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Seilbahn-Tragödie in LissabonDeutscher Vater unter 15 Toten

Schock in Lissabon: Nach dem Unfall einer Standseilbahn spricht der Bürgermeister von einem „schrecklichen Abend“. Es wird vermutet, dass unter den Todesopfern auch Touristen aus dem Ausland sind.

Schreckliche Tragödie mitten in der Urlaubszeit!

Bei der Entgleisung der historischen Standseilbahn „Elevador da Gloria“ sind in Lissabon 15 Menschen ums Leben gekommen. 23 weitere wurden verletzt.

Der Unfall des bei Touristen beliebten Verkehrsmittels geschah am Mittwochabend im Zentrum der portugiesischen Hauptstadt aus noch unbekannter Ursache.

Es ist zu vermuten, dass unter den Opfern auch Touristen aus dem Ausland sind. Laut portugiesischen Medien ist auch ein deutscher Familienvater unter den Todesopfern. Den Berichten nach kämpfe seine Frau nach um ihr Leben, der dreijährige Sohn des Paares sei leicht verletzt geborgen worden. Offizielle Angaben von Behörden zu den Nationalitäten der Opfer gibt es bislang nicht.

Bürgermeister Carlos Moedas sagte im Interview mit „SIC Notícias“: „Es ist ein schrecklicher Abend für Lissabon, sehr schrecklich.“ Fernsehbilder zeigten, wie die Bahn auf der Seite lag und stark beschädigt wurde.

In Liveübertragungen verschiedener TV-Sender sah man lange Zeit viel Rauch, viele Trümmer. Sirenen heulten pausenlos, die Rettungsteams arbeiteten hektisch und unermüdlich.

„Das war ohrenbetäubend, ich und andere Passanten sind weggerannt“

Eine Augenzeugin sagte in „SIC Notícias“, die Bahn sei mit lautem Getöse entgleist, die abfallende Straße hinuntergerutscht und gegen ein Gebäude am Restauradores-Platz im Zentrum Lissabons gekracht. „Das war ohrenbetäubend, ich und andere Passanten sind weggerannt.“

ettungskräfte arbeiten an der Stelle, an der eine elektrische Straßenbahn entgleist ist.

Rettungskräfte arbeiten an der Stelle, an der eine elektrische Straßenbahn entgleist ist.

Schnell seien Sanitäter und Polizisten an der Unfallstelle gewesen, erzählte die junge Frau, die noch sichtlich mitgenommen war.

Präsident fordert eine rasche Aufklärung

Der Nachrichtensender „SIC Notícias“ berichtete unter Berufung auf den Bahnbetreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, als Unfallursache werde ein Versagen der Bremsen vermutet. Die Kriminalpolizei sei mit mehreren Beamten vor Ort und habe bereits Ermittlungen aufgenommen. Einen solchen Unfall mit einer der Standseilbahnen hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.

Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sous bedauerte den Unfall „zutiefst“ und forderte, dass der Vorfall „rasch von den zuständigen Stellen aufgeklärt“ werde. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.

Der „Elevador da Gloria“ wurde im Jahr 1885 eröffnet und ist eine der drei historischen Stadtseilbahnen Lissabons. Er verbindet den zentralen Platz Praça dos Restauradores mit dem höher gelegenen Stadtteil Bairro Alto und legt dabei eine Strecke von rund 200 Metern zurück. Die Bahn ist heute in erster Linie eine Touristenattraktion, sie wird aber auch von vielen Einheimischen benutzt, für die die Strecke zu Fuß zu steil ist. (dpa)