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Luise (†12) aus FreudenbergExperte spricht bei Täterinnen von „fehlgeleiteter Entwicklung“

Auf dem Bild sieht man das Kondolenzbuch der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg.

Luise war am 11. März 2023 mit zahlreichen Messerstichen getötet worden. Auf unserem Foto liegt das Kondolenzbuch für das zwölfjährige Mädchen am 16. März in einer evangelischen Kirche in Freudenberg.

Der Fall der getöteten Luise aus Freudenberg hat den Umgang mit Gewalt zwischen Minderjährigen in den Fokus gerückt. Luise war zwölf Jahre alt, die Täterinnen waren zwölf und dreizehn Jahre alt. Wie kann es zu solchen Gewalttaten kommen? 

von Maria Isaak (mi)

Der Fall schockiert das ganze Land. Luise aus Freudenberg war erst zwölf Jahre alt. Sie wurde mit Messerstichen von zwei Mädchen (12, 13) aus ihrem Umfeld getötet. Die beiden Strafunmündigen haben laut Polizei die Tat gestanden. Doch wie kommt es zu dazu, dass Kinder andere Kinder lebensgefährlich verletzen?

Das Bundeskriminalamt hat für das Jahr 2021 eine Statistik zu den Tötungsdelikten von Kindern veröffentlicht. Tatsächlich sind Delikte mit lebensgefährlichen Verletzungen von Kindern eine Seltenheit. Laut Statistik standen im Jahr 2021 nur zwei Kinder unter Verdacht, einen etwa gleichaltrigen Menschen getötet zu haben.

Tötungsdelikte zwischen Kindern extrem selten in Deutschland

Bei den Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) waren es 22 Tatverdächtige. Die Polizeistatistik zeigt einen klaren Negativtrend der Gewalttaten durch Kinder. Im Jahr 2020 waren es wie im Jahr 2021 zwei Kinder, die unter Verdacht auf Tötungsdelikte festgenommen worden sind. 2019 waren es noch zehn Kinder und 2018 lag die Zahl bei dreizehn Kindern.

Wenn der Totschlag durch Kinder so selten ist, warum musste die zwölfjährige Luise dann sterben? Welche Gründe hatten die Täterinnen?

Andreas Krüger, ärztlicher Leiter vom Hamburger Institut für Psychotraumatologie, hat eine Vermutung. Gegenüber dem „BR“  vermutet Krüger, dass die beiden Täterinnen schon in ihrer Vergangenheit Berührungspunkte mit Gewalt gehabt haben, „wahrscheinlich gibt es für diese Mädchen eine Jugendamtsakte“.

Weiter nimmt der Arzt an, dass beide Mädchen aus einem unsicheren Elternhaus kommen, wo Gewalt und Ignoranz der Kindergefühle eine Rolle gespielt haben könnten. In seiner Freizeit beschäftigt sich der Therapeut mit Traumata von Kindern und heranwachsenden Jugendlichen. Eine fehlgeleitete Entwicklung setzt er voraus. 

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Diese These unterstützt auch Kriminologe Christian Pfeiffer. Gegenüber dem SWR bestätigte er, dass der Grund für extreme Hass- und Wutgefühle bei Kindern auf die Familien zurückzuführen sind. „Zu einem kindlichen Mörder oder einem Totschläger wird man nicht geboren, dazu wird man gemacht“, erklärte Pfeiffer. 

Die Motive zum Totschlag von Luise bleiben zunächst ungeklärt. Es gibt keine weiteren Erkenntnisse aus dem Elternhaus der Schuldigen – fraglich, ob die wahren Hintergründe jemals von den Täterinnen, ihren Eltern oder Polizei und Staatsanwaltschaft veröffentlicht werden. Aus Schutzgründen sind die Familien mittlerweile aus Freudenberg weggezogen.