Gruppenvergewaltigung auf MallorcaFlüchtige im Ausland gefasst – Handy-Videos zeigen die Tat

Acht Touristen sind nach einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung auf Mallorca festgenommen worden, zwei von ihnen im Ausland. Mehrere Handy-Videos sollen die schreckliche Tat zeigen.

Die Schreckensnachricht kommt diesmal nicht vom Ballermann, sondern aus der Urlauberhochburg Magaluf: Auf Mallorca soll wieder eine sehr junge Frau von mehreren Touristen zum Sex gezwungen worden sein.

Vor etwa einem Monat waren es Besucher aus Deutschland, die wegen einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung am Ballermann in Untersuchungshaft genommen wurden. Wenige Tage später waren es dann zwei Iren in dem vor allem bei Briten beliebten Ferienort Magaluf. Und nun acht Männer, wieder in Magaluf. Sechs Verdächtige – mindestens fünf Franzosen und ein Schweizer, alle zwischen 18 und 26 Jahre alt – saßen bereits kurz nach der Tat ebenfalls in U-Haft, wie die Polizeieinheit Guardia Civil auf Anfrage bestätigte.

Mallorca: Magaluf-Urlauberin wohl von Männergruppe vergewaltigt

Zwei weitere Beteiligte sind auf Videos der Tat, die sich in der Nacht auf Montag (14. August 2023) ereignete, zu sehen. Wie „Última Hora“ berichtet, soll es mindestens 20 Handy-Aufnahmen geben. Auf ihnen seien „demütigende Praktiken“ zu sehen, bei denen sich die Männer hörbar amüsiert haben sollen.

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Am Sonntag (21. August 2023) wurden nun die beiden flüchtigen Männer gefasst. Laut Angaben der „Mallorca Zeitung“ waren sie nach Baden-Baden geflogen, um von dort ins Elsass zurückzukehren. Eine der Festnahmen sei in Scherwiller erfolgt, die andere am Flughafen Basel Mulhouse Freiburg, von wo der Mann in die Türkei habe fliegen wollen. Die Guardia Civil hatte bei Europol einen internationalen Haftbefehl beantragt.

Die Verdächtigen sollen das Opfer bei einer Party kennengelernt haben. Die 18-jährige Britin sei den bisherigen Erkenntnissen zufolge zunächst freiwillig aufs Hotelzimmer der Gruppe gegangen. Dort soll sie allerdings gegen ihren Willen zum Sex gezwungen worden sein. Spanische Medien berichteten, das Sicherheitspersonal des Hotels habe die Polizei gerufen, nachdem es die um Hilfe schreiende Britin direkt vor dem Gebäude gefunden hatte.

Laut der Zeitung hält es die Ermittlungsrichterin, die die Männer in Untersuchungshaft einwies, für ausgeschlossen, dass es sich um einvernehmlichen Sex gehandelt haben könnte. Dies sei „vollkommen an den Haaren herbeigezogen“, wird aus dem Haftbefehl zitiert. Hinzu kommt: An einem Arm der Frau sollen Hämatome sowie an der Brust ein kleiner Schnitt festgestellt worden sein.

Mallorca: Empörung über Gruppenvergewaltigungen groß

Auf der spanischen Urlaubsinsel ist die Empörung ob der vielen Aufsehen erregenden Fälle inzwischen riesig. Eine solche Serie von mutmaßlichen Gruppenvergewaltigungen hatte es auf Mallorca, so weit man sich dort erinnern kann, in der jüngeren Vergangenheit nicht gegeben. Im vorigen Jahr war auf des Deutschen liebster Insel und den anderen Balearen bereits ein Anstieg der Vergewaltigungen im Vergleich zu 2021 um gut 70 Prozent auf 111 Fälle offiziell verzeichnet worden.

Immer mehr Mallorquinerinnen und Mallorquiner beklagen, dass es im Zuge des wachsenden Tourismus generell mehr Kriminalität gebe. Also nicht nur mehr Vergewaltigungen, sondern auch mehr Diebstähle, mehr Schlägereien, mehr Zerstörungen.

Aber die mutmaßlichen Gruppenvergewaltigungen sind von einem ganz anderen Kaliber. Auf den sozialen Netzwerken forderten User am Donnerstag nach dem jüngsten Fall vor allem mehr Polizei auf den Straßen und eine Beschränkung der Tourizahlen, um zu verhindern, dass „die Kriminalität aus anderen Ländern zu uns kommt“. Nötig sei vor allem „eine harte Hand, eine sehr harte Hand“, schrieb User Jagobi auf der Plattform X, vormals Twitter.

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Die Empörung erreichte unterdessen auch den balearischen Regierungspalast in Palma. „Wir wollen nicht, dass sich solche Ereignisse auf den Balearen wiederholen“, schrieb auf X die neue konservative Regionalpräsidentin Marga Prohens. Prohens erklärte sich solidarisch mit dem Opfer der jüngsten mutmaßlichen Tat.

Nach spanischem Recht umfasst ein sexueller Übergriff eine breite Palette von Straftaten, von Online-Missbrauch und ungewolltem Begrapschen bis hin zu Vergewaltigung, für die jeweils unterschiedliche Strafen gelten. (dpa/sal)