Hat Christina Block die Entführung ihrer Kinder aus Dänemark in Auftrag gegeben? Mit neuen Details ging der Prozess jetzt weiter.
Kuriose AktionenZoff um Tagebuch im Block-Prozess
Was haben ein Boot, ein Hubschrauber und eine Maskenbildnerin gemeinsam? Alle spielen im Prozess gegen Christina Block eine Rolle.
Block ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder (eine Tochter, damals 13 und ein Sohn, damals zehn Jahre alt) aus Dänemark in Auftrag gegeben zu haben. Die 52-Jährige hatte am 25. Juli, dem dritten Verhandlungstag, die Vorwürfe der Anklage in einer mehrstündigen Erklärung zurückgewiesen.
Maskenbildnerin sollte Mitarbeiterin Aussehen der neuen Ehefrau geben
Dabei kamen auch ans Licht, dass kuriose Aktionen geplant wurden: Die Unternehmerin hat wohl mit Beratern und Sicherheitsfirmen verschiedene Möglichkeiten einer Rückholung erwogen. Seit August 2021 leben die Kinder bei ihrem Vater in Dänemark.
Dabei sei auch besprochen worden, ihren Sohn und ihre Tochter mit einem Boot über die Flensburger Förde nach Deutschland zu holen, sagte die Hamburger Unternehmerin im Prozess. Sie habe auch Gedanken durchgespielt, ihre Tochter und ihren Sohn mit Hilfe eines Hubschraubers aus dem Haus ihres Ex-Manns zu befreien. Eine weitere Idee eines beauftragten Sicherheitsunternehmens sei gewesen, einer Mitarbeiterin mit Hilfe einer Maskenbildnerin das Aussehen der neuen Ehefrau des Ex-Manns zu geben. So verändert sollte die Sicherheitsmitarbeiterin die Kinder aus der Schule in Dänemark abholen.
Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette „Block House“, Eugen Block, betonte dabei immer wieder, dass jede Aktion legal und gewaltfrei sein sollte. „Es war immer klar, dass Gewalt niemals im Raum steht.“ Irgendwann habe sie überlegt, ob sie sich mit der Situation abfinden müsse. „Irgendwann bis du als Mutter zermürbt“, sagte Block mit tränenerstickter Stimme.
Streit über Verfahrensfragen überschattet vierten Verhandlungstag
Der Beginn des vierten Verhandlungstages, zu dem Block mit ihrem Lebensgefährten, dem ehemaligen Sportmoderator Gerhard Delling erschien, wurde von einem Streit zwischen der Verteidigung und der Vorsitzenden Richterin überschattet.
Anlass war eine Frage der Richterin zu einem Eintrag in ein elektronisch geführtes Tagebuch der Hamburger Unternehmerin. Blocks Verteidiger Ingo Bott monierte, dass das Tagebuch noch nicht ordnungsgemäß beschlagnahmt worden sei. Deshalb dürfe es noch nicht zum Gegenstand des Verfahrens gemacht werden.
Auch die Verteidiger der übrigen sechs Angeklagten schlossen sich dem Widerspruch von Bott an. Auch der Vertreter des Nebenklägers, des Ex-Mannes von Block, äußerte rechtliche Bedenken. Die Kammer unterbrach die Sitzung für eine Beratung - und verzichtete danach auf die Frage. (dpa)