Keine „Pride Collection“Land verbietet Regenbogen-Uhren von Swatch – und droht mit Gefängnis

Für das Tragen einer Uhr ins Gefängnis wandern? Das könnte malaysischen Bürgerinnen und Bürgern tatsächlich drohen: Das Land hat eine neue Kollektion der Schweizer Firma Swatch verboten.

von Janina Holle (jh)

Die „Pride Collection“ der Schweizer Firma Swatch: eine neue Kollektion von Uhren, welche in den Farben des Regenbogens – dem weltweiten Symbol der LGBTQI+-Community – glänzen. Die Reihe, welche zunächst auf viel Begeisterung stieß, wurde nun in Malaysia verboten – und mit drastischen Strafen belegt.

Das malaysische Innenministerium verurteilte die Kollektion und begründete das Verbot damit, dass die Regenbogen-Uhren „der Moral, dem öffentlichen Interesse und dem nationalen Interesse möglicherweise schaden, indem sie die LGBTQ-Bewegung fördern, unterstützen und normalisieren.“

Sogar Haftstrafe droht bei Besitz der Regenbogen-Uhren

In Malaysia wird Homosexualität als Verbrechen gewertet und mit hohen Strafen geahndet. Queeren Menschen drohen Maßnahmen von Auspeitschung nach islamischen Recht bis zu über 20 Jahren Haft.

Der Verkauf und Besitz der Uhren, dem Verpackungsmaterial und der zugehörigen Schachteln wird in dem Land nun auch unter Strafe gestellt. Und die Maßnahmen fallen nicht gerade klein aus: Bis zu drei Jahre Haft oder Geldstrafen von umgerechnet 4000 Euro drohen bei einem Verstoß gegen das Verbot.

Die sechs bunten Uhren der Kollektion sind den Farben rot, orange, gelb, grün, blau und violett zu erhalten. Auf der inneren Seite des Armbandes befindet sich jeweils ein kleiner Regenbogen. Zwar können die Uhren online noch in Malaysia erworben werden, das Tragen könnte jedoch fatale Folgen haben.

Hier siehst du einen Instagram-Beitrag der Firma Swatch:

Bereits im Mai 2023 wurden insgesamt 172 Uhren mit einem Gesamtwert von mehr als 12.000 Euro aus den Swatch-Filialen in Kuala Lumpur beschlagnahmt. Dagegen reichte die Firma allerdings eine Klage beim Obersten Gerichtshof ein. Zudem wies Swatch-CEO Nick Hayek die Vorwürfe des Innenministeriums zurück, wie er „Heute“ erklärte: „Wir wehren uns vehement gegen die Vorstellung, dass unser Sortiment an regenbogenfarbenen Uhren, die eine Botschaft des Friedens und der Liebe vermitteln, irgendjemandem schaden könnte.“

Das Gesetz sorgte auch Ende Juli 2023 für Schlagzeilen, als der Sänger der britischen Band „The 1975“ auf einem Konzert in Kuala Lumpur offen die Diskriminierung der LGBTQI+-Community in Malaysia kritisierte – und seinen männlichen Kollegen auf der Bühne küsste. Noch während des Konzertes wurde die Band aus dem Land verbannt und das gesamte Festival abgesagt.