaften positiv zu beeinflussen. Bestehend aus Polypropylen und Polyethylen verbesserte der Kittel die Druckbeständigkeit um gut ein Siebtel im Verhältnis zum Müll-losen Beton. Elastizität und Biege-Beständigkeit stiegen um mehr als zehn bzw. 20 Prozentpunkte.

Mittels Ultraschall stellte das MIT-Team fest, dass die Müll-Alternative dichter ist als der herkömmliche Baustoff. Das führte die Forschenden zu dem Schluss, dass der beigemischte Abfall Risse im Material verhindert.

Der Anfang, den Pandemiemüll (sinnvoll) loszuwerden, ist also gemacht, und nicht nur das: Kilmartin-Lynch und sein Team tüfteln schon an weiteren erfolgversprechenden Mischungen.