„Ich schlitz' ihr die Kehle auf“Mädchen (13) auf offener Straße verprügelt – niemand reagiert

Ein junges Mädchen geht alleine einen Weg entlang (Symbolbild).

Ein junges Mädchen geht alleine einen Weg entlang (Symbolbild). Eine Mädchen-Gang hat in Neubrandenburg eine 13-Jährige verprügelt.

Es sind Videoszenen, die einen fassungslos machen: Jugendliche treten und schlagen auf ein 13-jähriges Mädchen ein, schubsen es in den Schlamm. Sie fleht bei Passantinnen und Passanten um Hilfe – die gehen einfach weiter.

von Martin Gätke (mg)

In Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) ist es zu einem Gewaltausbruch unter Jugendlichen gekommen. Das Opfer: ein 13-jähriges Mädchen, das brutal von anderen Jugendlichen angegangen wird.

Zwei Jungs machen sich über die brutale Szene lustig, einer von ihnen filmt die Attacke mit seinem Handy. Mehrere dieser Videos werden später als Beweismaterial bei der Polizei liegen. Auf einem ist auch zu sehen, wie die attackierte 13-Jährige andere Vorbeilaufende um Hilfe anfleht – die das Mädchen ignorieren und weiterlaufen.

Neubrandenburg: Mädchen (13) wird von anderen Mädchen verprügelt

Es passierte am Sonntag (22. Oktober 2023): Das 13-jährige Mädchen ist gerade auf der Baustelle einer ehemaligen Berufsschule in Neubrandenburg unterwegs, als es attackiert wird. Zwei andere Mädchen schlagen mit Fäusten auf die 13-Jährige ein, auf ihren Kopf, treten, beleidigen und bedrohen sie.

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Das Opfer krümmt sich auf dem Boden, winkelt die Knie an und versucht, sich vor den Tritten irgendwie zu schützen. Das berichtet der „Nordkurier“.

Ein Junge filmt die Szene, macht sich mit einem anderen Jungen über die Szene lustig. Dem Bericht nach fallen Aussagen wie „Wo ist das Messer? Ich schlitz' ihr die Kehle auf“ und „Tritt mal ihr Handy kaputt!“. Erschreckende Szenen.

Video zeigt die Attacke: Niemand kommt dem Mädchen zu Hilfe

In einer anderen Videoaufnahme sei zu sehen, wie das Mädchen in eine Pfütze geschubst wird. Die 13-Jährige spricht mehrere Passantinnen und Passanten direkt an, bittet um Hilfe. „Entschuldigung, die haben mich hier zusammengeschlagen. Können Sie mir helfen?“ Doch sie gehen weiter, beachten das Opfer gar nicht, rufen auch nicht die Polizei. Ein Fahrradfahrer fährt ebenfalls vorbei.

Noch am Abend hätten das Mädchen und ihre Mutter gemeinsam Anzeige erstattet, sagt Polizeisprecherin Diana Krüger gegenüber dem „Nordkurier“. Nun würden Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung laufen. Der Fall werde der Staatsanwaltschaft übergeben, da es sich bei den Täterinnen und Tätern um Kinder und damit um Strafunmündige handele.

Diese seien demnach männlich als auch weiblich im Alter von elf, zwölf und 13 Jahren. Opfer und Täterinnen sollen sich gekannt haben, alle hätten sich freiwillig zu einem Treffen verabredet. Es soll nicht das erste Mal gewesen sein, dass das Mädchen verprügelt worden ist, erklärt die Mutter.

Dass dem Mädchen niemand zu Hilfe kam, kritisiert die Polizei scharf: „Zivilcourage heißt ja nicht, sich selbst in Gefahr zu bringen, sondern Hilfe zu leisten. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten“, erklärt die Polizeisprecherin. Die Angesprochenen hätten zumindest die Polizei rufen können. Nun werde auch der Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung gegen unbekannt geprüft.