Kunst als Porno?Pornhub droht Ärger mit italienischem Museum

Mehrere Museumsbesucher stehen vor einem großen Kunstwerk, dem „Frühling” von Sandro Botticelli.

Museumsbesucher betrachten am 8. September 20219 das Gemälde „Frühling” von Sandro Botticelli in den Uffizien in Florenz.

Pornhub hat Ärger mit den Uffizien in Florenz. Die Porno-Webseite hatte erotische Kunstwerke des Museums kommerziell verwertet. Dagegen wollen die Uffizien nun rechtlich vorgehen.

Luxemburg/Florenz. Kunst-Klassiker neu interpretiert. Die weltgrößte Porno-Seite Pornhub hat sich an den Werken der italienische Renaissance-Maler vergriffen. Das behauptet jedenfalls die Rechtsabteilung der Uffizien, eines der bekanntesten Museen der Welt. Sie leitete nach eigenen Angaben Schritte gegen den Mutterkonzern des Erotik-Portals ein.

Pornhub droht Rechtsstreit mit Uffizien

Streitpunkt ist eine neue Reihe bei Pornhub. Unter dem Titel „Classic Nudes” (dt. klassische Nacktbilder) werden darin erotische Gemälde, wie Tizians „Venus von Urbino” oder „Bacchus” von Caravaggio” von Porno-Darstellern nachgestellt. Die bekannten Szenen dienen in den Videos dann als Startpunkt, dessen was sich sonst nur in der Fantasie der Museumsbesucher abspielt.

Ergänzend gibt es einen alternativen Audio-Guide gesprochen vom japanisch-amerikanischen Porno-Star Asa Akira (34). Damit sollen Kunstinteressierte einen neuen Blickwinkel auf die alten Gemälde bekommen. 

Alles zum Thema Sex

Uffizien: Pornhub mit alternativem Audio-Guide

Zu viel für die Leitung der Uffizien. Sie sieht eine Verletzung des italienischen Kulturerbegesetzes. Das Museum ist Urheber vieler der dort verwendeten Kunstwerke. Da die Pornhub-Aktion definitiv einem kommerziellen Zweck folgt, hätte man bei den Uffizien um Erlaubnis bitten müssen.

Darum hat das Museum Klage gegen den Pornhub-Mutterkonzern „Mindgeek” mit Sitz in Luxemburg eingereicht. Ein Statement des deutschen Museumsleiters Eike Schmidt (53) zu dem Streit gibt es bislang nicht. Möglicherweise will der angesehene Kunsthistoriker vermeiden, mit der Schmuddelseite in Zusammenhang gebracht zu werden.