Die Suche nach einer vermeintlichen Löwin in Kleinmachnow bei Berlin hat über Deutschland hinaus für Aufsehen gesorgt. Am Montag (24. Juli 2023) wurde klar: Es handelt es sich nicht um eine Raubkatze. Der Fall hat aber gezeigt, dass exotische Tiere wie Löwen oder Krokodile in Deutschland problemlos gehalten werden können.

Wie der „Rundfunk Berlin Brandenburg“ (RBB) meldet, sind allein in Brandenburg 23 Löwen angemeldet. Wie das Landesumweltamt erklärte, handele es sich um drei Zirkusunternehmen, zwei Zoos und eine private Haltung. Die private Haltung von Wildtieren ist laut des Bundeslandwirtschaftsministeriums im Tierschutz- und im Naturschutzrecht geregelt.

Löwen als Haustiere: Das sind die Regeln in Deutschland

Doch da scheiden sich die Geister. Tierschutzorganisationen kritisieren die private Haltung von exotischen Tieren scharf. Auch wenn die genaue Anzahl von exotischen Tieren in privater Haltung in Deutschland nicht genau erfasst wird, wie eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf Anfrage von EXPRESS.de erklärte, sind viele dieser Tiere im Umlauf.

Die Tierschützerinnen und Tierschützer des Vereins „Pro Wildlife“ mit Sitz in München hatten vermutet, dass es sich bei der vermeintlichen Löwin um eine aus privater Haltung handeln müsste, da die Polizei Zoos, Zirkusse und andere Einrichtungen abgefragt hatte.

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Denn es ist schon in der Vergangenheit vorgekommen und aufgrund der aktuellen Gesetzeslage ist die Privathaltung legal, erklärt Pro Wildlife in einer Mitteilung.

Wie in Brandenburg, gibt es auch in den Bundesländern Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt keinerlei Beschränkungen oder gar Verbote.

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Und auch in den übrigen Ländern gebe es Schlupflöcher. So hat Nordrhein-Westfalen zwar ein Gesetz zur Haltung von Gifttieren. Andere gefährliche Tiere, wie etwa Löwen oder Krokodile, könnten dagegen ohne jede Einschränkung gehalten werden, beklagt Pro Wildlife.

Löwen als Haustier: Diese Vorgaben müssen eingehalten werden

Können sich also alle Menschen in Deutschland einen Löwen zulegen? Zu kaufen gibt es sie jedenfalls nicht zu knapp, wie der Verein erklärt. Laut einer Studie für das Bundesumweltministerium wurden innerhalb von sechs Monaten 33 Löwen in Deutschland zum Verkauf angeboten.

Wer sich so ein Tier zulegen möchte, muss allerdings einige Bedingungen erfüllen. Genau da kritisiert der Tierschutzverein die geltenden Vorgaben. Das sogenannte Säugetiergutachten des Bundeslandwirtschaftsministeriums regelt das so: „Die Haltung orientiert sich an den natürlichen Lebensbedingungen, den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und tiergartenbiologischen Erfahrungen.“

Das Außengehege für Löwen muss demnach für „ein Tier oder ein Paar“ mindestens 200 Quadratmeter groß sein, während das Innengehege mindestens 20 Quadratmeter Grundfläche und eine Höhe von 2,5 Metern aufweisen muss. Da war’s.

Die örtlichen Veterinärämter müssen dann kontrollieren, ob diese Vorgaben von Halterinnen und Haltern eingehalten werden.

Dass das nicht immer gut geht, zeigt ein Fall aus Sachsen-Anhalt: Dort hatte das zuständige Veterinäramt einem Mann die Haltung eines weißen Löwen wegen tierschutzwidriger Bedingungen verboten. Nach jahrelangem Hin und Her hatte der Halter das Tier verkauft – angeblich in die Niederlande. Doch dort ist es nie angekommen.

Die Behörden verhängten ein Zwangsgeld gegen den Mann und verboten ihm für die Zukunft die Haltung von Löwen. Der Verbleib des Tieres ist bis heute ungeklärt. (aa)